Die Corona-Impfstoffe gleich mehrerer Unternehmen kommen. Heißt: Auch Deutschland rüstet sich für den Impf-Marathon. Doch nicht jeder kann aufgrund von Produktionsengpässen und der Masse an Menschen, die geimpft werden soll, sofort drankommen. Wann ist man also selbst dran? Die neue offizielle Gruppen-Einteilung gibt Aufschluss darüber.
Update vom 18. Dezember: Jens Spahn verkündet endgültige Impf-Aufteilung
Nachdem die Stiko (Ständige Impfkommission) vor rund eineinhalb Wochen eine Empfehlung ausgesprochen hat, in welche sechs bzw. fünf Gruppen (rechnet man die restlichen Personen raus, die nicht zu den ersten fünf Risikogruppen gehören) die Bevölkerung eingeteilt werden könnte, um den Impfstoff sinnvoll und gerecht zu verteilen (den ganzen Plan siehst du weiter unten!), unterzeichnet Gesundheitsminister Jens Spahn heute offiziell die Impfverordnung. Vorab wurde bereits bekannt, inwieweit er die Empfehlungen der Stiko umgesetzt hat.
In seiner Verordnung sind statt der fünf nur noch drei Risikogruppen angegeben, die zuerst geimpft werden sollen, berichtet unter anderem t-online. Diese teilen sich wie folgt auf:
- Gruppe 1: Menschen über 80 Jahre; Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie das Pflegepersonal
- Gruppe 2: Menschen ab 70 Jahren sowie solche mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf; Enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren; Bewohner von Asyl- und Obdachlosenunterkünften
- Gruppe 3: Menschen ab 60 Jahren sowie solche mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf; Mitarbeiter „in besonders relevanten Positionen in staatlichen Einrichtungen” (z.B. Polizei, Feuerwehr, und Mitarbeiter der Regierung, der Justiz und des Bildungssektors)
Wie sueddeutsche.de Spahn zitiert, sei es wichtig, nun erstmal die besonders Schutzbedürftigen zu impfen, ehe der Impfstoff anderen potentiellen, aber weniger akut einer Infektion ausgesetzten Risikogruppen und schließlich dem Rest der Bevölkerung zugänglich gemacht wird. Ab dem 27. Dezember soll voraussichtlich mit den Impfungen begonnen werden.
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Diese Unterteilung empfahl die Stiko
Die Ständige Impfkommission, die zum Robert Koch Institut gehört, hatte zuvor eine Empfehlung veröffentlicht, in welcher Reihenfolge die Impfungen stattfinden sollen. Dabei wird die Bevölkerung in sechs Gruppen eingeteilt, die je nach Alter, Vorerkrankungen oder akutem Infektionsrisiko eine gewisse Dringlichkeitsreihenfolge bei den Impfungen ergeben. Der Großteil der Bevölkerung, rund 45 Millionen Menschen, befindet sich in der letzten Kategorie, also mit der niedrigsten Priorisierung, wie unter anderem tagesschau.de berichtet. Wer ist demnach also zuerst dran und zu welcher Gruppe gehört man selbst?
Laut der Aufteilung der Stiko ergeben sich folgende Gruppen für die Corona-Impfungen, geordnet nach Ansteckungsrisiko und der Gefahr für einen schweren Krankheitsverlauf:
- Gruppe 1: Über 80-Jährige; Bewohner*innen sowie Pflegekräfte in Altersheimen; medizinisches Personal mit sehr hohen Infektionsrisiko (im ambulanten und stationären Bereich sowie in Notaufnahmen, aber auch in der Geburtshilfe und Transplantationsmedizin, wo sie anderen Risikogruppen nahekommen)
- Gruppe 2: 76- bis 80-Jährige; Demenzkranke und geistig Behinderte sowie ihre Betreuenden; medizinisches Personal mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (z.B. in Zahnarztpraxen)
- Gruppe 3: 71-bis 75-Jährige; Personen mit Vorerkrankungen (die dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko haben) sowie deren engste Kontakte; enge Kontaktpersonen zu Schwangeren; Bewohner*innen von Obdachlosen- und Asylunterkünften; Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitsdienst; medizinisches Personal mit moderatem Ansteckungsrisiko (z.B. Orthopädie)
- Gruppe 4: 66- bis 70-Jährige; Personen mit Vorerkrankungen (mit dadurch moderat erhöhtem Infektionsrisiko) sowie deren engste Kontakte; Lehrer*innen und Erzieher*innen; Saisonarbeiter unter prekären Bedingungen (z.B. in der Fleischverarbeitung oder in Verteilzentren von Paketdiensten); medizinisches Personal mit niedrigem Infektionsrisiko
- Gruppe 5: 60- bis 65-Jährige; Beschäftigte der kritischen Infrakstruktur (z.B. Polizei, Feuerwehr, ÖPNV, Bundeswehr, Abfallwirtschaft) sowie im Einzelhandel
- Gruppe 6: Alle übrigen Personen, die nicht zu den genannten fünf Kategorien gezählt werden
Wie wir jetzt wissen, hat Jens Spahn diese Priorisierungsempfehlung nur bedingt eingehalten.
Wann wird welche Gruppe geimpft?
Auf Grundlage der Staffelung der Stiko und aktueller Produktionsmöglichkeiten hat Bild eine grobe zeitliche Einschätzung gegeben, in der es möglich sein könnte, dass alle Gruppen geimpft werden. Würden im ersten Quartal 2021 rund zehn Millionen Impfstoffdosen bereitstehen (wobei jede Person zwei Dosen bräuchte für eine Immunisierung) und die Produktion ansteigt sowie weitere Impfstoffe zugelassen werden, könnte sich folgender Zeitplan für die Impfphasen der Gruppen ergeben:
Gruppe 1: Januar bis April 2021
Gruppe 2: Mai bis Anfang Juli 2021
Gruppe 3: Juli bis Mitte August 2021
Gruppe 4: August bis September 2021
Gruppe 5: Oktober bis November 2021
Gruppe 6: Ab Dezember 2021
Da es nun keine sechs Gruppen mehr gibt, sondern nur noch drei, bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Zeiträume ändern werden. Dass es bei drei Gruppen natürlich etwas länger dauern wird pro Gruppe (mit entsprechend erhöhtem Bevölkerungsanteil pro Gruppe), muss uns natürlich klar sein. Ganz so schnell wird es mit der Herdenimmunität leider nicht gehen, auch 2021 müssen wir uns daher noch in Geduld üben, bis der normale Alltag zurückkehrt. Ein Hoffnungsschimmer ist durch die bevorstehenden flächendeckenden Impfungen aber gegeben!
Bildquelle: Getty Images/~User7565abab_575/Steffi Loos