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Einfache Erklärung

42 Prozent der Delta-Toten in England doppelt geimpft – Was sagt das über die Wirksamkeit?

Delta-Corona-Impfung

42 Prozent der Corona-Toten, die in Großbritannien in den letzten Monaten an der Delta-Variante starben, waren bereits vollständig geimpft. Hört man nur diese Zahl, klingt es fast, als seien die Impfstoffe doch nicht so wirksam, wie die Hersteller versprechen. Doch um zu verstehen, wie es zu diesen 42 Prozent kommt, muss man auch andere Werte betrachten.

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Großbritannien zählt nach wie vor zu den Ländern, die ihre Impfkampagne am schnellsten durchgezogen haben. Mittlerweile sind laut Angaben der britischen Gesundheitsbehörden über 85 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal und fast 65 Prozent zweimal geimpft. Würde noch die Ursprungsvariante des Virus wüten, wäre die Herdenimmunität damit vermutlich erreicht. Doch weil die Delta-Variante deutlich ansteckender ist, schießen die Infektionszahlen seit einigen Wochen wieder in die Höhe. Auch einige doppelt Geimpfte erkranken an dem Virus und ein Teil von ihnen stirbt sogar.

Was bedeuten diese Zahlen für die Impfkampagne?

Seit Mai ist die Inzidenz in Großbritannien von unter 20 auf über 200 gestiegen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der wegen Corona ins Krankenhaus eingewiesenen nur leicht erhöht, die Anzahl der Todesopfer ist weiterhin gering. Vergleicht man diese Zahlen mit denen von Ende Januar, als die Infektionszahlen zuletzt ähnlich hoch waren, sieht man einen deutlichen Unterschied. Damals waren auch Todes- und Krankenhausfälle auf hohem Niveau. Die Impfkampagne scheint also einen deutlichen Unterschied zu machen. Trotzdem sind unter den Infizierten auch weiterhin Geimpfte. Und nicht alle davon überstehen die Infektion problemlos. Zuletzt sorgte eine Untersuchung der Gesundheitsbehörde Public Health für Aufruhr, der zufolge 42 Prozent der zwischen dem 1. Februar und dem 21. Juni an der Delta-Variante Verstorbenen bereits doppelt geimpft waren.

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Laut Expert*innen ist das jedoch kein Zeichen dafür, dass die Impfungen unwirksam seien. Je mehr Leute geimpft sind, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass sich Geimpfte zwischen den Infizierten und Toten befinden. Der Mannheimer Statistik-Professor Christoph Rothe lieferte auf Twitter einen einfachen Vergleich: „Mit Meldungen wie ,40 Prozent aller neuen Corona-Toten war geimpft‘ verhält es sich ähnlich wie mit ,70 Prozent aller Verkehrstoten war angeschnallt.‘“ Weiter erklärte er, dass die meisten der Todesfälle in der Risikogruppe 50+ waren, in der bereits 93 Prozent der Menschen doppelt geimpft seien. Demnach könnte man die vermeintliche Schreckensmeldung besser aus einer anderen Perspektive betrachten. „Auf die ~7% Ungeimpften 50+ entfallen also fast 60% aller Todesfälle“, fasst Rothe zusammen.

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Wie wirksam sind die Impfstoffe gegen Delta?

Dass kein Impfstoff zu 100 Prozent schützt, war auch schon vor der Delta-Variante bekannt. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna lieferten mit Schutzraten von um die 95 Prozent die größte Sicherheit vor einem schweren Covid-Verlauf. Übersetzt bedeutet das aber auch, dass von 100 doppelt Geimpften noch fünf an Covid-19 erkranken. Mit Corona-Toten war also auch unabhängig von der Delta-Variante weiterhin zu rechnen. Vor allem bei älteren Menschen, die die größte Risikogruppe bilden. Die Statistiker David Spiegelhalter und Anthony Masters gehen in einer Analyse im Guardian sogar davon aus, „dass ein vollständig geimpfter 80-Jähriger im Wesentlichen das Risiko eines Ungeimpften von etwa 50 auf sich nimmt – viel weniger, aber immer noch nicht nichts, und so ist mit einigen Todesfällen zu rechnen.“

Zudem sieht es tatsächlich so aus, als würden die meisten Impfstoffe zwar gegen die Delta-Variante schützen, allerdings etwas schlechter als gegen den Urtyp des Virus oder die bisher vorherrschende Alpha-Variante. Vor allem nach nur einer Impfdosis falle die Immunantwort wesentlich geringer aus. Aktuell gehen Studien davon aus, dass der Biontech-Impfstoff nach zwei Dosen zu 88 Prozent vor einer Infektion mit der Delta-Variante schütze und zu 96 Prozent vor einem schweren Verlauf. Das Vakzin von AstraZeneca verhindere ersten Studiendaten zufolge eine Delta-Infektion zu 60 Prozent und einen schweren Verlauf zu 92 Prozent. Zu Moderna gibt es noch keine genauen Prozentangaben, aktuelle Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass das Vakzin nach der zweiten Dosis fast genauso gut wirkt wie gegen die Alpha-Variante. Der Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson immunisiere laut Angaben des Herstellers nach wie vor nach nur einer Impfdosis, bei der Delta-Variante liege der Schutz zwei Wochen danach bei 85 Prozent.

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Bildquelle: istock/Choreograph

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