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Nach 37 Jahren:

Frauen dürfen im Iran das erste Mal ins Fußballstadion

Iran Fußball Frauen

Was in den meisten Ländern selbstverständlich ist, ist in einem Teilnehmerland der Fußball-WM unmöglich: Im Iran wird Frauen seit 1979 der Zutritt zu Fußballstadien verwehrt – bis zum vergangenen Mittwoch: Beim Vorrundenspiel Iran gegen Spanien wurden erstmals wieder Frauen zum Public Viewing im Teheraner Azadi-Stadion zugelassen. Ob dies nun dauerhaft erlaubt sein wird, ist noch unklar. Vermutlich spielten aber die vorangegangenen Proteste von fünf mutigen Iranerinnen eine Rolle, die sich mit aufgemalten Bärten mehrfach Zutritt ins Stadion verschafft hatten. 

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Im Iran gibt es zwar kein offizielles Gesetz, das Frauen den Besuch von Fußballspielen untersagt, der Zutritt wird ihnen jedoch in der Regel verwehrt. Verstoßen sie gegen dieses inoffizielle Gesetz, müssen sie mit Strafen rechnen. Erst im März dieses Jahres wurden nach BBC-Berichten 35 Frauen festgenommen, die versucht hatten, ein Fußballspiel zu besuchen. Dies betrifft laut der iranischen Fraueninitiative Open Stadiums übrigens nicht nur Fußball, sondern beispielsweise auch Basketball- oder Handballmeisterschaften. Die Initiative kämpft bereits seit 13 Jahren gegen den Ausschluss von Frauen auf Sportveranstaltungen, der der Taz zufolge mit fadenscheinigen Argumenten gerechtfertigt wird: Die Gefahr sexueller Belästigung in Stadien sei zu hoch und die Stimmung für Frauen zu vulgär. Fünf Iranerinnen ließen sich davon aber nicht abschrecken und überlisteten die Kontrolleure des Teheraner Azadi-Stadions Ende April mit Kurzhaarperücken und aufgemalten Bärten:

Unterstützung von männlichen Fußballfans

Wie eine der Beteiligten laut BBC in einem Interview mit einer moderaten iranischen Zeitung erzählt, habe sie diesen Verkleidungstrick bereits erfolgreich zum dritten Mal angewandt. Jedes Mal habe sie dafür unterschiedliche Make-up-Tutorials verwendet, um einen täuschend echten männlichen Fußballfan abzugeben. Angst erwischt zu werden habe sie nicht, denn es gäbe kein offizielles Gesetz gegen den Stadionbesuch von Frauen. Im Stadion selbst hätten durchaus viele Männer die Verkleidung erkannt, jedoch unterstützend darauf reagiert: Viele wollten Selfies mit den mutigen Frauen machen und bekundeten ihren Zuspruch. Um auch andere Iranerinnen zu ermutigen, haben die Frauen zahlreiche Fotos und Videos auf Twitter gepostet, die tausendfach geteilt wurden.

Keine Frauen beim Frauenfußball

Wer glaubt, weibliche Fußballfans könnten im Iran wenigstens zu den Spielen der Frauenmannschaft gehen, irrt leider. Beim Frauenfußball sind überhaupt keine Zuschauer erlaubt und es herrscht Kopftuchpflicht für alle Spielerinnen. Das war jedoch nicht immer so: Vor der Islamischen Revolution 1979 konnten sich Frauen noch ohne Kopftücher in die Öffentlichkeit begeben und zu Sportveranstaltungen gehen.

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Die iranische Journalistin und Frauenrechtsaktivistin Niloofar Hamedi begrüßt die Aktion der als Männer verkleideten Frauen in einem Interview mit der Taz zwar, es müsse sich jedoch grundsätzlich etwas ändern: „Das darf aber nicht die Lösung sein, Frauen müssen auch als Frauen erkennbar ins Stadion dürfen.“ Daher nutzen iranische Fußballfans die aktuelle Fußball-WM, um auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen: Beim Gruppenspiel der iranischen Mannschaft gegen Marokko am vergangenen Freitag war im Publikum ein Plakat mit dem Hashtag #NoBan4Women und der Forderung, iranische Frauen zu unterstützen, zu sehen.

Politische Statements sind während der WM eigentlich verboten. Laut der Sportschau wurde das Plakat seitens der FIFA aber erlaubt, da es sich dabei um einen sozialen Appell und nicht um eine politische Parole handele.

Während das Stadionverbot für Frauen im Iran nicht offiziell gesetzlich verankert ist, sind es einige dieser absurden Gesetze durchaus. Kannst du erraten, welche es in der heutigen Zeit erschreckenderweise noch gibt?

Errate, welche sexistischen Gesetze es wirklich gibt!

Ich persönlich kann mit Fußball nichts anfangen und interessiere mich eigentlich nicht für die WM. Dass Fußballfans diese jedoch als Bühne nutzen, um auf die Lage von Frauen in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen, finde ich begrüßenswert. Was hältst du davon? Haben solche Statements in Fußballstadien nichts zu suchen oder findest du es gut, dass die FIFA das Plakat erlaubt hat? Sag mir deine Meinung in den Kommentaren!

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Bildquelle: iStock/arianarama