Noch ist Delta die vorherrschende Corona-Variante in Deutschland. Doch mit Blick auf andere Länder sind Expert*innen sich sicher, dass sich das innerhalb der nächsten Wochen ändern wird. Das könnte endgültig zu einer Überlastung der Krankenhäuser führen, denn Omikron gilt als deutlich ansteckender. Allerdings gibt es auch einen Hoffnungsschimmer. Studien legen nahe, dass das Risiko für eine Krankenhauseinweisung im Vergleich zur Delta-Variante deutlich sinkt.
Großbritannien ist eines der Länder, in der sich die Omikron-Variante aktuell am schnellsten verbreitet. Deshalb konnten Gesundheitsbehörden bereits erste Erkenntnisse über die Schwere der Verläufe sammeln. So wurden zuletzt jeweils über eine halbe Million Delta- und Omikron-Fälle verglichen. Die Analyse zeigte, dass das Risiko mit einer Omikron-Infektion ins Krankenhaus zu müssen, nur etwa ein drittel so hoch ist, wie bei einer Delta-Infektion. Das Risiko auf die Intensivstation zu kommen, ist bei Omikron etwa halb so hoch wie bei Delta. Wer zwei- oder dreimal geimpft ist, senkt sein Risiko noch einmal zusätzlich. Im Vergleich zu Ungeimpften haben dreifach geimpfte Menschen ein 81 Prozent niedrigeres Risiko mit einer Omikron-Infektion ins Krankenhaus zu müssen. Die Daten aus Großbritannien deuten in eine ähnliche Richtung wie weitere Studienergebnisse aus Südafrika. Hier wurde ebenfalls ein geringeres Risiko für eine Krankenhauseinweisung festgestellt.
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Das könnte der Grund für die milderen Verläufe sein
Erste Laborstudien beschäftigen sich auch damit, warum eine Omikron-Infektion oft milder verläuft. Forschende führten unter anderem Tests an Mäusen und Hamstern durch. Wie die New York Times berichtet, zeigten diese, dass Omikron weniger Schaden in der Lunge anrichtet. Die Infektion konzentriert sich stärker auf die oberen Atemwege und führt deshalb häufiger zu erkältungsartigen Symptomen. Die Studiendaten wurden bisher lediglich als Preprint unter anderem im „Nature Portfolio Journal“ veröffentlicht und müssen noch überprüft werden. Zudem sind Ergebnisse an Tieren meist nicht eins zu eins auf den Menschen zu übertragen.
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Höheres Risiko für Kinder?
Weniger optimistische Daten gibt es hingegen von verschiedenen Gesundheitsbehörden aus den USA. Demnach sorge die Omikron-Variante für einen deutlichen Anstieg der Krankenhauseinweisungen bei Kindern. Die New Yorker Gesundheitsbehörde sprach deshalb bereits am 24. Dezember eine Warnung aus. „Wir machen die New Yorker auf diesen auffälligen Anstieg aufmerksam, damit Kinderärzte, Eltern und Betreuer Maßnahmen zum Schutz unserer Jüngsten ergreifen können“, wird Mary T. Bassett, State Health Commissioner, darin zitiert. Weiterhin weist sie daraufhin, dass Impfungen auch für Kinder der beste Schutz gegen einen schweren Verlauf sind. Wie die New York Times berichtet, ist der Anstieg der Hospitalisierungen bei Kindern durch Omikron doppelt so hoch wie bei Erwachsenen. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die neue Variante für Kinder gefährlicher ist als die bisherige. Um Rückschlüsse darauf zu ziehen, liegen noch keine aussagekräftigen Daten vor. Der Anstieg in den Krankenhauseinweisungen kann auch mit der stärkeren Ansteckungsgefahr zusammenhängen. Mehr Infektionen führen auch zu mehr Krankenhauseinweisungen, selbst wenn das Risiko eines schweren Verlaufs nicht höher ist.
Omikron belastet die Gesundheitssysteme
Genau aus diesem Grund sind Expert*innen auch trotz einer tendenziell geringeren Gefahr durch Omikron weiterhin alarmiert. Durch die starke Übertragbarkeit der Variante steigen die Fallzahlen enorm, was sich auch auf die Hospitalisierungen auswirkt. Teilweise werden in Großbritannien aktuell über 200.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Das sind rund dreimal so viele als zum bisherigen Höhepunkt der Pandemie im Januar vergangenen Jahres. Die Krankenhauseinweisungen aufgrund von Corona waren zuletzt um 40 Prozent innerhalb einer Woche gestiegen und liegen damit auf dem Stand von letztem März. Zusätzlich stellt Omikron das Gesundheitssystem auch deshalb auf die Probe, weil immer mehr medizinisches Personal aufgrund einer Infektion oder einem Kontakt in Quarantäne muss. Am 26. Dezember waren 24.000 Beschäftige in Quarantäne. Doppelt so viele wie noch Ende Januar.
Bildquelle: istock/gorodenkoff