Wer sich unter Sport treibenden Mensch umsieht, wird es bereits bemerkt haben: Viele von ihnen tragen auffallende, bunte Streifen auf dem Nacken, dem Arm oder dem Bein. Kinesio-Tape nennt sich dieser klebende Streifen, auf dessen heilende Wirkung viele schwören. Doch wie soll es funktionieren und was bringt es?
Kinesio-Tapes stammen ursprünglich aus der japanischen Heilkunde. Vor rund 30 Jahren hat ein japanischer Chiropraktiker sie entwickelt. Das Pflaster ist sehr elastisch, atmungsaktiv und hautfreundlich. Auch diejenigen, die auch Pflaster ansonsten allergisch reagieren, vertragen Kinesio-Tape meist gut. Der Streifen besteht aus Baumwoll-Gewebe und seine klebende Unterseite ist meist mit Acrylat-Kleber versehen.
Das Kinesio-Tape massiert Haut und Gewebe
Während Tapes ansonsten starr sind und zum Beispiel ein verletztes Gelenk nur passiv stabilisieren können, liegt das Kinesio-Tape wie eine zweite Haut an. Der Begriff Kinesio ist immerhin auch dem griechischen Wort „kinesis“ (=Bewegung) entlehnt. Bei Bewegung dehnt sich das Tape und zieht sich ebenso wieder zusammen. Die Bewegungsfreiheit wird dabei nicht eingeschränkt. Durch diese Bewegungen des elastischen Kinesio-Tapes wird die Haut bei jeder Bewegung sanft geliftet. So werden die darunterliegenden Gewebeschichten massiert. Der Lymph- und Blutfluss werden angeregt und Muskeln stimuliert. So können Schmerzen beeinflusst und gelindert werden.
Das Kinesio-Tape soll vor allem bei Verspannungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit helfen. Die Einsatzgebiete des Pflasters sind breit gefächert: Bei Schmerzen im Knie- und Sprunggelenk, Verspannungen in Schulter, Nacken und Rücken oder auch bei Sehnenscheidenentzündungen. Den verschiedenen Farben des Tapes werden übrigens Kinesio-Tape ist in aller Munde. Doch was können die bunten Pflaster?[/caption]
Experte oder Selbsthilfe: Wer kann das Tape kleben?
Physio- und Ergotherapeuten oder auch Masseure, Ärzte und Heilpraktiker können in eigens geschaffenen Fortbildungen lernen, wie man ein Kinesio-Tape richtig klebt. Wer also ein Tape nutzen möchte, sollte sich zuerst an jene Personen wenden, die die richtige Anwendung erlernt haben. Das Kleben eines Tapes ist eine Leistung, die der Patient meist selbst zahlen muss. Ein Kinesio-Tape, geklebt vom Profi, bekommt man ab rund 10 Euro. Das Pflaster kann bis zu einer Woche auf der Haut verbleiben und danach bei Bedarf erneuert werden.
Viele, die einmal ein professionelles Kinesio-Taping erhalten haben, wollen sich zu Hause gerne auch selbst tapen. Man sollte sich jedoch vor Augen führen, dass es für ein gutes Ergebnis wichtig ist, schon beim Aufbringen des Pflasters eine bestimmte Dehnung von Haut und Muskeln zu erzielen. Wenn man sich selbst ein Tape anlegt, verdreht man meist den Körper aber schon so, dass das nicht möglich ist.
Wer ein gutes Wissen über seinen eigenen Körper und anatomische Grundzüge hat, kann sich auch selbst darin versuchen, Kinesio-Tape anzulegen. Im Vorfeld sollte man sich wenigstens einmal von einem Profi zeigen lassen, wie das geht. Das kann entweder der Physiotherapeut sein oder man besucht einen Kurs. Viele Hersteller von Kinesio-Tape bieten diese mittlerweile an, damit ihre Kunden sich auch selbst versorgen können. Bei manchen Körperregionen, wie dem Rücken, wird man jedoch nicht umhin kommen und eine andere Person um Hilfe bitten müssen.
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