Gerade jetzt wo viele Länder wieder in einem Lockdown sind, warten viele voller Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff. Das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer meldeten nun erste vielversprechende Zwischenergebnisse in ihrer Impfstoffstudie. Damit könnte schon bald der erste Impfstoff zugelassen werden. Doch wie geht es dann weiter?
In einem Interview mit dem VRM-Medienhaus sagte Biontech-Geschäftsführer Ugur Sahin schon Ende Oktober, dass die ersten Testdaten zur Impfstoffstudie schon Anfang November vorliegen würden. Das hat sich nun bestätigt. Die Konzerne stellten nun die Zwischenergebnisse ihrer Studie vor. Demnach hat der Impfstoff eine Wirksamkeit von 90 Prozent. Der volle Impfschutz soll etwa eine Woche nach verabreichen der zweiten Impfdosis eintreten. Sobald auch abschließende Daten zu möglichen Nebenwirkungen vorliegen, könnte der Impfstoff durch eine Notfallgenehmigung zugelassen werden. Eine unabhängige Expertengruppe, die die Impfstoffstudie überwacht, meldete bereits, dass es bisher keine ernsthaften Sicherheitsbedenken gebe.
Sowohl die US-Behörden als auch die Europäische Impfstoff Agentur (EMA) überprüfen bereits jetzt vorläufige Ergebnisse aus klinischen und nicht-klinischen Studien zum Biontech-Impfstoff. Gleiches gilt für den Impfstoff der Universität Oxford und des US-Konzerns AstraZeneca.
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Erste Impfstoffdosen werden bereits produziert
Die Impfstoffhersteller sind scheinbar so optimistisch, dass sie mit ihren Impfstoffen bereits vor der Zulassung in die Produktion gehen. AstraZenecas Geschäftsführer Pascal Soriot kündete bereits im Juni in einem BBC-Interview an, mit der Herstellung erster Impfstoffdosen zu beginnen. Auch Biontech-Chef Ugur Sahin erklärte im VRM-Interview: „Wir haben angefangen, Impfstoff zu produzieren. Der lagert bei uns, ist in Qualitätskontrollen.“
Mit der Produktion vor der offiziellen Zulassung gehen die Unternehmen ein finanzielles Risiko ein. Allerdings haben beide Firmen bereits Verträge über die Abnahme von Impfstoffdosen mit verschiedenen Ländern sowie der europäischen Union geschlossen. Sollte der Impfstoff nicht einsatzfähig sein, würden die entsprechenden Vertragspartner einen Teil des Schadens tragen.
Die frühe Produktion des Impfstoffs soll gewährleisten, dass schon kurz nach der Zulassung die ersten Menschen geimpft werden können. Denn die Herstellung millionenfacher Impfstoffdosen dauert seine Zeit. Auch nach der Zulassung ist deshalb nicht davon auszugehen, dass die Pandemie ein baldiges Ende findet und sofort die gesamte Bevölkerung geimpft werden kann.
Wer kriegt den Impfstoff zuerst?
Nun, wo die Zulassung des Biontech-Impfstoffs in absehbare Zukunft rückt, stellt sich auch die Frage, welche Bevölkerungsgruppen ihn zuerst erhalten sollen. Nicht nur bemühen sich verschiedene Länder um möglichst viele Dosen des Impfstoffs, auch innerhalb eines Landes muss die Frage diskutiert werden, wer zuerst geimpft wird. Risikogruppen? Pflegekräfte? Oder doch junge Menschen, die das Virus in den letzten Monaten besonders stark verbreitet haben?
Gesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich hierzu in einer Pressekonferenz. Er gehe davon aus, im Frühjahr mit den ersten Impfungen beginnen zu können. Dazu sollen deutschlandweit Impfzentren aufgebaut werden, die durch mobile Ärzteteams unterstützt werden. Außerdem begrüße er die Empfehlungen des Deutschen Ethikrats, wonach zunächst Risikopatienten, Pflegepersonal und andere Berufsgruppen, die das öffentliche Leben am laufen halten, geimpft werden sollen.
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