Das ätherische Öl der Kamille hat eine vielseitige Wirkungsweise. Daher gehört es unbedingt als natürliches Heilmittel in deine Hausapotheke. Hier erfährst du, in welchen Bereichen Kamillenöl seine Wirkung entfaltet und wie du es einsetzen kannst.
Warum die Kamille zu den beliebtesten Heilpflanzen gehört
Die Kamillenpflanze ist ein echter Star: 1987 wurde sie vom Verband Deutsche Drogisten zur Arzneipflanze des Jahres gewählt und 2002 führte sie nochmals das Ranking der Heilpflanzen an. Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien stammende Pflanze wächst als Wildform auch auf unseren heimischen Äckern und wilden Wiesen. Du kannst sie also sogar im Sommer selbst sammeln, trocknen und daraus einen Aufguss herstellen, wenn du dich mit Kräutern auskennst und die Echte Kamille (lat. Matricaria chamomilla) auf der Wiese erkennst. Aus der Echten Kamille wird das Blaue Kamillenöl gewonnen, das ebenfalls eine bläuliche Farbe besitzt. Verbreitet ist auch das Römische Kamillenöl, das auf der Römischen Kamille basiert und eine gelblich-grüne Farbe besitzt.
Das ätherische Kamillenöl* wird aus den Blüten der Heilpflanze per Wasserdampf destilliert. Seine Wirkung wird nicht nur von Pflanzenheilkundlern, sondern auch in der Schulmedizin anerkannt, denn es wird im Europäischen Arzneibuch erwähnt und ist in vielen Arzneimitteln enthalten, die man in der Apotheke erhält.
Die heilsame Wirkung von Kamillenöl geht auf folgende Inhaltsstoffe zurück:
- Alpha-Bisabolol
- Bisabololoxide
- Farnesen
- Chamazulen
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Hydroxycumarine
Beliebt ist die Kamille aufgrund ihrer heilenden und entzündungshemmenden Wirkungsweise. Ich verrate dir nun, gegen welche Beschwerden du sie einsetzen kannst.
Äußerliche Wirkung und Anwendung
Kamillenöl hat eine hohe antiseptische und schmerzstillende Wirkung. Daher kannst du es zur Hautpflege nutzen und entzündliche Hautstellen und Wunden sowie Pickel oder eitrige Mitesser behandeln. Im Gegensatz zu manchen anderen Ölen wirkt es sehr hautberuhigend und hat keine Reizwirkung auf die Haut. Wenn du zu sensibler Haut neigst, die häufig juckt, ist das Auftragen von Kamillenöl kein Problem. Seine Inhaltsstoffe sollen die Durchblutung der Hautzellen anregen und verwundete Hautstellen regenerieren. Durch das Öl werden mögliche Bakterien vom Eindringen gehindert und die Hautstelle entzündet sich nicht.
So wendest du es auf der Haut an:
- Betupfe die betroffenen Hautstellen mit einem Wattepad und einigen Tropfen Öl.
- Du kannst das Öl auch in Form einer Salbe* auf entzündete und Wunde stellen auftragen.
- Wenn du zu unreiner Haut neigst, empfehle ich dir ein regelmäßiges Kamillendampfbad für dein Gesicht, Hals und Dekolleté
Zur Haut- und Haarpflege eignen sich zahlreiche Beautyöle. In unserem Video zeigen wir dir, welches Öl zu deinem Hauttyp passen könnte.
Innerliche Wirkung und Anwendung
Innerlich angewendet hat Kamillenöl eine schmerzstillende, krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung und hilft daher gegen viele gesundheitliche Beschwerden.
Inhalation bei gereizten Atemwegen
Wenn du mit Husten zu kämpfen hast und deine Atemwege gereizt sind, kann eine tägliche Inhalation mit Kamillenöl helfen.
So geht’s:
- Koche einen bis zwei Liter Wasser auf und fülle es siedend heiß in eine Schüssel.
- Gib einige Tropfen Kamillenöl in das heiße Wasser.
- Beuge dich mit dem Gesicht über die Schüssel und bedecke Kopf und Schüssel komplett mit einem Handtuch.
- Atme nun die heißen Dämpfe ein.
Anwendung als Schmerzmittel
Das in der Kamille enthaltene Bisabolol stoppt die Übertragung von Schmerzsignalen zwischen den Nervenzellen. Daher kannst du Kamillenöl auch bei Kopfschmerzen, Zahn- und Ohrenschmerzen einsetzen. Dazu gibst du entweder einige Tropfen Öl auf einen Löffel und nimmst es pur zu dir oder mischst es mit etwas Honig. Der Eigengeschmack der Kamille kann sehr intensiv sein.
Positive Wirkung auf Verdauungsbeschwerden und Magenkrämpfe
Ein Klassiker ist die Kamille auch in Sachen Magen-Darm-Krankheiten. Das Kamillenöl wirkt entkrampfend, da es die Magenschleimhaut durchblutet und den Magensaft anregt. Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften hat es auch einen verdauungsfördernden Effekt und greift die Bakterien an, die den Verdauungsapparat schädigen. Dazu trinkst du entweder einige Gläser heißen reinen Kamillentee. Intensiver ist die Wirkung jedoch beim konzentrierten Öl, das du am besten pur oder in etwas Wasser auflöst und trinkst. Neben dem Kamillentee gibt es noch viele weitere Kräuterteesorten gegen Bauchschmerzen und Krämpfe.
Mein Tipp: Kamillenöl kannst du auch als Duftöl nutzen und einige Tropfen in eine Duftlampe geben. Es wirkt beruhigend und verströmt einen angenehmen Duft, der dich nicht reizt.
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So setze ich die Heilpflanze ein
Kamille als Heilmittel kenne ich schon seit meiner Kindheit. Wenn ich eine Entzündung im Mund- oder Halsbereich hatte, verordnete mir meine Mutter immer einige Tropfen Kamillenöl. Auch bei Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen hieß es immer, ich soll Kamillentee trinken. Den Geschmack mochte ich damals natürlich nicht. Aber mittlerweile finde ich ihn sogar richtig lecker und süße ihn etwas mit Agavensirup. Ich kann dir die Wirkungsweise der Kamille nur ans Herz legen. Selbst mein Hausarzt empfiehlt bei Infekten oder Magen-Darm-Beschwerden immer Kamillentee. Da es sich um ein natürliches Produkt handelt, brauchst du außerdem keine Sorgen zu haben, dass du deinen Körper mit Chemie belastest.
Bildquelle: iStock/Getty Images Plus/OlgaMiltsova, IvanMikhaylov, Anetlanda
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