Vielleicht gehörst Du ja zu den beneidenswerten Menschen, die während einer Autofahrt oder im Reisebus gemütlich in einem Buch schmökern können. Mir wird, wie vielen anderen, allein schon beim Gedanken daran schlecht. Als Kind habe ich es oft genug ausprobiert, weil ich unbedingt noch meinen spannenden Gruselroman fertig lesen wollte, aber dann kam doch immer wieder die unerträgliche Reiseübelkeit über mich. Irgendetwas hat dieses Phänomen ja mit einem gestörten Gleichgewichtssinn zu tun, so viel war mir klar. Doch, was ganz genau dabei mit unseren Körpern passiert, darüber sind sich die Forscher noch nicht ganz einig. Wir stellen Dir eine neue plausible Theorie vor!
Als Kind war es mir immer ein großes Rätsel und noch dazu ein ziemliches Ärgernis, dass ich lange Autofahrten nicht mit einer spannenden Lektüre überbrücken konnte. Dabei wurde mir doch sonst nie schlecht: Achterbahn fahren, Langstreckenflüge – alles kein Problem! Kaum lese ich aber für ein paar Minuten in einem fahrenden Auto, ist die Übelkeit vorprogrammiert, egal wie sehr ich versucht habe, dagegen anzukämpfen. Ich habe neben Erklärungsversuchen daher auch nach wirksamen Mitteln gegen diese lästige Form von Reiseübelkeit recherchiert.
So entsteht Übelkeit beim Lesen im Auto
Vielleicht hast Du ja auch schon mal von Erklärungen für das Übelkeits-Phänomen beim Lesen im Auto gehört. Wie war das noch gleich? Unser Gleichgewichtssinn gerät durcheinander, weil wir uns auf der einen Seite rasend schnell durch die Gegend bewegen, aber unser Körper diese Signale nicht an unser Hirn weitergibt. Normalerweise, wenn wir uns bewegen, sind unsere Muskeln in Bewegung, unsere Augen schätzen die Distanz ab und kleine Sinneshärchen in den Ohren fangen zusätzliche Schwingungen der Flüssigkeit in unseren Bogengängen auf. So werden ständig Informationen an das Gehirn übermittelt, egal ob wir uns kopfüber befinden oder gerade joggen. Im Auto empfängt das Gehirn aber ziemlich gemischte Signale, weil sich die Muskeln nicht bewegen, die Flüssigkeit in unseren Ohren aber durchaus. Wenn sich dann auch noch unsere Augen auf ein Buch konzentrieren, ist unser Körper völlig verwirrt.
Unser Körper denkt, er wird vergiftet
Der Neurowissenschaftler Dean Burnett hat außerdem eine plausible Erklärung dafür gefunden, warum der Körper auf diese Verwirrung mit Übelkeit reagiert: Weil diese Signale einfach nicht zueinanderpassen, denkt unser Gehirn, dass es sich womöglich um eine Vergiftung handelt. Und um dieses Gift loszuwerden, setzt das Bedürfnis ein, sich zu übergeben – quasi als intelligente Vorsichtsmaßnahme. Eine ziemlich interessante Theorie! Warum allerdings nur manche Personen derart stark auf Lesen im Auto reagieren und andere völlig davon verschont bleiben, kann die Wissenschaft noch nicht genau ergründen.
Was Du gegen Reiseübelkeit tun kannst
Reiseübelkeit kann Menschen ganz unterschiedlich betreffen: Die einen reagieren nur beim Lesen auf Autofahrten mit Übelkeitssymptomen, andere auch auf Bootsfahrten, im Reisebus, im Flugzeug oder gar während eines actionreichen Spielfilms im Kino. Wenn Dir beim Lesen im Auto jedes Mal schlecht wird, solltest Du das Buch wohl während der Fahrt besser in der Tasche lassen. Manchen hilft es, zwischendurch kleine Lesepausen einzulegen und aus dem Fenster zu schauen, allerdings musst Du Dein Glück ja auch nicht herausfordern. Versuche es lieber einmal mit einem dieser Tipps:
- Hörbücher: Wenn Du schon nicht selbst lesen kannst, lässt Du Dir Dein Buch eben einfach vorlesen. Mittlerweile gibt es die meisten Bücher auch als Audiobook zum Download oder auf Streamingdiensten wie Audible. Alternativ kannst Du Dir auch unterhaltsame kostenlose Podcasts anhören.
- Aus dem Fenster schauen: Wenn Dir auch ohne Lesen im Auto schlecht wird, solltest Du versuchen stets aus dem vorderen Fenster zu schauen. So werden Deinem Gehirn Informationen übermittelt, die die Gleichgewichtsstörung abmildern.
- Ingwerbonbons: Unser gute alte Freund Ingwer hilft nicht nur bei Erkältungen, sondern kann auch Übelkeitsgefühle besänftigen. Am besten lutschst Du bereits vor der Fahrt ein Ingwerbonbon, das Du in asiatischen Lebensmittelmärkten oder bei Amazon* bekommst.
- Der richtige Sitzplatz: Im Auto sollten sensible Personen lieber auf dem Beifahrer- als auf dem Rücksitz Platz nehmen, wo eine gute Sicht aus dem Vorderfenster gewährleistet ist. In anderen Gefährten sollte stets der Platz ausgewählt werden, wo am wenigsten Bewegung herrscht. Im Bus sind dies die vorderen Plätze, im Flugzeug ein Gangplatz nahe an den Flügeln und auf einem Schiff möglichst in der Mitte.
- Kopf stabilisieren: Wenn es im Auto ordentlich schaukelt, wird einem besonders schlecht. Um den Kopf zu stabilisieren, kann ein Nackenkissen Wunder bewirken! Ein besonders süßes Nackenkissen, das sich in einen Teddy umstülpen lässt, bekommst Du zum Beispiel bei Amazon.*
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