Gefährlicher Beauty-Hype oder wirkungsvolles Pflegeritual? Das auch als Yoni Steam bekannte Intim-Dampfbad spaltet definitiv die Gemüter. Wir zeigen dir, was Vagina Steaming bewirken soll, wie du es einfach zu Hause ausprobieren kannst und warum die Behandlung so heftig kritisiert wird.
Was ist Vagina Steaming?
Vagina Steaming, Yoni Steam oder V-Steaming bezeichnet die Behandlung der weiblichen Geschlechtsorgane mit Wasserdampf. So einschüchternd das auch klingen mag, wird die empfindliche Vulva nicht etwa mit heißem Dampf gereinigt, sondern lediglich über angenehm warmen Wasserdampf gehalten. Dies soll sich keineswegs schmerzhaft anfühlen, sondern vielmehr ein entspannender Vorgang sein. Vagina Steaming erlebte vor einigen Jahren einen Hype, weil Gwyneth Paltrow das Treatment auf ihrer Lifestyle-Seite goop.com empfahl.
Tatsächlich handelt es sich bei Yoni Steam aber nicht um einen modernen Beauty-Trend, sondern eine uralte Technik, die sowohl aus afrikanischen, asiatischen und auch der Maya-Kultur bekannt ist. Besonders in Korea, wo die Behandlung als chai-yok bekannt ist, ist sie sehr populär. In den USA findet man daher viele koreanische Spas, die ihren Kundinnen Vagina Steaming anbieten. Bei der simpelsten Form von Yoni Steam kauert die Frau mit freiem Unterleib über einer Schüssel mit heißem, dampfenden Wasser. Je nach erwünschter Wirkung und zur Steigerung des Wellness-Feelings können dem Wasser Heilkräuter zugefügt werden.
Yoni Steam Wirkung: Was bringt das Dampfbad?
Dem Dampfbad werden zahlreiche positive Wirkungen nachgesagt, wissenschaftlich bewiesen ist davon aber keine. Fans der Methode verweisen allerdings darauf, dass schlichtweg nie aussagekräftige Studien für das günstige Wellness-Treatment durchgeführt wurden und die jahrhundertealten Erfahrungen von Frauen aus der ganzen Welt eine andere Sprache sprechen. Nichtsdestotrotz sind die folgenden versprochenen Wirkungen des Vagina Steamings umstritten:
- reinigt die Vagina und die Gebärmutter
- sorgt für eine angenehmere Periodenblutung ohne Schmerzen und ohne Klümpchen
- lindert Beschwerden bei Endometriose
- fördert die Fruchtbarkeit
- hilft bei verklebten Eileitern
- reguliert weibliche Hormone
Besonders für die vermeintliche Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt gibt es keine schlüssigen wissenschaftlichen Erklärungen. Eine Verbesserung des Periodenblutflusses ließe sich hingegen durch die vermehrte Durchblutung aufgrund der Wärme erklären. Ob es dafür aber zwingend ein Yoni Steaming braucht und es nicht auch ein einfaches warmes Vollbad oder Sitzbad tut, ist nicht geklärt. Befürworter*innen des Vagina Steamings verweisen aber darauf, dass der hochziehende Dampf eine bessere Wirkung im Inneren der Vagina und der Gebärmutter habe, als ein bloßes Bad.
Viele Frauen wissen selbst viel zu wenig über ihre Vagina. Glaubst du auch noch an diese drei Mythen?
Yoni Steam Box oder Dampfstuhl kaufen
In Deutschland findest du Spa Salons, die Yoni Steams anbieten, nur sehr vereinzelt in Großstädten. Wer das Treatment aber selbst ausprobieren will, kann dies auch ganz bequem zu Hause im viel entspannteren Setting machen. Da du dich währenddessen möglichst entspannt hinsetzen solltest, benötigst du idealerweise eine Yoni Steam Box, einen Holz-Hocker mit Öffnung. Einen in Deutschland handgefertigten Yoni Dampfstuhl findest du bei Ebay ab ca. 160 Euro:
Während du bei einer Yoni Steam Boy aus Holz selbst das Wasser vorher in einem Topf oder einer Schüssel erhitzen musst, funktioniert das Dampfbad mit diesem asiatischen Gerät auf Knopfdruck. Im Set sind neben dem elektrisch betriebenen Kunststoffhocker auch Kräuter für das Vagina Steaming enthalten:
Deutlich günstiger kommst du mit einem Sitzbad für die Toilettenschüssel weg. Für ein Yoni Steam füllst du einfach heißes Wasser mit oder ohne Kräuter in die Vertiefung und
setzt dich dann auf die Toilette, ohne dass deine Vulva das Wasser berührt.
Vagina Steaming selber machen
Auch ohne teures Zubehör kannst du Vagina Steaming zu Hause ausprobieren. Für eine einfache Yoni Steam-Session benötigst du:
- einen großes Topf
- heißes Wasser
- optional: eine Handvoll Yoni Steam-Kräutermischung oder getrocknete Kamillenblüten
- ein großes Handtuch
- ein langer bequemer Rock
Und so funktioniert das Vagina Steaming:
- Befülle den Topf zu etwa zwei Dritteln mit kochendem Wasser.
- Wenn du Kräuter verwendest, rühre sie jetzt zum Wasser.
- Stelle den Topf auf einen ebenen Boden. Ideal ist ein Teppich, auf dem du gut knien kannst.
- Teste, ob der Wasserdampf angenehm warm und nicht mehr heiß ist.
- Ziehe deine Unterhose aus und einen langen Rock an. Knie dich über den Topf, am besten so, dass du die Position ca. 20 Minuten halten kannst. Lege das Handtuch unter deine Knie, um diese zu polstern. Deinen Po kannst du auch ganz leicht auf den Rand des Topfs stützen, solange dieser nicht zu heiß ist. Stülpe deinen Rock rings um den Topf, sodass der Wasserdampf eingeschlossen bleibt.
- Empfohlen wird das Dampfbad für etwa 20-60 Minuten. Beachte unbedingt, dass sich der Dampf niemals zu heiß anfühlen sollte.
Während des Yoni Steaming solltest du dein Handy am besten zur Seite legen. Die Zeit kannst du perfekt für eine Meditation nutzen.
Wer sollte auf Yoni Steam verzichten?
Ob du an die Wirkung des Yoni Steams glaubst oder nicht, gibt es ein paar Ausschlusskriterien für die Behandlung. Wer sollte besser darauf verzichten?
- Schwangere
- Frauen während der Menstruationsblutung
- Frauen, die gerade versuchen schwanger zu werden (nur bis zum Eisprung)
- Frauen mit Zwischenblutungen
- Frauen mit Hämorrhoiden oder Krampfadern
- Frauen, die mit Hormonstäbchen verhüten
- Frauen mit einer akuten Pilz-Infektion oder Vaginose
Kritik am Vagina Steaming
Neben der fraglichen Wirkung des Vagina Steamings und möglichen Verbrennungen durch zu heißen Wasserdampf gibt es noch mehr Kritikpunkte an der Behandlung. Viele Kritiker*innen empfinden sie sogar als frauenfeindlich, da Yoni Steam suggeriere, dass Frauen unreine Geschlechtsorgane hätten, die mit Wasserdampf gereinigt werden müssen. Auch die versprochene förderliche Wirkung für die Fruchtbarkeit und Sexualität trage nur dazu bei, dass immer noch viele Frauen denken, sie müssten ihre Körper aufwendig in Schuss bringen, um funktionierende Sexualobjekte und „Gebärmaschinen“ zu sein.
In Sachen Intimpflege ist weniger mehr. Damit richtest du auf jeden Fall mehr Schaden an:
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