Derzeit spricht alle Welt über die vielen potenziellen Corona-Impfstoffe. Produkte von Biontech und Moderna sind vielerorts bereits zugelassen und auch das Pharma-Unternehmen AstraZeneca gilt als Hoffnungsträger. Der Konzern forscht allerdings nicht nur an einem Impfstoff. Auch ein mögliches Corona-Medikament testen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bereits. Ist es erfolgreich, könnte es eine Sofortwirkung gegen das Virus bieten und anders als ein Impfstoff auch Menschen schützen, die bereits mit dem Virus in Kontakt waren.
AZD7442, so heißt der Wirkstoff, der neben Impfstoffen zu einem großen Hoffnungsträger in der Corona-Pandemie werden könnte. Er setzt sich aus zwei Antikörpern gegen das Coronavirus zusammen, die aus dem Blut genesener Covid-19-Patienten entnommen und im Labor gezüchtet wurden. Bereits im Oktober begann die Phase-III-Studie für das Medikament, in der der Wirkstoff in zwei Versuchsmodellen an über 6.100 Menschen getestet werden soll. Die Phase-III-Studie ist bei neuen Medikamenten die letzte klinische Stufe vor der Zulassung des Medikaments. Ist sie erfolgreich, könnte das Medikament laut dem „Guardian“ schon in diesem Frühjahr zugelassen werden.
Bis ein Medikament oder Impfstoff wieder Normalität bringen, wird noch einige Zeit vergehen. Im Video haben wir deswegen 8 Tipps für den Corona-Alltag:
Diese Vorteile hat das Medikament gegenüber einem Impfstoff
Wie auch ein Impfstoff, soll das Medikament gegen Sars-Cov2 immun machen. Wie lange eine Immunität vorherrscht, versuchen die Forscher aktuell in einer Studie mit 5.000 Teilnehmern herauszufinden. Untersucht wird dabei ein Zeitraum von zwölf Monaten. Das Besondere an dem Medikament, das es von einem herkömmlichen Impfstoff unterscheidet, ist jedoch, dass es eine sofortige Immunität bewirken soll. Ein Impfstoff wirkt erst nach einer gewissen Zeit, oftmals sind zwei Dosen nötig, um eine vollständige Immunität zu erlangen. Ist man zum Zeitpunkt der Infektion schon unwissend mit dem Virus infiziert, kann der Impfstoff nicht schützen.
Anders soll das Medikament wirken. Es soll auch Menschen schützen, die dem Coronavirus bereits ausgesetzt waren. Das wird in einer Studie mit 1.100 Teilnehmern getestet. Das besondere hieran: Die Studienteilnehmer werden freiwillig dem Virus ausgesetzt. Anschließend erhalten sie eine Dose des Medikaments. Ist dieser Test erfolgreich, könnte das Medikament somit in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder anderen Orten zum Einsatz kommen, in denen Menschen mit Infizierten in Kontakt stehen. Auch Haushaltsangehörige von Corona-Infizierten und Krebspatienten und andere Gruppen, die sich wegen ihres geschwächten Immunsystems nicht impfen lassen können, könnten so eine Infektion vorbeugen. Ob das Medikament auch bei Menschen wirkt, bei denen die Krankheit bereits ausgebrochen ist, soll in einer weiteren Studie mit 4.000 Teilnehmern getestet werden.
Bildquelle: istock/Luis Alvarez