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„Besorgniserregend“

Omikron: Was wissen wir über die Corona-Variante B.1.1.529 aus Südafrika?

Corona-Mutation-Südafrika

Es ist eine Nachricht, die viele Wissenschaftler*innen bereits befürchtet hatten: In Südafrika wurde eine neue Corona-Variante entdeckt, die mehr Mutationen aufweist als alle bisherigen. B.1.1.529 wird von vielen Expert*innen schon jetzt als besorgniserregend bezeichnet. Doch was wissen wir bisher über die Virusmutation?

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Sie wurde entdeckt, nachdem die Infektionszahlen in Südafrika sprunghaft anstiegen. Lagen sie zunächst konstant niedrig bei wenigen 100 Fällen pro Tag, wurden am letzten Mittwoch plötzlich über 1.200 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl steigt weiter an. Untersuchungen der Tests von Betroffenen ergaben, dass viele sich offenbar mit einer neuen Variante angesteckt hatten. Am letzten Donnerstag meldeten südafrikanische Behörden 22 Fälle, bei denen die Mutation nachgewiesen werden könnte. Ob sie tatsächlich für den sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen verantwortlich ist, muss noch erwiesen werden. Vieles spricht jedoch dafür. Die Weltgesundheitsorganisation stuft die Variante mittlerweile als besorgniserregend ein.

Ist Omikron ansteckender als bisherige Varianten?

Erste Daten deuten daraufhin, dass die Variante deutlich ansteckender sein könnte als bisherige Mutationen. Laut Tulio de Oliveira, Chef des südafrikanischen Genomforschungsinstitut KRISP liege ihr Anteil in den Proben inzwischen bei 75 Prozent. Damit verdrängt sie bisherige Varianten in einem enormen Tempo. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach etwa postete auf Twitter eine Grafik, in der zu sehen ist, wie viel schneller die Variante zur dominanten Variante wird als Delta oder Beta:

Ein Grund für die schnelle Verbreitung könnten die zahlreichen Mutationen sein, die die Variante aufweist. Forschende konnten bisher 32 nachweisen. Zum Vergleich: Bei Delta und Beta waren es zwei bzw. drei. Die Mutationen liegen unter anderen an Stellen, die ein schnelleres Eindringen in menschliche Zellen ermöglichen könnten und am Spike-Protein, gegen das sich viele der zugelassenen Impfstoffe richten.

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Helfen Impfstoffe und überstandene Infektionen gegen eine Infektion?

Ob die Variante die Wirksamkeit der Impfstoffe tatsächlich beeinflusst ist noch nicht bekannt. Expertenmeinungen gehen hier auseinander. Der Virologe Christian Drosten etwa sagte im Interview mit dem ZDF: „Das ist genau die Sorge, dass wir hier eben jetzt eine erste wirkliche Immunflucht-Mutante vor uns haben.“ Er geht jedoch weiterhin davon aus, dass Impfungen und vor allem die Booster-Impfung vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Was für eine Immunflucht der Variante spricht, sind neben den Mutationen auch die Tatsache, dass sie bei mehreren Menschen auftrat, die zuvor bereits eine Corona-Infektion überstanden hatten. Die Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer und Moderna untersuchen die Variante bereits. Sollten Labortests ergeben, dass die Impfstoffe nicht ausreichend vor der Mutation schützen, geht man bei Biontech/Pfizer davon aus, innerhalb von sechs Wochen entsprechende Anpassungen am Impfstoff vornehmen zu können, um innerhalb von 100 Tagen neue Impfstoffdosen liefern zu können. Entsprechende Vorkehrungen wurden bereits vor Monaten getroffen.

Sorgt Omikron für schwerere Verläufe als andere Varianten?

Über den Verlauf und die schwere der Krankheit ist bisher nicht viel bekannt. Eine südafrikanische Ärztin äußerte sich dazu, dass die Patient*innen, die sie behandelte, meist mildere Verläufe hatten als Patient*innen mit anderen Varianten. Allerdings gibt es noch zu wenige Fälle, um daraus auf die Allgemeinheit zu schließen. Insbesondere auch, weil die Ausbrüche bisher vor allem jüngere Menschen trafen. Auch dass die Krankheit bei Menschen, die eine Infektion bereits überstanden hatten, überhaupt zu deutlichen Symptomen führt, beunruhigt den Virologen Christian Drosten.

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Wie schnell breitet sich die Omikron-Variante auf der Welt aus?

Die Hoffnung lag zunächst darin, die Ausbreitung der Variante durch strikte Einreisebeschränkungen zu unterbinden. In einer Pressekonferenz am Freitag betonte RKI-Chef Lothar Wieler noch, dass ihm zum jetzigen Stand (Freitag, 26.11., 9:30 Uhr) noch keine Fälle in Deutschland und Europa bekannt seien. Kurz darauf meldete das belgische Gesundheitsamt jedoch den ersten Fall im Nachbarland. Bei einer Person, die ungeimpft aus dem Ausland eingereist sei, wurde die neue Variante nachgewiesen. Mittlerweile wurden auch in Deutschland die ersten Fälle bei Südafrika-Rückkehrern in Bayern und Hessen nachgewiesen.

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Inzwischen hat die Bundesregierung den Flugverkehr aus Südafrika eingeschränkt. Fluggesellschaften dürfen nur noch deutsche Staatsbürger befördern. Diese müssen sich anschließend in 14-tägige Quarantäne begeben. „Diese neu entdeckte Variante besorgt uns. Daher handeln wir hier proaktiv und frühzeitig. Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn in einer Pressekonferenz.

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Bildquelle: istock/peterschreiber.media

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