Das Vakzin von AstraZeneca ist offiziell nur noch für über 60-Jährige zugelassen. Doch durch die häufigen Impfstopps und die Diskussionen über Nebenwirkungen fehlt vielen in dieser Altersgruppe das Vertrauen in den Impfstoff. Das hat zur Folge, dass in den impfenden Hausarztpraxen massig Impfstoff übrigbleibt – den sollen sich nun auch Jüngere verabreichen lassen dürfen. Doch wie ist das möglich und wie erhalten junge Menschen einen Termin?
Wer jung und gesund ist und nicht in einem systemrelevanten Beruf arbeitet, muss wohl noch mehrere Wochen bis Monate auf einen Impftermin warten. In Anbetracht der Tatsache, dass jetzt schon Privilegien für Geimpfte diskutiert werden, dauert das vielen einfach zu lange. Doch wie kann man früher an einen Impftermin kommen? Die ungenutzten AstraZeneca-Dosen könnten eine Lösung sein, die jedoch gut überlegt sein sollte.
Impfung mit AstraZeneca: Ein Formular macht es möglich
Wer jünger als 60 ist und sich mit AstraZeneca impfen lassen möchte, muss dafür selbst die Haftung übernehmen und ein entsprechendes Aufklärungsformular unterschreiben. Laut einem Beschluss der Gesundheitsminister können auch unter 60-Jährige sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiterhin mit AstraZeneca impfen lassen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt die Impfung mit AstraZeneca auch weiterhin für alle Menschen. Die in Deutschland für Impfstoff-Zulassungen zuständige Stiko hatte nach Hirnvenenthrombosen, die vermehrt bei jüngeren Frauen aufgetreten waren, jedoch ihre Empfehlung geändert und den Impfstoff nur noch für über 60-Jährige empfohlen. Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung mit AstraZeneca treten nur sehr selten auf. Die Gefahr einer Thrombose in Folge einer Covid-19-Infektion ist ersten Studien zufolge durchaus höher.
Wie bekomme ich einen Termin für die AstraZeneca-Impfung?
Anders als für die regulären Impfungen können unter 60-Jährige sich nicht einfach für eine Impfung mit AstraZeneca registrieren. Um möglicherweise einen Impftermin zu erhalten, ist es nötig, selbstständig in der Hausarztpraxis nachzufragen. Hausärzt*innen weisen ihre Patient*innen aufgrund der Stiko-Empfehlung meist nicht auf die Impfmöglichkeit hin. Ob ein Impfangebot gemacht werden kann, hängt zusätzlich davon ab, ob es in der Arztpraxis übrig gebliebene AstraZeneca-Dosen gibt. Ist das der Fall, können auch unter 60-Jährige innerhalb von 24 Stunden ihre Erstimpfung erhalten.
Macht eine Impfung mit AstraZeneca für mich Sinn?
Ob eine Impfung mit AstraZeneca in Frage kommt, sollte unbedingt mit der eigenen Ärztin oder dem eigenen Arzt abgesprochen werden. Grundsätzlich sprechen sich weiterhin viele Mediziner*innen und Wissenschaftler*innen für eine Impfung mit AstraZeneca aus, da es sich ihnen zufolge um einen wirksamen und risikoarmen Impfstoff handelt.
Außerdem ist das Risiko für eine Hirnvenenthrombose auch bei den unter 60-Jährigen nicht in allen Altersgruppen gleich hoch. Zudem sind Frauen gefährdeter als Männer. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere bei jungen Frauen. Weiterhin ist es auch sinnvoll, das Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus mit in die Entscheidung einzubeziehen. Wer etwa als Verkäufer*in oder Friseur*in viel Kundenkontakt hat, ist hier stärker gefährdet als jemand, der im Home Office arbeitet.
Bildquelle: istock/ozgurcankaya