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Belastend

Ständig aufs Klo: Leidest du an einer Reizblase?

Reizblase

Du musst ständig pinkeln, hast Panik davor, an Orten zu sein, an denen es keine Toilette gibt und kannst nachts oft nicht durchschlafen, weil der Harndrang zu stark ist? Dann hast du - wie ich - vermutlich eine Reizblase. Ich sage dir, welche Ursachen dahinter stecken und wie man die Symptome behandeln kann.

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Die Symptome einer Reizblase

Eine Reizblase wird bereits bei kleinen Urinmengen durch falsche Signale an das Gehirn dazu angeregt, sich zu entleeren. Der Blasenmuskel ist überreizt, daher tritt bei Betroffenen schon sehr schnell ein Harndrang ein, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Man spricht dabei von einer Blasenfunktionsstörung, unter der mindestens vier Millionen Frauen in Deutschland leiden sollen. Die Symptome können dabei folgende sein:

  • Häufiger Harndrang (8 bis 30 Mal am Tag)
  • Starker und plötzlich auftretender Harndrang
  • Ständige nächtliche Toilettengänge
  • Schmerzen oder Krämpfe im Unterleib
  • Nur wenig Urin beim Wasserlassen
  • Unfreiwillige Harnabgabe
  • Selten: Brennen beim Wasserlassen
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Die Reizblase ist nicht mit einer Blasenentzündung zu verwechseln, bei der die Symptome durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen werden und nicht dauerhaft bis häufig auftreten.

Ursachen für eine Reizblase

Häufig auf Toilette zu müssen liegt bei einer Reizblase selten an einer zu großen Trinkmenge. Bei mir ist es fast immer egal, wie viel ich trinke: Ich muss auch so ständig aufs Klo. Wenn ich großen Durst habe und viel auf einmal trinke, muss ich natürlich noch doller und öfter gehen. Doch auch wenn ich kalte Füße habe, muss ich oft pinkeln. Generell kann eine Reizblase jedoch auch folgende Ursachen haben:

  • Verkühlung, Nässe
  • Angst, Stress
  • Entzündung der Blase
  • Hormonmangel oder -schwankungen
  • OP im Unterleib (z. B. folgliche Senkung der Gebärmutter)
  • Entzündungen
  • Übergewicht

Weitere, seltene Ursachen können neurologische Erkrankungen, Fremdkörper in der Blase oder Tumore sein. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung eine überaktive Blase auslösen.

Übrigens: Oft kann eine Reizblase übrigens auch ein Leben lang antrainiert sein: Wenn du zum Beispiel sicherheitshalber immer vor dem Weg zur Arbeit auf Toilette gehst, bevor du einkaufen gehst oder bevor du einen Film schaust. So gewöhnt sich die Blase an das vorzeitige Entleeren und ist kein großes Volumen mehr gewohnt.

Frau auf öffentlicher Toilette
Die ständige Suche nach einer Toilette kann sehr belastend sein.

Warum du zum Arzt gehen solltest

Wer eine Reizblase hat, befindet sich oft irgendwann in einem Teufelskreis. Die ständige Angst, in den unpassendsten Situationen auf Toilette zu müssen, sorgt dafür, dass man noch mehr auf seine Blase achtet oder sich sogar nur noch auf sie konzentriert. Das soziale Leben kann sehr eingeschränkt sein, weil man bestimmten Aktivitäten aus dem Weg geht. Und auch die Spontanität im Sexleben kann vollkommen verschwinden, wenn man kurz vorher (oder sogar mittendrin) noch schnell muss.

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Wenn du merkst, dass deine Reizblase einen großen Einfluss auf deinen Alltag nimmt, solltest du dich unbedingt an einen Arzt wenden. Auch, wenn dir das Thema unangenehm ist, solltest du dir immer vor Augen führen, dass Ärzte schon alle möglichen Probleme behandelt haben, die hundertmal peinlicher sind. Für dein Blasenproblem kannst du schließlich nichts und es wird dich vermutlich immer irgendwie einschränken, wenn du nichts dagegen tust. Also fass den Mut und sprich das Thema an. Falls du das Gefühl hast, dass dein Arzt dich nicht ernst nimmt, bestehe darauf, dass du das Problem lösen möchtest, weil es dich sehr belastet. Zunächst kannst du dich an deinen Hausarzt oder auch Gynäkologen wenden und bekommst bei Bedarf eine Überweisung zum Urologen.

Wie kann man eine Reizblase behandeln?

Wenn organische Ursachen vom Arzt ausgeschlossen werden können, beginnt meist eine Art Verhaltenstherapie: In einem sogenannten „Miktionstagebuch” hält der oder die Betroffene sein Toiletten- und Trinkverhalten fest. So können später bestimmte Muster und Situationen als Ursache für die Reizblase erkannt werden. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Reizblase zu behandeln.

# Medikamente

Das Ziel von Medikamenten ist es meist, die Nieren anzuregen, mehr Harn zu produzieren. Dadurch lernt der Blasenmuskel, mehr Flüssigkeit zu tolerieren, ohne dass du sofort aufs Klo musst. Zudem soll die Blasenmuskulatur entkrampft werden.

  • Anticholinergika: Sie unterdrücken den Botenstoff, der den Nerven das Signal des Harndrangs sendet, können jedoch starke Nebenwirkungen haben.
  • Zäpfchen: Bei Östrogenmangel als mögliche Ursache einer Reizblase können Vaginalzäpfchen verschrieben werden.
  • Pflanzliche Medikamente: Vor allem Goldrutenkraut* soll der Wirkstoff schlechthin bei einer Reizblase sein. Es spült die Harnwege durch, bekämpft Bakterien, wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Auch Bärentraubenblätter* oder eine Kombination aus Sabal und Kürbis* sollen eine positive Wirkung auf die Blasenfunktion haben. Alle Wirkstoffe können in Form von Kapseln oder auch Arzneimitteln (Urol Flux*) eingenommen werden.
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# Veränderung im Alltag

  • Gleichmäßiges Trinken: Du solltest versuchen, deine Flüssigkeitszufuhr gleichmäßig über den Tag zu verteilen, damit die Blase sich daran gewöhnen kann. Vor dem Schlafen solltest du nur wenig trinken.
  • Den Körper warm und trocken halten: Vermeide eine Unterkühlung deiner Blase und packe deine Füße immer schön warm ein.
  • Achte auf bestimmte Genussmittel: Kaffee, schwarzer Tee, Nikotin und Alkohol wirken stark harntreibend und sorgen dafür, dass du noch öfter auf Toilette musst. Konsumiere daher nicht zu viel davon.
  • Den Toilettengang hinauszögern: Renne nicht sofort zur Toilette, wenn du den Drang verspürst, sondern warte eine Weile ab. So kannst du deine Blase langsam daran gewöhnen, besser durchzuhalten.
  • Entspannung auf der Toilette: Versuche, deinen Blasenschließmuskel beim Wasserlassen zu entspannen und nichts mit Kraft herauszupressen.
Frau auf Toilette
Versuch, dem Toilettengang entspannt entgegenzusehen.

# Eingriffe

  • Elektrostimulation: Dabei werden Elektroden an der Blase angesetzt. Stromimpulse sollen dann die Blasenaktivität verringern.
  • Botox: Das Nervengift wird nicht nur gegen Falten gespritzt, sondern kann auch injiziert werden, um den Blasenmuskel an einigen Stellen zu lähmen. Dieser Eingriff wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen, der Effekt hält etwa 6 Monate.
  • Blasenschrittmacher: Wer stark unter seiner Reizblase leidet, kann sich einen Blasenschrittmacher einsetzen lassen.
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# Sonstiges

  • Physiotherapie: Bei unkontrolliertem Urinverlust kann es sinnvoll sein, den Beckenboden zu trainieren.
  • Psychologische Therapie: Wenn die Reizblase vor allem durch Stress oder psychische Probleme ausgelöst wird, können Gespräche mit einem Psychologen helfen, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
  • Entspannungstechniken: Um die überreizte Blasenmuskulatur zu entspannen, kann man bestimmte Techniken lernen.
Katja Gajek

Wenn die Suche nach einer Toilette dein Leben bestimmt

Meine Freunde und meine Familie kennen das: Katja muss ständig aufs Klo. Es vergeht keine Autofahrt, die nicht wegen mir unterbrochen werden muss, kein Kinobesuch, indem ich ein paar Minuten vom Film verpasse und kein Ausflug ohne die Frage „Ist dort eine Toilette?“ Es nervt nicht nur mich selbst extrem, sondern auch mein Umfeld. Alle müssen immer auf mich warten, meine Panik ertragen oder mit mir durch die Stadt laufen, auf der Suche nach einem öffentlichen Klo. Dabei trinke ich nicht mal viel, sondern im Durchschnitt 1,5 Liter am Tag, was viel zu wenig ist. Ich schlafe so gut wie keine Nacht durch, weil ich immer wach werde und pinkeln muss. Meine Reizblase schränkt mich extrem ein und raubt mir den Schlaf.

Da es laut Urologem keine organische Ursache für mein Problem gibt, muss ich mir anders behelfen. Bisher habe ich nur Sabal-Kürbis-Kapseln über einen Zeitraum von zwei Monaten ausprobiert und leider keinen Effekt auf meine Blase gemerkt. Allerdings will ich jetzt unbedingt das oft empfohlene Goldrutenkraut ausprobieren und hoffe, dass es besser wirkt. Ansonsten gilt für mich: Nach Möglichkeiten bloß keine kalten Füße bekommen, nicht mehr zu oft an die Blase denken und gleichmäßiger trinken.

Katja Gajek

Bildquelle: iStock/meepoohfoto/Catalin/205Demkat

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