Kürzlich verkündete Bundesinnenminister Horst Seehofer stufenweise Grenzöffnungen. Darauf verständigte man sich mit den Vertretern der Nachbarländer. Auch die EU-Kommission beriet über Grenzöffnungen. Ziel ist es den freien Reiseverkehr innerhalb Europas ab dem 15. Juni wieder zu ermöglichen. Doch was bedeutet das für unseren Sommerurlaub?
Schrittweise Grenzöffnungen sollen zunächst unsere direkten Nachbarländer wie Österreich, Frankreich oder die Schweiz treffen. Offiziell sollen die Grenzkontrollen auch hier erst am 15. Juni enden, allerdings werden sie bereits ab dem kommenden Samstag nur noch stichprobenartig durchgeführt. Auch die 14-tägige Quarantäne, in die Einreisende aus anderen EU-Ländern sich begeben mussten, fällt dann weg. Eine Ausnahme gilt an der deutsch-luxemburgischen Grenze. Hier enden die Grenzkontrollen schon diesen Freitag.
Für alle anderen deutschen Nachbarländer gilt bis zum 15. Juni auch bei gelockerten Kontrollen: Wer die Grenze überqueren möchte, braucht einen triftigen Grund. Den haben zum Beispiel Berufspendler. „Wer keinen triftigen Grund hat, der sollte im Interesse der Gesamtheit zu Hause bleiben und damit einen Beitrag leisten zum Schutz der Gesamtheit“, betonte Horst Seehofer noch einmal.
Reisewarnung gilt noch bis zum 14. Juni
Immerhin gilt bis zum 14. Juni auch noch eine internationale Reisewarnung. Von reinen Urlaubsreisen wird also noch bis dahin abgeraten. Ob die Reisewarnung danach verlängert wird, ist ungewiss. Aktuell spricht vieles dafür, dass sie schrittweise aufgehoben wird. Für Reisen innerhalb Europas könnte dann keine Reisewarnung mehr bestehen, für Fernreisen hingegen schon.
Ob freies Reisen innerhalb Europas nach dem 15. Juni wieder möglich ist, hängt momentan stark von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. In der ARD-Sendung „Maischberger – Die Woche“ betonte der Innenminister noch einmal, dass er zwar zuversichtlich sei, dass ab dem 15. Juni keine Kontrollen mehr notwendig seien, allerdings sei das keine Zusage. Seehofers Aussagen beziehen sich außerdem vor allem auf Deutschlands direkte Nachbarländer. Wie es mit Flugreisen nach Spanien, Italien oder Griechenland aussieht, ist nochmal eine ganz andere Sache. Denkbar ist zum Beispiel, dass es Abkommen mit einzelnen europäischen Ländern gibt, in denen die Infektionszahlen gering sind.
Die Reisewarnung ist vor allem für all die Menschen entscheidend, die bereits eine Pauschalreise ins Ausland gebucht haben. Bleibt die Warnung bestehen, müssen die Reisekosten erstattet werden. Wird die Reisewarnung für beliebte Urlaubsländer wie Spanien oder Italien hingegen aufgehoben, müssen Urlauber, die ihre Buchung stornieren wollen, eine individuelle Regelung mit ihrem Reiseveranstalter finden. Neben einer Reisewarnung könnten schließlich auch noch andere Gründe dafürsprechen, die Reise nicht anzutreten.
Fluggesellschaften und Hotels bereiten sich auf Urlaubssaison vor
So ist etwa der Flugverkehr innerhalb Europas aktuell stark eingeschränkt. Allerdings könnten Fluggesellschaften ihren gewohnten Plan schnell wieder aufnehmen, wenn Reisewarnungen aufgehoben werden. Nach Angaben von watson.de sollen die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaft Eurowings die beliebte Ferieninsel Mallorca ab Mitte Juni wieder regelmäßig anfliegen wollen. Auch Tui, Europas Marktführer in der Tourismus-Branche, hofft auf einen Start der Urlaubssaison auf den Balearen und in Griechenland ab Juli.
Für Hotels schlägt die EU-Kommission außerdem strenge Hygiene-Regeln vor, die unter anderem eine Begrenzung der Gästezahl vorsehen. In den Urlaubsländern arbeiten Betreiber bereits an deren Umsetzung. Sind viele Regionen doch auf den Tourismus als wichtigsten Wirtschaftsfaktor angewiesen.
Lohnt es sich einen Urlaub innerhalb Europas zu buchen?
Wer bereits einen Urlaub gebucht hat, muss also die nächsten Entscheidungen abwarten. Doch wie sieht es aus, wenn noch keine Reise für 2020 geplant war? Lohnt es sich auf gut Glück zu buchen und zu hoffen, dass Reisen innerhalb Europas schon bald wieder möglich sind?
Das hängt zunächst einmal von dem entsprechenden Land ab, in das man gerne reisen möchte. Dass eine Reise nach Österreich in diesem Jahr noch möglich ist, ist wahrscheinlicher als eine Reise nach Italien oder aufs spanische Festland. Wer einen Besuch beliebter spanischer Urlaubsinseln wie den Balearen oder Kanaren plant, hat jedoch bessere Chancen. Auch für Dänemark, Kroatien, Portugal, Griechenland, Zypern und die Türkei sehen Reiseveranstalter gute Chancen.
Wann und ob genau Reisen in diese Länder möglich sein werden, ist allerdings noch unklar. Jetzt schon für Juni oder Juli zu buchen ist also durchaus riskant. Wer 2020 unbedingt verreisen möchte, sollte also lieber auf gute Last Minute Deals warten – und sich darauf einstellen, dass der Urlaub keinesfalls so sorglos verlaufen wird, wie in anderen Jahren. Schließlich gelten in den meisten europäischen Ländern noch immer strenge Hygiene-Regeln. Feiern am Ballermann oder shoppen in den engen Gassen Barcelonas wird dieses Jahr wohl kaum möglich sein.
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