Es ist jedes Jahr eine traurige Realität: Kurz nach der Ferienzeit werden zahlreiche Tiere ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben. Viele Tierheime in Deutschland gelangen an ihre Kapazitätsgrenzen. Wenn du helfen möchtest, aber keine Verpflichtung über viele Jahre eingehen willst, kannst du einen Hund oder eine Katze auch auf Zeit aufnehmen. Heimtier-Expertin Sarah Ross von Vier Pfoten erklärt, welche Voraussetzungen du erfüllen musst.
Warum Pflegestellen dringend gebraucht werden
Auch wenn ein Tierheim natürlich die bessere Option als ein Leben auf der Straße ist, fühlen sich viele Hunde und Katzen hier einfach nicht wohl. Sensible Tiere können sich an die laute Umgebung nicht gewöhnen oder kommen nicht mit einer hohen Anzahl an Artgenossen klar. Insbesondere ältere oder chronisch kranke Hunde und Katzen sind in privaten Pflegestellen besser aufgehoben und haben auch eine bessere Chance, von dort aus ein dauerhaftes Zuhause zu finden:
Pflegefamilien können viel dazu beitragen, die Adoptionschancen ihres tierischen Gastes zu erhöhen. Lernt ein Hund mit individueller Betreuung wichtige Kommandos wie Sitz, Platz, Bleib oder eine Katze den positiven Kontakt zu Menschen, wird das Tier für adoptionsinteressierte Tierfreunde deutlich attraktiver und seine Adoptionschancen steigen.
Sarah Ross, Vier Pfoten
Zudem entlastet jede Pflegestelle natürlich auch die überlaufenen Tierheime. Im Prinzip kann jeder ein Tier zeitweise aufnehmen, du musst aber vorher ein paar Dinge abklären.
Diese Voraussetzungen musst du erfüllen
Auch wenn du einen Hund oder eine Katze nur zeitweise aufnimmst, solltest du vorher diese Fragen beantworten können:
- Hast du genügend Zeit für das Tier?
- Kannst du für die Verpflegung und medizinische Versorgung des Tiers aufkommen?
- Erlaubt dein Vermieter das Halten von Katzen und Hunden?
- Kann das Tier versorgt werden, wenn du in den Urlaub fährst?
- Hast du eine Haftpflichtversicherung, die Haustiere miteinschließt?
- Kommst du damit klar, dass das Tier auf unbestimmte Zeit bei dir bleibt?
Der letzte Punkt ist nicht zu unterschätzen: Nimmst du ein Pflegetier auf, musst du sowohl damit klar kommen, dass es schnell wieder vermittelt wird, als auch damit, dass es länger als geplant bleiben könnte. Vielleicht stellst du aber nach dieser Probezeit auch fest, dass du deinem Zögling ein dauerhaftes Zuhause geben möchtest?
So kannst du eine Pflegestelle anbieten
Hast du dir über alle Fragen Gedanken gemacht, kannst du dich mit deinem örtlichen Tierheim in Verbindung setzen. Das Tierheim Berlin hat hierfür zum Beispiel ein spezielles Formular für Pflegestellen erstellt, dass du vorher ausfüllen solltest. Wenn du dir unsicher bist, können dir die Mitarbeiter vor Ort am besten helfen, da jedes Tierheim individuelle Ansprüche an Pflegestellen hat. Erfüllst du jedoch alle Voraussetzungen, stehen deine Chancen gut, denn laut Sarah Ross ist der Bedarf an Pflegestellen riesig.
Vor einiger Zeit habe ich in Erwägung gezogen, einen Hund oder eine Katze zeitweise aufzunehmen. Leider bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ich mit meinem Vollzeit-Job definitiv kein Haustier halten sollte. Spielst du mit dem Gedanken oder hast du bereits Erfahrung mit einem Pflegetier gesammelt?
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