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Neues Gesetz

In Niederlanden wird man automatisch Organspender

Organspender Niederlande

Die Meldung über einen neuen Gesetzesbeschluss in den Niederlanden bringt Schwung in die Debatte um Organspenden: In unserem Nachbarland soll ab sofort jeder volljährige Bürger automatisch zum Organspender werden. Damit sieht die Gesetzeslage in den Niederlanden ganz anders aus als hierzulande, wo das Ausfüllen eines Organspendeausweises notwendig ist. Wir erklären dir, was sich dadurch künftig verändern wird und warum der Beschluss umstritten ist. 

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Widerspruch ist möglich, Entscheidung ist Pflicht

Für Organspendeskeptiker mag die gestrige Meldung aus den Niederlanden beängstigend klingen. Durch das neue Gesetz wird natürlich aber niemand zu einer Organspende gezwungen. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Umschwung von der bisherigen Zustimmungsregelung auf eine Widerspruchsregelung, wie sie auch schon in Spanien und Belgien existieren. Laut Welt Online werde jede Person in den Niederlanden, die sich bislang noch nicht für eine Organspende registriert hat, demnächst einen Brief bekommen. In diesem lässt sich ankreuzen, ob man einer Organspende zustimmt, diese ablehnt oder die Angehörigen darüber verfügen sollen. Diese Entscheidung lässt sich auch danach noch jederzeit ändern. Das Besondere ist nun aber: Antwortet man nicht auf diesen Brief, gilt dies automatisch als Zustimmung.

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In der EU gibt es keine einheitliche Regelung für Organspenden. In diesem ZDF Plus-Video werden noch mal klar die Unterschiede zwischen Widerspruchs-, Zustimmungs- und Entscheidungslösung erklärt. Letztere gilt in Deutschland und ist ein Sonderfall in Europa:

Darum wurde das Gesetz geändert

Als Initiatorin des neuen Beschlusses gilt die linksliberale Abgeordnete Pia Dijkstra, die sich laut ZDF um die sinkenden Zahlen der Organspender sorgt. In den Niederlanden sterben jedes Jahr 150 Patienten, weil diese nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten. Laut einer Statistik des Europarats kommen derzeit nur 14,7 Spender auf eine Million Niederländer. In Spanien, wo bereits eine Widerspruchslösung eingeführt wurde, kommen 43,5 Spender auf eine Million. Die Hoffnung ist nun, dass die Zahl der Organspendeeinwilligungen durch das neue Gesetz deutlich ansteigen wird.

Ein knapper und umstrittener Beschluss

Beim Thema Organspende gibt es viele konträre Meinungen. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass das neue Gesetz nur mit einer knappen Mehrheit im niederländischen Parlament angenommen wurde: 38 Abgeordnete stimmten dafür und 36 dagegen. Zuvor wurde bereits heftig diskutiert. Der Abgeordnete Roel Kuper von der christlich-demokratischen Partei Christen Unie stört sich an der Tatsache, dass nun von jedem Bürger eine Entscheidung abverlangt wird:

Es geht ums Prinzip. Die Organentnahme ist eine so persönliche Angelegenheit, dass jeder Einzelne sich ganz bewusst dafür entscheiden sollte.
Roel Kuper von der Partei Christen Unie

Es ist zu erwarten, dass der Beschluss auch die Diskussion hierzulande wieder anheizen wird. Noch haben die meisten Parteien sich noch nicht zu der veränderten Gesetzeslage in den Niederlanden geäußert, was wohl auch am heutigen politischen Aschermittwoch liegen könnte. Die Partei der Humanisten hat sich jedoch bereits erfreut gezeigt und sieht darin ein Vorbild für Deutschland:

Ich persönlich begrüße den neuen Beschluss in den Niederlanden ebenfalls. Ich kann gar nicht verstehen, was so problematisch daran ist, da jeder trotzdem noch die Freiheit hat, sich gegen die Entnahme seiner Organe nach dem Tod auszusprechen. Aber vielleicht siehst du das ja ganz anders? Dann diskutiere mit mir in den Kommentaren! Ein ähnlich umstrittenes Thema ist übrigens die Einführung der Impfpflicht bei Kindern. Ich erkläre dir, warum ich dagegen bin, dass Eltern über den Impfschutz ihrer Kinder entscheiden können.

Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/Ben-Schonewille

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