Wer einen Corona-Schnelltest machen wollte, musste bisher zu einem Testzentrum gehen und dort oft lange Schlange stehen. Grund war die Medizinprodukte-Abgabeverordnung. Sie sah vor, dass nur geschultes Personal die Tests durchführen kann. Das hat das Bundesgesundheitsministerium mittlerweile geändert. Nun werden auch die ersten drei Selbsttests zugelassen. Doch wie sicher sind sie und wie wendet man sie an?
Update 24.02.: Die ersten Tests werden genehmigt
„Wir werden heute die ersten drei Tests genehmigen“, kündigte Jens Spahn am Mittwochmorgen im ZDF-Morgenmagazin an. Bei allen drei Tests reiche es aus, einen Abstrich im vorderen Nasenbereich zu machen. Diese Anwendung ist für den Heimgebrauch leichter, bisherige Schnelltests erforderten einen Abstrich im Rachen- oder hinteren Nasenbereich. Spahn geht außerdem davon aus, dass in der kommenden Woche noch weitere Tests zugelassen werden. Die drei Tests, die am Mittwoch ihre Zulassung bekommen, sollen schon in den nächsten drei Tagen in Geschäften zu kaufen sein. In Zukunft könnten Schnelltests sogar kostenlos sein. Vergangene Woche kündigte Jens Spahn bereits kostenlose Testmöglichkeiten ab dem 1. März zum Beispiel in Apotheken oder beim Hausarzt an. Der Vorschlag wurde aber vorerst abgewiesen, da noch einiges an Planung nötig sei.
Wie Schnelltests für zuhause helfen könnten
Es könnte so einfach sein: Vor dem Besuch bei den Großeltern kurz einen Abstrich machen, auf den Teststreifen geben und auf das Ergebnis warten. Ist es positiv, bleibt man zuhause, ist es negativ, gibt es Kaffee und Kuchen bei Omi. Okay, ganz so einfach ist es natürlich nicht. Denn erstens bieten sogenannte Antigen-Schnelltests nie eine hundertprozentige Sicherheit und zweitens muss man sich auch zuhause genau an die Vorgaben für den Abstrich halten, um zumindest ein einigermaßen sicheres Ergebnis zu erhalten.
Trotzdem: Gerade, wenn Treffen unvermeidlich sind, etwa weil man Angehörige pflegt, kann der Test zusätzliche Sicherheit bieten. Fällt das Ergebnis positiv aus, weiß man zumindest, dass man die geschwächten Verwandten nicht besuchen und weitere Schritte einleiten sollte. Das könnte das Infektionsgeschehen enorm beeinflussen.
Wie funktionieren Tests für zuhause und wie sicher sind sie?
Wer schon einmal einen Antigen-Schnelltest gemacht hat, weiß, wie unangenehm das sein kann. Das Teststäbchen musste bisher weit in Nase und Rachen geschoben werden, um einen brauchbaren Abstrich zu erhalten. Das im Selbsttest durchzuführen, dürfte für die meisten zu unangenehm sein. Mittlerweile sind allerdings Tests in der Entwicklung, die nur einen Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich benötigen oder die Coronaviren sogar im Speichel nachweisen können. Damit diese Tests auch zuhause ein zuverlässiges Ergebnis liefern, sind genaue Gebrauchsanweisungen extrem wichtig.
Bisher wurde noch kein solcher Test in Deutschland zugelassen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Robert Koch-Institut (RKI) schreiben vor, dass ein solcher Test eine Sensitivität von mindestens 80 Prozent haben muss, um in Deutschland zum Einsatz zu kommen. Von 100 Infizierten müssen also mindestens 80 erkannt werden. Die Berliner Charité und die Uniklinik Heidelberg untersuchten im Herbst einen Antigen-Test für den vorderen Nasenbereich, der noch nicht auf dem Markt ist und schauten, inwiefern geschultes Personal und Laien unterschiedliche Ergebnisse erzielten. Die Sensitivität lag bei den Laien im Selbsttest bei 74,4 Prozent. Das geschulte Personal entdeckte 79,5 Prozent der Infizierten. Viel würde in diesem Fall also nicht zu einer Zulassung fehlen.
Wann kann ich mit den ersten Tests für den Heimgebrauch rechnen?
Bisher ist in Deutschland nach Kenntnissen des Verbands der Diagnostica-Industrie noch kein entsprechender Test für den Eigengebrauch zugelassen. Die Tests müssen hierzu ein spezielles Prüfverfahren durchlaufen. Der Verband erklärte auf Anfrage der dpa, dass man davon ausgehe, dass es noch einige Wochen dauern werde, bis solche Tests in den Handel kämen. Es werde jedoch mit Hochdruck an der Zulassung gearbeitet.
Neben Tests sind auch FFP2-Masken, die vor dem Virus schützen, in der Pandemie extrem wichtig. Bei Amazon bekommst du ein 20er-Pack zertifizierter Masken schon für 17,49 Euro:
Auch über mögliche Preise gibt es bisher keine Informationen. An zugelassenen Teststellen können die Preise sehr variieren. Hier zahlt man zwischen 30 und 70 Euro. Davon muss allerdings auch das Personal für die Durchführung und Auswertung des Tests bezahlt werden. Es ist also denkbar, dass die Tests für den Heimgebrauch etwas günstiger ausfallen.
Bildquelle: istock/CrispyPork