17.000 Tampons oder Binden – so viel verbraucht eine Frau nach Schätzungen von Utopia im Laufe ihres Lebens. Beim Gedanken an diesen Müllberg habe ich mich nach nachhaltigen Alternativen umgesehen, die natürlich auch zuverlässig sein müssen. Im Test: neun Menstruationstassen in unterschiedlichen Formen und Größen sowie Perioden-Slips von zwei deutschen Labels. Spoiler: Einige der folgenden Produkte können tatsächlich Tampons komplett ersetzen, und das selbst bei starker Blutung!
- 1.Menstruationstassen: Meine Testmodelle
- 2.Welche Menstruationstassen überzeugen – welche nicht?
- 3.Die richtige Cup für deine Bedürfnisse
- 4.So viel Geld für ein bisschen Plastik?
- 5.Periodenslips aus Deutschland im Test
- 6.Periodenslips: Meine Testmodelle
- 7.So haben sich die Periodenslips geschlagen
- 8.Der richtige Periodenslip für deine Bedürfnisse
Menstruationstassen: Meine Testmodelle
Meine erste Menstruationstasse habe ich mir vor etwa drei Jahren gekauft, seitdem aber nicht durchgängig benutzt. Aus Bequemlichkeit habe ich größtenteils immer noch zu Tampons gegriffen, weil das Einführen einer Menstruationstasse doch etwas mehr Geschick erfordert. Oder hatte ich nur noch nicht das passende Modell gefunden? Mittlerweile gibt es eine wesentlich größere Auswahl an Formen und Größen, die mehr zu bieten haben als meine gewohnte Standard-Menstruationstasse (Cozy Cup Classic*): Modelle zum Zusammenklappen, für Anfänger, für besonders starke Blutungen, mit verbesserten Stielen und sogar solche, die man beim Sex tragen kann.
In unserem Video zeigen wir nochmal, wie du die Tassen richtig faltest und was du generell beachten solltest:
Alle Menstruationstassen im Überblick:
Modell | Preis | Volumen | versch. Größen erhältlich | Tasche / Etui |
35 € | 20 + 30 ml | ja (2 Größen) | ja (gold, aus robustem Tyvek) | |
25 € | 28 ml | ja (5 Größen) | - | |
28 € | 28 ml | ja (2 Größen) | ja (pink, aus Stoff) | |
30 € | 18 ml | ja (2 Größen) | ja (pinkes Plastik-Etui) | |
23 € | 38 ml | - | ja (Apfel-Design, aus Stoff) | |
28 € | 50 ml | - | ja (schwarz-lila Spitzen-Design, aus Stoff) | |
40 € | 76 ml | - | ja (pinkes Silikon-Etui) | |
28 € | 24 ml | ja (2 Größen) | ja (weiß, aus Stoff) | |
25 € | 20 ml | - | ja (pinkes Plastik-Etui) |
Welche Menstruationstassen überzeugen – welche nicht?
Bei meinem Test waren für mich die folgenden Kriterien entscheidend:
- leichtes Einführen
- leichte Reinigung
- nachhaltige Verpackung
- Look
Natürlich sollte die Optik nicht das ausschlaggebende Kriterium bei der Wahl deiner Menstruationstasse sein, aber ganz unwichtig ist sie nicht. Ein Modell aus ganz weichem Silikon in deiner Lieblingsfarbe wird dir das Loskommen von Tampons und Binden sicher leichter machen. In der Galerie erfährst du, wie unterschiedlich die Menstruationstassen abgeschnitten haben:
Die richtige Cup für deine Bedürfnisse
Da für mich die Handhabung an oberster Stelle steht, haben mich Merula Cup Apple*, Intimina Ziggy Cup* und Feecup Fee2* am meisten überzeugt. Wem kompaktes Design am wichtigsten ist, würde ich zur Lily Cup One* raten, Frauen mit schwacher Beckenbodenmuskulatur oder einem größeren Vaginalgang zur Merula Cup Midnight XL* oder der Mylily Menstruationstasse*. Ist dir Nachhaltigkeit am wichtigsten, sind Mylily* oder Feecup* die beste Wahl. Wer hingegen unsicher ist, was die Größe angeht, sollte zum Fun Factory Explore Kit* greifen.
So viel Geld für ein bisschen Plastik?
Preislich bewegen sich die Modelle zwischen 23 und 40 Euro. Wem das zum Austesten zu teuer ist, kann auch erst zu einer günstigen Menstruationstasse greifen, die bei Amazon schon ab 3 Euro erhältlich* ist. Du solltest jedoch beachten, dass es sich hierbei um billiges und poröses Silikon handeln kann, auf dem sich leichter Bakterien ansiedeln. Da Menstruationstassen bei sachgemäßer Reinigung mit kochendem Wasser über viele Jahre lang verwendbar sind, lohnt sich die Investition in ein Modell über 20 Euro definitiv.
Periodenslips aus Deutschland im Test
Periodenslips sind eine andere Alternative, um Tampons oder Binden zu ersetzen. Die wiederverwendbaren und waschbaren Slips bestehen aus einem besonders saugfähigen Material, durch das man kaum merken soll, dass man seine Tage hat. Bis vor einigen Jahren gab es dieses innovative Produkt ausschließlich aus den USA von der Marke Thinx. Die Thinx-Slips habe ich bereits getestet, jedoch möchte ich aus Nachhaltigkeitsgründen hier nun Periodenslips von deutschen Labels genauer unter die Lupe nehmen. Mittlerweile sind die Periodenslips von Thinx zwar auch bei Asos erhältlich*, müssen aber dennoch aus den USA importiert werden und sind teurer als die deutschen Modelle: Während ein Thinx-Slip 44 Euro kostet, musst du für unseren günstigsten getesteten Perioden-Tanga von Taynie nur 20 Euro hinlegen.
Periodenslips: Meine Testmodelle
Ich habe mich für jeweils zwei verschiedene Modelle der deutschen Labels Ooshi und Taynie entschieden. Ooshi bietet insgesamt drei verschiedene Schnitte in Schwarz und Beige an, Taynie derzeit nur zwei. Ab Mitte Juli 2019 wird das Sortiment aber um weitere Designs und Farben erweitert. Ich habe herkömmliche Slips und ein Tanga-Modell gewählt, da ich während meiner Tage ungern Highwaist-Modelle trage, die mir unangenehm auf den Unterleib drücken:
- Ooshi Slip Schwarz mit Spitze (ca. 38 Euro)
- Ooshi Hipster Schwarz (ca. 38 Euro)
- Taynie String Schwarz (ca. 20 Euro)
- Taynie Feeling Schwarz (ca. 25 Euro)
Hinweis zu den Größen: Ich habe mich sowohl bei Ooshi als auch bei Taynie in den Größen vertan, denn beide fallen wirklich groß aus. Normalerweise benötige ich bei Unterwäsche Kleidergröße 42, die bei Taynie einer XXL entsprechen soll. Beim Taynie String würde ich bei meiner Größe jedoch zu einer L raten, beim Taynie Feeling zu XL. Bei Ooshi hingegen wären beide Slips in L besser gewesen.
So haben sich die Periodenslips geschlagen
Vom ersten Eindruck unterscheiden sich die Slips beider Marken nicht stark von den Thinx-Slips. Tatsächlich musste ich in meiner Unterwäschen-Schublade stets auf das Etikett schauen, um zu wissen, um welche Marke es sich handelt. Beide Periodenslips sind zudem mit einem bakterienhemmenden Wirkstoff ausgestattet, die unangenehme Gerüche hemmen. Hierbei unterscheiden sich die Slips jedoch voneinander: Ooshie verzichtet auf Nano-Silber, Taynie setzt bewusst auf diesen Wirkstoff. Ein großes Lob gibt es außerdem für die Verpackung: Beide Marken verwenden kein Plastik und versenden klimaneutral.
Beim Tragen konnte ich keine großen Unterschiede zwischen den Slips von Ooshi und Taynie feststellen. Ich muss allerdings anmerken, dass Periodenslips ohne weiteren Schutz in den ersten 2-3 Tagen meiner Periode keine Option wären. Die Slips sind zwar durchaus saugfähig und lassen nichts durch, bei starker Blutung müsste man diese dennoch alle paar Stunden wechseln. Was oft nicht bemerkt wird: Periodenblut ist nicht nur flüssig, sondern kann auch schleimige Bestandteile enthalten, die nicht von den Slips aufgesogen werden. Anders als bei Menstruationstassen müssen diese selbst beim Toilettengang abgewischt werden. Nach etwa drei Tagen und mittlerer bis leichter Blutung komme ich jedoch gut mit den Slips klar: Ich merke kaum, dass ich meine Tage habe und muss Periodenslips lediglich nach dem Tragen mit kaltem Wasser auswaschen bevor sie bei 30-40 Grad in die Waschmaschine kommen.
Der richtige Periodenslip für deine Bedürfnisse
Die Wahl zwischen Ooshi, Taynie oder auch Thinx solltest du von deinem Budget, Design-Vorlieben und Nachhaltigkeitsaspekten abhängig machen. Wer sich gleich mit mehreren Slips eindecken will und auf den Preis achten muss, sollte zu Taynie greifen (mit dem Code Desired10 bekommst du 10 Prozent Rabatt). Wenn dir die nachhaltige Produktion wichtig ist, solltest du Ooshi wählen, die in GOTS-zertifizierten Nähereien in Portugal hergestellt werden. Wie ich im Nachhinein feststellen musste, eignen sich die Ooshi-Slips allerdings nicht für Veganer, da sie unter anderem aus Merinowolle gefertigt sind. Hierbei handelt es sich allerdings um Wolle von Schafen, die fair behandelt werden (mulesing free). Wer sich hingegen eine größere Auswahl an Farben und Designs wünscht, sollte sich bei Thinx umschauen. Bisher gibt es bei Asos allerdings nur eine begrenzte Auswahl.
Menstruationstasse oder Periodenslip? Mein Fazit
Kann man dank dieser Innovationen ganz auf Tampons und Binden verzichten? Meiner Meinung nach absolut. Allerdings kann ich mich nicht für eine Methode entscheiden, da Menstruationstassen und Periodenslips am besten in Kombination funktionieren: Wer stark blutet, dem genügen Periodenslips in den ersten Tagen nicht. Als Menstruationstassen-Neuling wirst du jedoch auch Bedenken haben, dass doch mal etwas durch falsches Einsetzen daneben geht. Daher trage ich immer auch die Periodenslips, um mir keine Sorgen machen zu müssen. Wird die Blutung dann schwächer, kann auf die Menstruationstasse verzichtet werden, da die Slips ausreichend Schutz bieten. Die Kosten für die Neuanschaffung (etwa 5-6 Slips + eine Menstruationstasse) sind zwar ziemlich hoch, rechnen sich aber mit der Zeit. Noch dazu empfinde ich die Kombination mittlerweile als deutlich bequemer als das ständige Wechseln von Tampons und ich produziere deutlich weniger Müll.
Bildquelle: desired, Instagram/taynie_periodenslips, Instagram/ooshi.period.underwear