Der Weg zur Arbeit ist für viele Menschen mit Stress verbunden. Steckst du im morgendlichen Stau fest oder musst du dich in die volle U-Bahn drängeln? Für die meisten Menschen kommen morgens, neben dem Berufsverkehr, extrem frühes Aufstehen und ein langer Weg zur Arbeit hinzu. Gerade die Dauer deines Arbeitswegs kann deiner Gesundheit schaden.
Laut einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) nehmen immer mehr Menschen in Deutschland eine lange Pendelstrecke zwischen ihrem Zuhause und ihrem Arbeitsplatz in Kauf: Insgesamt nehmen 31 Prozent der Berufstätigen einen Arbeitsweg, der zwischen 31 und 60 Minuten dauert, auf sich. Ab 50 Minuten pendeln pro Tag soll dies gefährlich werden. In einer Ergebnispublikation der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) wird aufgeführt, das langes Pendel zu starken, gesundheitlichen Beschwerden führen kann.
„Bei langen Pendelzeiten haben Frauen häufiger Kopfschmerzen.“
Durch langes Sitzen kommt es bei vielen zu Müdigkeit, Erschöpfung, Nervosität und Reizbarkeit. Magen- und Verdauungsbeschwerden sowie Nacken- und Schulterschmerzen kommen hinzu.
Auch das Privatleben leidet
Ein langer Arbeitsweg verursacht jedoch nicht nur körperliche Leiden. Laut der BAuA verkürzen sich durch das Pendeln Ruhezeiten, und das Privatleben wird beeinträchtigt.
„Beschäftigte, die lange pendeln, geben zudem Freizeitaktivitäten auf oder verlegen sie aufs Wochenende.“
Außerdem erschwere ein langer Heimweg den Versuch nach der Arbeit abzuschalten, da weniger Zeit für Erholung und Freizeitaktivitäten bleibe.
Städte zu teuer, Arbeitsmarkt zu flexibel
Wenn Pendeln so ungesund ist, bleibt die Frage, weshalb dennoch so viele Menschen weite Arbeitswege auf sich nehmen. Es gibt zwei Hauptursachen: Zum einen wird eine Flexibilität vom Arbeitsmarkt eingefordert, für einen Job auch länger zu fahren. Zum anderen steigen die Wohnkosten in Großstädten, Mieten und Lebensmittelkosten sind für viele Familien nicht finanzierbar. Daher zieht es die daher in Vororten und müssen zum Arbeiten in die Städte fahren. Besonders trifft es Menschen, die in München oder Berlin arbeiten, so die IAB.
Ein kleiner Vorteil
Auch, wenn das Pendeln viele negative und krankmachende Folgen hat, gibt es laut der BAuA-Auswertung dennoch einen Vorteil. Durch die weite Entfernung des Arbeitsplatzes vom Wohnort entstehe für viele Menschen auch emotionale Distanz zu ihrer Arbeit, sobald sie zu Hause seien. Dadurch wiederum können sie doch auch besser abschalten. Die BAuA will diese Gegenwirkung noch genauer untersuchen. Wenn du also auch einen sehr langen Arbeitsweg hast, kann das vielleicht ein kleiner Trost sein.
Umfrage belegt, was viele ahnten
Dass das Leben als Pendler gesundheitsgefährdend ist, haben sich wahrscheinlich viele Menschen mit langen Arbeitswegen schon gedacht. In den sozialen Medien teilen sie ihre Erfahrungen mit unangenehmen und langen Arbeitswegen.
Eine Nutzerin erzählt von den unangenehmen Bedingungen in der Bahn:
Offenbar stecken sich Pendler auch gegenseitig schneller an. Ein weiterer Aspekt, der von diesem Nutzer auf Twitter aufgriffen wurde:
In jedem Fall wirkt sich der lange Arbeitsweg auf die meisten in negativer Art und Weise aus.
Da komme ich mit meinen 20 Minuten Arbeitsweg ja noch ganz gut bei weg. Aber ich erinnere mich auch an Zeiten, in denen ich über eine Stunde zur Arbeit brauchte. Schön war diese morgendliche Reise tatsächlich nicht, ich hätte jedoch nicht gedacht, dass sie so gesundheitsschädlich war. Musst du morgens auch einen langen Arbeitsweg zurücklegen oder hast du es da einfacher? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
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