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Schlimmer als PMS

PMDS: Das hat es mit Depressionen vor der Periode auf sich

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PMS, also das Prämenstruale Syndrom, dürfte den meisten ein Begriff sein. Hormonelle Schwankungen vor der Periode sorgen für körperliches und psychisches Unwohlsein. Etwa 3 bis 8 Prozent der Frauen leiden an einer besonders schweren Form, der sogenannten Prämenstrualen dysphorischen Störung, kurz PMDS. Sie entwickeln vor ihrer Periode Depressionssymptome. Wir erklären, an welchen Symptomen du PMDS erkennst, was die Ursache für die Störung ist und wie sie sich behandeln lässt.

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Wer noch nie von PMDS gehört hat, ist nicht alleine. In den USA gibt es die Diagnose PMDD bereits seit 2013. Die WHO hat sie allerdings erst kürzlich in das internationale Diagnosesystem aufgenommen. In Deutschland sind viele Gynäkolog*innen noch gar nicht mit der Erkrankung vertraut. Auch was genau im Körper bei PMDS passiert, fand eine Studie erst 2023 heraus.

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Was ist der Unterschied zwischen PMS und PMDS?

PMDS-Symptome werden daher meist unter PMS abgetan. Das ist nicht unbedingt falsch, denn der Übergang von PMS zu PMDS ist fließend. Das Prämenstruale Syndrom wird mit einer ganzen Reihe von Symptomen verbunden. Typisch sind etwa ein Spannungsgefühl in der Brust, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit, aber auch mentale Symptome wie Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Unter PMS leiden schätzungsweise bis zu 75 Prozent aller menstruierenden Menschen. Bei einigen ist es stärker ausgeprägt, bei anderen weniger stark. PDMS hingegen betrifft nur 3 bis 8 Prozent der Menstruierenden. Bei dieser extremen Form der PMS sind die psychischen Symptome noch einmal deutlich stärker ausgeprägt. Betroffene verfallen vor ihrer Periode regelrecht in eine Depression.

Welche Symptome sind typisch für PMDS?

PMDS setzt bei Betroffenen in der zweiten Zyklushälfte, meist etwa 10 bis 7 Tage vor der Periode, ein. Oft beginnt die Störung mit starker Reizbarkeit bis Aggressivität und endet in einer schweren depressiven Verstimmung, in der die Patient*innen ein starkes Gefühl der Hoffnungslosigkeit empfinden und es bei einigen sogar zu regelmäßigen Suizidgedanken kommt. Auch Angstzustände und Panikattacken können Teil der Symptome sein. Betroffene berichten, dass sie in dieser Zeit nicht mehr die Kontrolle über ihre eigenen Emotionen haben und sich selbst kaum wiedererkennen. Sie müssen häufig weinen und sind deutlich emotionaler als gewöhnlich. Hinzukommen teils starke Konzentrationsstörungen und weitere typische PMS-Symptome, die auch körperlicher Natur sein können, wie etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.

Hier sind die wichtigsten PMDS-Symptome in der Übersicht:

  • Starke Reizbarkeit und Aggressivität
  • Hoffnungslosigkeit
  • Ängste und Panikattacken
  • Starke Emotionalität und häufiges Weinen
  • Konzentrationsstörungen und Müdigkeit
  • Körperliche PMS-Symptome

Wie wird PMDS diagnostiziert?

Seit dem ICD-11 gilt PMDS als offizielle Diagnose und es gibt einen Leitfaden zur Diagnostik. Um eine Diagnose zu stellen, müssen Betroffene ein Zyklustagebuch führen. Eine Vorlage gibt es zum Beispiel auf der Website der Gynäkologischen Psychosomatik des Universitätsklinikums Bonn. Damit die Diagnose Prämenstruelle dysphorische Störung gestellt wird, müssen mindestens fünf der im ICD gelisteten Symptome während der meisten Zyklen in der zweiten Zyklushälfte auftreten und mit Eintreffen der Periode innerhalb von wenigen Tagen wieder abklingen.

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Was ist die Ursache für PDMS?

Die genaue Ursache für PDMS war lange nicht geklärt. Erst im Februar 2023 veröffentlichte ein Forschungsteam um Neurowissenschaftlerin Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und Nuklearmediziner Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig eine Studie, die eine Ursache gefunden haben will. Grund für die extreme psychische Belastung ist demnach eine Veränderung im Serotoninhaushalt ausgelöst durch die Schwankungen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Der Körper reagiert bei PDMS offenbar überempfindlich auf diese Schwankungen.

Serotonin gilt umgangssprachlich als Glückshormon. Der sogenannte Neurotransmitter ist für die Übermittlung von Nachrichten zwischen Gehirnzellen verantwortlich. Bei PDMS-Patient*innen fanden die Forschenden eine erhöhte Serotonintransporter-Dichte im Gehirn. Sprich: Serotonin wird dort schneller abgebaut. Reize, die für positive Stimmung sorgten, kommen bei den Betroffenen also einfach nicht an. Diese Erkenntnis kann sich auch auf die Behandlung von PMDS auswirken.

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Wie wird PDMS behandelt?

Die Behandlung der Krankheit ist sehr individuell. Zunächst einmal wird von den meisten Ärzt*innen eine Ernährungsumstellung empfohlen. So gibt es etwa bestimmte Lebensmittel, die Vorläuferstoffe von Serotonin enthalten. Dazu zählen etwa Käse, Fisch, Tofu, Nüsse, verschiedene Obstsorten wie Kiwis, Bananen und Pflaumen sowie dunkle Schokolade. Auch wird eine eiweißreiche und zuckerarme Ernährung empfohlen. Weitere nicht-medikamentöse Möglichkeiten, die Symptome zu lindern sind etwa Meditation, Sport und Lichttherapie. Auch sollten Betroffene versuchen in der zweiten Zyklushälfte besonders stressige Aktivitäten zu meiden. Zudem können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Vitamin D, Omega-3 und Vitamin B6 etwa sind an der körpereigenen Serotoninbildung beteiligt.

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Viele Menschen setzen zudem auf eine hormonelle Behandlung. So kann etwa die Einnahme der Pille die hormonellen Schwankungen ausgleichen. Idealerweise setzt man hier auf eine Mikropille, die durchgängig eingenommen werden kann. Bei besonders starken Fällen, kann auch die Einnahme von Antidepressiva, die den Serotoninstoffwechsel beeinflussen, sinnvoll sein. Die Einnahme sollte hierbei unbedingt ärztlich und psychologisch überwacht werden. Möglich ist auch, begleitend eine Verhaltenstherapie zu machen, um mit den Symptomen besser umgehen zu können.

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Bildquelle: iStock/Marjan_Apostolovic

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