Wer schön sein will, muss leiden – oder zumindest wetterfest sein. Anders lässt sich für die Frostbeulen unter uns nicht erklären, warum viele auch im Winter bei Minustemperaturen noch mit Sneakers und knöchellangen Jeans herumlaufen. Flanking – „Flashing Ankles“, also das Zeigen der Knöchel – ist im Frühling, Sommer und Herbst ertragbar, gar angenehm. Im Winter kann es hingegen für kalte Füße sorgen, in zweierlei Hinsicht. Bei einigen kann schließlich auch die Angst aufkommen, sich durch die freigelegten Knöchel zu erkälten. Ist die Sorge berechtigt?
Ärzte sind, was den Flanking-Trend im Winter betrifft, unterschiedlicher Meinung. Stylebook gegenüber erklärt der Arzt Frank Fechteler, die nackten Knöchel könnten das Immunsystem schwächen. Im Gespräch mit RTL geht sein Kollege Suso Ledele vom Gegenteil aus: Bei jungen, gesunden Menschen könnten die kalten Füße die Abwehrkräfte sogar stärken. Beide haben ihre Argumente. Um sie zu verstehen und einzuordnen, muss man wissen, wie das menschliche Immunsystem funktioniert. Hier ein kleiner Exkurs.
Kälte = Erkältung?
Die Corona-Krise hat vermutlich unser aller Verständnis von Infektionskrankheiten enorm verbessert. Dachten wir früher noch, Kälte allein sei schuld daran, wenn wir uns erkälten, wissen wir heute: Man muss schon Krankheitserregern ausgesetzt sein, um sich Krankheiten einzufangen. Das gilt nicht nur für Covid-19, sondern auch für die klassische Erkältung. Wenn wir also bei -20 Grad mit nackten Knöcheln durch die Kälte stapfen, aber wochenlang davor und danach keine Menschenseele treffen, dann geht die Gefahr sich zu erkälten gen Null. Egal, wie sehr wir dabei frieren.
Nun können wir unsere Kontakte in der Regel reduzieren, nicht aber abschaffen. Selbst größte Einsiedler müssen sich irgendwie mit Nahrung versorgen. In der Realität ist es also durchaus positiv, ein starkes Immunsystem zu haben. Und Kälte schwächt eben dieses. Frieren wir, egal ob an Händen, Füßen oder am Kopf, fährt unser ganzer Körper in den Kältemodus. Er konzentriert sich dann in erster Linie darauf, die lebenswichtigen Organe zu durchbluten. Damit sind weniger Immunzellen in Nase und Rachen. Die Abwehr von Viren kann dabei schon mal auf der Strecke bleiben. Zumindest in der Theorie. Denn auch wenn die plausibel klingt, konnte wissenschaftlich bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass Kälte tatsächlich die Erkältungsrate erhöht.
Dass die Erkältungssaison passenderweise in die kalte Jahreszeit fällt, kann andere Gründe haben. Wir halten uns häufiger in kleinen, geschlossenen Räumen mit mehreren Personen auf. Die Viren können also fröhlich von Mensch zu Mensch hüpfen. Noch dazu schalten wir dabei gerne die Heizung an. Doch gerade die warme, trockene Heizungsluft trocknet unsere Nasenschleimhäute aus, sodass Viren besser eindringen können.
Was bedeutet das nun für die nackten Knöchel?
Frieren wir durch unsere nackten Knöchel und schalten deshalb beim Heimkommen die Heizung direkt auf höchste Stufe, liegt zumindest durch die trockene Heizungsluft ein erhöhtes Erkältungsrisiko vor. Wie sieht es aber mit der Theorie aus, dass die kalten Knöchel quasi als Schocktherapie wirken und die Abwehrkräfte somit sogar stärken könnten? Abwechselnde Kälte- und Wärmereize sollen das Immunsystem laut einiger Experten stärken. Deshalb schwören auch viele auf kaltes Duschen oder darauf, sich nach der Sauna im Schnee zu wälzen. Ob die kleine freie Hautstelle am Knöchel jedoch denselben Effekt haben kann, ist nur Spekulation. Letztendlich muss wohl jeder für sich selbst herausfinden, wie gut er den Trend bei Kälte verträgt. Frostbeulen, die auf kurze Jeans und Sneaker nicht verzichten wollen, könnten sich auch mit stylishen Socken Abhilfe schaffen.
Wie wäre es etwa mit diesen transparenten Streifensocken von Asos?
Ebenfalls ein guter Tipp gegen kalte Füße: Wärmesohlen. Die bekommst du in vielen Drogerien oder auch im Zehnerpack für 17,52 Euro bei Amazon:
Bildquelle: istock/YakobchukOlena