Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Mutation Delta ist weltweit auf dem Vormarsch. In Großbritannien macht sie mittlerweile 90 Prozent der Corona-Fälle aus. Sie ist also scheinbar noch ansteckender als die bisher dominierende britische Mutation B.1.1.7 – und sie äußert sich auch teils mit anderen Symptomen. Vor allem ein Symptom, das bisher ziemlich sicher auf eine Corona-Infektion schließen ließ, fällt fast komplett weg.
Über die App „Covid Symptom Study“ können Corona-Patient*inen in Großbritannien ihre Symptome tracken und so gleichzeitig anonym und freiwillig an einer Studie teilnehmen, die die Häufigkeit bestimmter Symptome dokumentiert. Das hilft, die Krankheit besser kennenzulernen. So konnten Forschende nun auch eine deutliche Veränderung bei den gemeldeten Symptomen feststellen, die zeitlich mit der Verbreitung der Delta-Variante einhergeht.
Diese Symptome treten jetzt am häufigsten auf
„Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer*innen angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor“, berichtete Tim Spector vom King's College London und Leiter der Corona-Symptom-Studie dem BBC. Demnach wurden in diesem Zeitraum am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und ein rauer Hals als Symptome der Krankheit gemeldet. Typische Erkältungssymptome, weshalb es jetzt besonders wichtig ist, sich auch bei solchen vermeintlich harmlosen Anzeichen testen zu lassen. Tim Spector richtet sich hier vor allem an junge Menschen. „Wenn ihr jung seid, werdet ihr wahrscheinlich ohnehin mildere Symptome kriegen. Es könnte sich nur anfühlen wie eine Erkältung oder ein seltsames Neben der Spur sein – aber bleibt trotzdem zuhause und lasst euch testen.“
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Dieses Symptom fehlt fast vollständig
Typische Corona-Symptome waren bisher Husten, Fieber und ein Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Während vor allem Fieber noch immer häufig auftritt, ist der Sinnesverlust aus der Top 10 der häufigsten Symptome verschwunden. Das ist insofern problematisch, als dass dieses Symptom das einzige war, das relativ eindeutig auf eine Corona-Infektion schließen lässt. Eine laufende Nase hingegen haben bisher wohl nur die wenigsten mit Corona in Verbindung gebracht. In Zukunft wird es jedoch wichtig, auch auf solche leichten Symptome noch stärker zu achten.
In Großbritannien lässt die Verbreitung der Delta-Variante die Fallzahlen bereits wieder in die Höhe schießen und könnte sogar dazu führen, dass geplante Corona-Lockerungen zurückgezogen werden. Die Variante wird nicht nur deshalb als gefährlicher eingestuft, weil sie wesentlich ansteckender zu sein scheint, sondern auch, weil sie resistenter gegen Impfstoffe sein könnte. So sieht es aktuell danach aus, als wäre eine Ansteckung mit dieser Variante nach nur einer Impfung wahrscheinlicher als bei der ursprünglichen Corona-Variante oder bei der britischen Mutation Alpha. In Deutschland ist die Delta-Variante bisher noch nicht stark verbreitet, sie macht aktuell lediglich rund 3 Prozent der Infektionen aus.
Bisher waren das hier die häufigsten Anzeichen für eine Corona-Infektion:
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