Wie immun ist man nach einer Covid-19-Infektion? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft, seit die Krankheit zum ersten Mal aufgetreten ist. Während man zu Anfang davon ausgegangen ist, dass eine dauerhafte Immunität wahrscheinlich ist, zeigen sich nun immer wieder Fälle, in denen Menschen sich mit einer Mutation des Virus neu anstecken. So auch ein 74-jähriger Mann aus Israel, der jetzt an der Krankheit verstarb, nachdem er sich zum zweiten Mal infizierte.
Wiederinfektionen mit dem Coronavirus sind noch immer selten. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass gerade bei einer erneuten Infektion der Verlauf nur mild oder komplett symptomfrei abläuft. Solange der Patient sich also nicht zufällig testen lässt, wird eine zweite Infektion gar nicht nachgewiesen. Anders war es bei dem 74-jährigen Mann aus der Nähe von Tel Aviv. Erstmals erkrankte er im Sommer an der Krankheit. Schon damals musste er im Krankenhaus behandelt werden. Danach galt er als genesen. Mehrere Tests vielen negativ aus.
Drei Monate später musste er erneut wegen Atemnot ins Krankenhaus. Dort stellten die Ärzt*innen eine Neuinfektion mit dem Virus fest. Da es sich um zwei verschiedene Virenstämme handle, sei laut den Ärzt*innen auszuschließen, dass er bei der ersten Infektion nur fälschlich als geheilt erklärt wurde und die Infektion noch über Monate in sich trug. „Es ist einer der Fälle, in denen es sich eindeutig um eine Wiederinfektion handelt, und es besteht kein Zweifel daran, dass der Verstorbene nach seiner ersten Infektion vollständig genesen war“, erklärte Professorin Galia Rahav, Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten gegenüber der Nachrichtenseite ynet.
Wiederinfektionen möglich: Was bedeutet das für eine Impfung?
Gerade jetzt, wo ein Impfstoff zugelassen wurde, gleichzeitig jedoch eine neue Mutation des Virus Aufsehen erregt, ist diese Nachricht beunruhigend. Viele Forscher und Forscherinnen, darunter auch Uğur Şahin, Geschäftsführer des Unternehmens Biontech, das den Impfstoff mitentwickelte, gehen aktuell davon aus, dass dieser auch gegen die Mutation wirksam schützt. Allerdings stellt sich nach wie vor die Frage, wie lange eine Impfung wirkt. Da der Impfstoff innerhalb eines Jahres entwickelt wurde, gibt es hierzu bisher keine Daten. Bisher sind Experten jedoch optimistisch, dass ein Impfstoff eine längere Immunität nach sich zieht, als eine Infektion mit dem Virus. „Die Fähigkeit zur erneuten Infektion bedeutet nicht, dass ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 nicht wirksam sein kann“, sagte Richard Malley vom Boston Children’s Hospital in Massachusetts gegenüber Quarks.
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