2019 wurden die ersten Übertragungen innerhalb Deutschlands gemeldet. 2020 stellte das Robert-Koch-Institut (RKI) eine alarmierende Prognose: „Erfahrungen mit dem West-Nil-Virus in südeuropäischen Ländern lassen vermuten, dass es sich in Deutschland etablieren und wahrscheinlich weiter ausbreiten wird“, schrieb das Institut in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Mittlerweile sind erste Fälle nicht mehr nur in Süd- sondern auch in Ostdeutschland aufgetaucht. Doch wie wird das Virus übertragen und wie gefährlich ist es?
Das Virus wird durch Mücken der auch hier verbreiteten Gattung Culex übertragen. Nachdem im letzten Jahr fünf Infektionen in Ostdeutschland gemeldet wurden, geht das RKI nun davon aus, dass das Virus die milden Winter hierzulande übersteht und sich weiter ausbreiten wird, wie es bereits in südeuropäischen Ländern der Fall ist.
Wie gefährlich ist das West-Nil-Fieber?
Laut Virologen handelt es sich bei dem Virus um eine ernstzunehmende Infektion. Allerdings entwickeln nur etwa 20 Prozent der Infizierten Symptome wie Fieber oder Hautausschlag und nur bei einem Prozent der Infizierten kommt es zu einem schweren Verlauf, der das Nervensystem schädigt. Das West-Nil-Fieber ist somit keinesfalls mit Krankheiten wie Malaria, die ebenfalls durch Mücken übertragen werden, zu vergleichen.
Aufgrund der meist symptomfreien Verläufe gehen Experten auch davon aus, dass es in den letzten Jahren weitaus mehr Fälle gab, als gemeldet wurden. Die meisten Infizierten werden keinen Arzt aufgesucht haben. Die Krankheit bleibt somit oft unerkannt. Da sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird, ist das weniger problematisch als etwa beim Coronavirus.
Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?
Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die Krankheit und keine darauf spezialisierten Medikamente. Der beste Schutz ist demnach ein Mückenschutz-Spray. Laut Stiftung Warentest bieten hier bereits günstige Mittel einen langanhaltenden Schutz.
Wer doch mal von einer Mücke gestochen wird, muss außerdem nicht gleich Angst haben, sich mit dem Virus zu infizieren. Die meisten Mücken hier in Deutschland sind nach wie vor harmlos. Ein Mückenstich ist so zwar durchaus nervig, stellt aber in den meisten Fällen kein Risiko dar. Wer nach einem Stich hingegen Symptome wie Fieber oder Hautausschlag entwickelt, sollte einen Arzt aufsuchen.
Auch Geruchsstoffe im Schweiß können Mücken anziehen. Im Video erfährst du, was du gegen starkes Schwitzen im Sommer tun kannst:
Warum verbreitet sich das Virus gerade jetzt in Deutschland?
Das Virus verbreitet sich vor allem dort, wo die klimatischen Bedingungen gut sind. Lange Zeit war das vor allem in südlicheren Gebieten. Von Afrika aus verbreitete es sich nach Südeuropa und Amerika. Auch in Deutschland hat es durch den Klimawandel immer bessere Überlebenschancen. Lange Sommer mit hohen Temperaturen und milde Winter begünstigen die Verbreitung. Das Virus breitete sich zunächst in Bayern aus, mittlerweile ist auch der Osten des Landes stark betroffen. Sowohl in Thüringen, als auch in Sachsen Anhalt, Sachsen und Brandenburg wurden Fälle gemeldet. In den nächsten Jahren könnte sich das Virus weiter ausbreiten. Expert*innen gehen davon aus, dass ein besonders gefährdetes Gebiet der Oberrhein sein könnte. Hier sind die Temperaturen deutschlandweit am höchsten und Mückenplagen keine Seltenheit.
Bildquelle: istock/Nataba