Schon seit Beginn der Corona-Pandemie hält sich die Behauptung, Vitamin D könne vor schweren Corona-Verläufen schützen hartnäckig. Eine neue Studie aus Israel hat nun erneut einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und schweren Corona-Verläufen festgestellt. Das heißt jedoch nicht, dass wir nur fleißig Vitamin-D-Präparate nehmen müssen, um uns vor einer schweren Infektion zu schützen.
Gleich mehrere Studien hatten in der Vergangenheit einen Zusammenhang zwischen einer geringen Vitamin-D-Konzentration im Blut und schweren Corona-Verläufen hergestellt. Die untersuchten Gruppen waren jedoch jedes Mal nur sehr klein, sodass keine eindeutigen Schlüsse gezogen werden konnten. Auch mit der neusten Studie aus Israel bleibt die Datenlage weiterhin sehr übersichtlich. Untersucht wurden hierfür die Daten von 1176 Patient*innen, die zwischen April 2020 und September 2021 mit einer Covid19-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden. Zu 253 dieser Patient*innen gab es Informationen zu ihrem Vitamin-D-Status. Die Daten waren allerdings zum Teil bereits älter. Die Forschenden glichen die Vitamin-D-Werte mit der Schwere des Krankheitsverlaufs ab und kamen zu dem Schluss, dass das Risiko für einen schweren Verlauf bei Patient*innen mit Vitamin-D-Mangel 14mal höher war als bei denen mit normalen Werten.
Eine Korrelation ist keine Kausalität
Nun sprechen die Forschenden jedoch lediglich von einem Zusammenhang, also einer Korrelation zwischen Vitamin-D-Mangel und Schwere des Verlaufs. Wer in der Schule gut aufgepasst hat, wird sich vielleicht noch erinnern, dass zwischen einer Korrelation und einer Kausalität ein großer Unterschied besteht. Eine Kausalität würde Aussagen, dass ein Vitamin-D-Mangel die Ursache für einen schweren Corona-Verlauf ist. Diese Information geben die Daten aber schlichtweg nicht her. Eine Korrelation zeigt lediglich auf, dass bei den gleichen Menschen, die einen schweren Corona-Verlauf hatten auch häufig ein Vitamin-D-Mangel vorlag. Die Ursache dafür, kann aber eine andere sein. So liegt ein Vitamin-D-Mangel besonders häufig bei Personen vor, die auch andere Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf mitbringen. Etwa bei älteren, bettlägerigen Menschen, die nur noch selten an die Sonne kommen.
Unabhängig davon legt die Studie auch lediglich einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Schwere des Verlaufs nahe. Wer also bereits ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, kann sich nicht weiter dadurch schützen, indem er Vitamin-D-Präparate zu sich nimmt. Zumal die Studien auch eindeutig nahelegen, dass ein hoher Vitamin-D-Wert nicht vor einer Infektion im Allgemeinen schützt.
Einen deutlich sichereren Schutz vor einem schweren Corona-Verlauf bietet die Booster-Impfung. Die wichtigsten Infos dazu findest du hier:
Kann ich zu viel Vitamin D zu mir nehmen?
Die eigenen Vitamin-D-Werte checken zu lassen, kann trotzdem eine gute Idee sein. Gerade im Winter neigen viele Menschen zu einer Unterversorgung. Schließlich wird ein Großteil des Hormons, dass fälschlicherweise als Vitamin bezeichnet wird, vom Körper selbst mithilfe von Sonnenlicht gebildet. Auch über die richtige Ernährung kann man für ausreichend Vitamin D sorgen. Diese Lebensmittel sind besonders reich an Vitamin D. Eine Supplementierung kann also durchaus sinnvoll sein. Immerhin zeigt ein Vitamin-D-Mangel sich nicht nur in einem mutmaßlich erhöhten Risiko für einen schweren Corona-Verlauf.
Die eigenen Vitamin-D-Werte kann man zuhause ganz einfach mit einem Selbsttest überprüfen. Den gibt es zum Beispiel bei Amazon:
Allerdings sollte man es mit der Einnahme nicht ohne vorherige Abklärung der Werte übertreiben. Denn anders als bei Vitamin C oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln wird überschüssiges Vitamin D nicht einfach ausgeschieden, sondern kann zu tatsächlichen gesundheitlichen Problemen führen, indem es zum Beispiel den Stoffwechsel und den Kalziumhaushalt beeinflusst. Bei den Dosierungen der meisten Vitamin-D-Präparate ist das jedoch unwahrscheinlich, solange man sie in den vorgegeben Mengen zu sich nimmt.
Bildquelle: istock/Helin Loik-Tomson