Die heilsame Wirkung von Ohrenkerzen wird zwar von der Medizin angezweifelt, die Fans des Naturheilverfahrens schwören allerdings auf die reinigende und entspannende Wirkung der Kerzen. Was kann man sich also von der Behandlung mit Ohrenkerzen versprechen?
Seit den 90er Jahren bekommt man Ohrenkerzen auch in Deutschland. Die ursprüngliche Verwendung von Ohrenkerzen wird dem nordamerikanischen Indianerstamm der Hopi zugeschrieben, weswegen sie auch als Hopi-Kerzen bezeichnet werden. Allerdings scheint es keine Beweise dafür zu geben, dass die Hopi dieses Verfahren jemals angewandt haben. Trotzdem sagt man den Kerzen eine lange, teils mystische Tradition nach, die, je nach Quelle, seinen Ursprung in Asien, Nordamerika oder dem Uralgebirge gefunden haben soll. Mittlerweile gibt es Ohrenkerzen in der Apotheke, in Bio-Läden und natürlich auch im Internet (zum Beispiel bei Amazon) zu kaufen.
Wofür werden Ohrenkerzen angewandt?
Ohrenkerzen werden als Naturheilverfahren gegen Ohrenkrankheiten wie Tinnitus, Entzündungen, Hörminderung oder überschüssigen Ohrenschmalz angewandt, sollen aber auch gegen Stresssymptome wie Schlaflosigkeit oder Migräne und sogar gegen Erkältungen wirken. Häufig werden sie auch zur Reinigung der Ohren verwendet oder dienen als Entspannungsmaßnahme.
Wie läuft die Behandlung mit Ohrenkerzen ab?
Vorbereitung
Bei der Anwendung in der Praxis findet zunächst ein Gespräch mit dem Heilpraktiker statt, in dem dieser sich über die medizinische Vorgeschichte und die momentanen Lebensumstände sowie Stressfaktoren des Patienten erkundigt. Anhand dieser Informationen entscheidet er sich für den jeweiligen Behandlungsablauf und legt fest, wie oft die Behandlung wiederholt werden muss. Nachdem der Patient sich hingelegt hat, erhält er gegebenenfalls zunächst noch eine Ohrenmassage. Dann wird die Kerze angezündet und so platziert, dass sie das Ohr abdichtet und der Rauch in den Gehörgang eindringen kann.
Anwendung
Die etwa zwanzig Zentimeter langen und eine halben Zentimeter breiten Kerzen benötigen pro Ohr etwa zehn bis fünfzehn Minuten um abzubrennen. Sie können aus verschiedenen Materialien wie Bienenwachs, Leinen oder Baumwolle bestehen. Weitere Zusätze wie ätherische Öle oder Kräuter werden auf die jeweilige Anwendung abgestimmt. Entspannung stellt sich während der Behandlung meist schnell ein, zum einen durch die Gerüche und Geräusche der verbrennenden Kräuter, zum anderen, weil die Kerze eine angenehme Wärme ausstrahlt. Als Folge soll sich der Kreislauf beruhigen und der Blutdruck senken. Um die Wirkung der Behandlung zu verstärken, können zusätzlich zu Ohrenkerzen auch Körperkerzen zum Einsatz kommen, die auf verschiedene Chakra-, Meridian- oder Akupunkturpunkte des Körpers aufgelegt werden.
Ohrenkerzen: Gegenanzeigen
Bei der Verwendung von Ohrenkerzen ist Vorsicht geboten – besonders bei der Selbstbehandlung zu Hause – denn es kann zu Verbrennungen oder zu Schädigungen des Trommelfells durch das abtropfende Wachs kommen. Es wird daher empfohlen, die Behandlung mit Ohrenkerzen immer von einer zweiten Person durchführen zu lassen und einen Auffangteller für das Wachs zu verwenden.
Die Verwendung von Ohrenkerzen gegen ernsthafte medizinische Probleme sollte man durchaus kritisch hinterfragen. Positiv an dem Naturheilverfahren ist allerdings, dass viele Patienten nach der Anwendung viel entspannter und stressresistenter durch das Leben gehen.
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