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Psychische Störung

Dysmorphophobie: Das steckt hinter der Angst vor der Hässlichkeit

Dysmorphophobie

Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag und ist mit seinem Aussehen vielleicht mal nicht so zufrieden. Aber stell dir vor, du hättest ständig Angst davor hässlich zu sein jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. In Deutschland sind bis zu einer Million Menschen von diesem Phänomen betroffen, das sich körperdysmorphe Störung (KDS) oder auch Dysmorphophobie nennt und sich nur mit einer Frage beschäftigt: Bin ich hässlich? Wir verraten dir, was genau dahintersteckt.

Was ist eine Dysmorphophobie?

Die rätselhafte Störung Dysmorphophobie ist noch weitgehend unbekannt, obwohl vor allem viele Jugendliche davon betroffen sind. Seine kleinen Schönheitsmakel sollte man eigentlich akzeptieren und damit leben können. Jemand, der unter Dysmorphophobie leidet, kann das aber nicht, weil der tägliche Blick in den Spiegel zur Qual wird. Es gibt Körperstellen, die wir an uns vielleicht nicht so schön finden, die einen hätten gerne einen flacheren Bauch, die anderen dünnere Oberschenkel und einige finden vielleicht ihre Nase zu krumm oder ihre Augen zu klein. Männer und Frauen, die an Dysmorphophobie leiden, steigern sich jedoch so sehr in ihre „Problemstellen“ rein, dass sie tatsächlich Angst davor haben, hässlich zu sein. Meistens fokussieren sie sich dabei auf ein bestimmtes Körperteil, das ihnen nicht der Norm entsprechend vorkommt. Bei Frauen ist das häufig das Gesicht, die Brust, die Beine oder die Hüfte. Bei Männern hingegen stehen oft eher wenige Muskeln, unschöne Genitalien oder zu viel Körperbehaarung im Fokus.

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Was stört Menschen, die unter Dysmorphophobie leiden?

Bei vielen Betroffenen beginnt Dysmorphophobie in der Pubertät. Das ist bekannterweise eine Zeit, in der sowieso die ganze Welt und auch der eigene Körper auf dem Kopf steht. Vielleicht macht mal jemand eine Bemerkung über eine Körperstelle – und genau das brennt sich im Kopf fest und lässt die Betroffenen nicht mehr los. Zu Hause steht man dann vor dem Spiegel, schaut sich einige Minuten an und findet sich einfach nur hässlich. Bei manchen sind es sogar einige Stunden am Tag, in denen ihre Gedanken ständig um die vermeintlichen Problemzonen kreisen.

Menschen, die an Dysmorphophobie leiden, steigern sich in diese Gedanken rein und beziehen jede Bemerkung, die im Bezug auf den Körper gemacht wird, auf die Frage nach der eigenen Schönheit. Auch die Umwelt reagiert irgendwann genervt auf die ständige Suche nach eigener Bestätigung. Aus der Frage „Bin ich hässlich?“ an sich selbst, wird dann die Frage „Bin ich schön?“ an andere. Den Ursprung sehen Forscher*innen vor allem in der Kindheit. Wer zum Beispiel aus einem überbehüteten Elternhaus kommt oder aber schon sehr früh Kritik ausgesetzt war, hat oft nur wenig Selbstbewusstsein und kann mit seinen inneren Konflikten schwer umgehen.

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Dysmorphophobie kann das Leben stark einschränken

Die Mehrheit der Betroffenen hat ein verzerrtes Selbstbild von seinem Körper und sieht tatsächlich etwas anderes als ein Mensch, der nicht an Dysmorphophobie erkrankt ist. Sie empfinden sich auch selbst nicht als krank, sondern sind fest davon überzeugt, dass ein körperlicher Makel besteht. In den schlimmsten Fällen zwingen sie einige dieser vermeintliche Makel sogar zu einem Schönheitschirurgen oder gehen mit Essstörungen einher und rufen Bulimie, Mager- oder Sportsucht hervor. Doch selbst wenn der Makel behoben wird, verändert sich nichts an der Situation der Betroffenen. Die Gedanken kreisen aufgrund des verzerrten Körperbildes trotzdem nur um den vermeintlich fehlerhaften Körper. Dysmorphophobie kann das eigene Leben enorm einschränken und beeinflussen. In manchen Fällen verkriechen sich die Menschen und gehen sogar Freund*innen aus dem Weg, aus Sorge davor, jemand könnte ihren Makel entdecken.

Ist Dysmorphophobie eine Zwangsstörung?

Dsymorphophobie wird zu den Zwangsspektrumsstörungen gezählt, da Betroffene ähnliche Verhaltensweisen zeigen wie Menschen mit einer Zwangsstörung: Ständig muss das Aussehen überprüft werden, ob vor dem Spiegel oder mit dem Handy. Der vermeintliche Makel wird fotografiert oder immer wieder abgetastet – die eigene Versicherung dafür, dass er immer noch da ist. Und dann beginnt das Gedankenkarussell von vorne. Im schlimmsten Fall kann die körperdysmorphe Störung sogar ein erhöhtes Suizidrisiko mit sich bringen, denn mehr als die Hälfte der Betroffenen hat Selbstmordgedanken.

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Was tun bei Dysmorphophobie?

Dysmorphophobie wird oft nicht oder nicht sofort erkannt, da sie in vielen Fällen von depressiven Symptomen überdeckt wird und vielen Betroffenen nicht bewusst ist, dass sich hinter ihren Gedanken eine psychische Erkrankung verbirgt. Wenn du das Gefühl hast, vielleicht an Dysmorphophobie zu leiden, solltest du dich unbedingt an deinen Hausarzt wenden. Dieser wird dich im Zweifelsfall an einen Psychiater oder Psychotherapeuten weitervermitteln, der eine Diagnose stellen kann. Zwar gibt es nur wenige Selbsthilfegruppen, aber die Störung kann man therapieren. Dabei werden soziale Kompetenzen und auch der Umgang mit Emotionen neu erlernt. Man soll den Makel nicht immer nur kaschieren und verstecken wollen, sondern zum Beispiel durch Feedback anderer Menschen erkennen, dass es gar keinen Makel gib oder man trotzdem damit leben kann.

Wenn es dir gerade nicht gut geht oder du Suizidgedanken hast, kannst du dich rund um die Uhr an die Telefonseelsorge wenden. Diese ist telefonisch unter 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123 erreichbar und per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de.

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Bildquelle: iStock / Stefano Tinti

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