Seit Menschen in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft werden, kommt es auch immer wieder zu Meldungen über Ausbrüche, etwa in Altersheimen, in denen eigentlich schon die meisten Bewohner geimpft wurden. Heißt das, dass die Impfungen doch nicht so wirksam sind, wie eigentlich gedacht oder steckt etwas anderes dahinter?
Die erste Meldung dieser Art zog Anfang Februar viel Aufmerksamkeit auf sich. Bei einem Routinetest der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Pflegeheims am 2. Februar gab es ein positives Testergebnis. Anschließend wurden alle Bewohner*innen und die gesamte Belegschaft getestet. Bei 14 der zuvor geimpften Senior*innen konnte so die britische Corona-Mutation nachgewiesen werden. Erst kürzlich kam es nun zu einem ähnlichen Fall in einem Seniorenheim in Leichlingen. Bei 17 bereits geimpften Bewohner*innen und Angestellten zeigten die Antigen-Schnelltests ein positives Ergebnis. Auch anschließende PCR-Tests fielen positiv aus.
Was bedeutet das für die Wirksamkeit der Impfung?
In beiden Fällen zeigten die Infizierten nur leichte bis asymptomatische Anzeichen, was Expert*innen zufolge nicht etwa auf eine fehlende Wirkung des Impfstoffs hindeutet, sondern dessen Wirkung sogar bestätigt. Denn gerade bei Risikopatienten sind normalerweise stärkere Verläufe zu erwarten.
Nicht nur in Hinblick auf die Mutation, sondern auch bei bisherigen Virus-Varianten wird noch erforscht, ob die zugelassenen Impfstoffe tatsächlich immun machen oder nur den Ausbruch der Krankheit verhindern. In letzterem Fall könnten Geimpfte weiterhin andere Menschen anstecken. Laut Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz zeichne sich immer mehr ab, dass Geimpfte nicht immun seien und das Virus weitergeben könnten. Das müsse laut Brysch jedoch kein Schreckensszenario sein.
Brysch forderte das Gesundheitsministerium nach den Fällen in Niedersachsen auf, die Pflegeheime auch nach der zweiten Impfung weiterhin eng zu überwachen. Nur so könne man verlässliche Daten über die Gefahr der Mutation sammeln. Bisher hatten erste Studien von Biontech im Labor gezeigt, dass das Blutserum der Geimpften den britischen Virusstamm zwar nicht ganz so effektiv wie den Stamm aus Wuhan neutralisiere, aber immer noch im ausreichenden Maße. Studienergebnisse aus Israel bestätigten diese Vermutung kürzlich.
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PCR-Tests können auch vergangene Infektionen nachweisen
Eine weitere Erklärung für die positiven Testergebnisse liefert der Facharzt für Allgemeinmedizin und Projektleiter der Gesellschaft zur Förderung der Impfmedizin Dr. Hans-J. Schrörs gegenüber RTL. Er erklärt, dass PCR-Tests auch einige Wochen nach einer überstandenen Infektion noch positiv ausfallen können. Ebenso bei erneutem Kontakt mit dem Virus, was jedoch nicht heißt, dass die Getesteten zu dem Zeitpunkt infektiös sind. Die Tests weisen nicht nur vermehrungsfähige Viren nach, sondern auch das Genom abgestorbener Viren.
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