Der Oktober ist offizieller Brustkrebs-Monat. Noch mehr als sonst gilt es, das öffentliche Bewusstsein für die Krankheit, die alleine 70.000 Frauen in Deutschland jährlich heimsucht, zu fördern. Wir haben Blogger4Charity-Gründerin Natalie Sauermann und ihre Kollegin Doris Altmann zum Interview über Brustkrebsvorsorge getroffen. Uns haben sie verraten, was ein guter Gynäkologe nicht sagen sollte und welche rein optischen Veränderungen der Brust auf einen Tumor hinweisen können.
Nach ihrer ersten Krebserkrankung hatte Natalie das Bedürfnis, etwas auf die Beine zu stellen, das Frauen helfen könnte – allerdings fehlte ihr die Idee. Nachdem sie dann das zweite Mal erkrankte, wurde sie aktiver. Durch die mittlerweile verstorbene Bloggerin „kimspiriert“ wurde Natalie inspiriert, Blogger4Charity zu gründen. Seither nutzt sie ihre und die Social-Media-Reichweite anderer Creator, um betroffenen Frauen zu helfen und mehr Bewusstsein für die Krankheit sowie das Thema Brustkrebsvorsorge zu schaffen.
desired: Worum geht es bei Blogger4Charity genau?
Natalie: Wir setzen die Reichweite großer Blogger wie auch Influencer bewusst ein, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Krebs darf kein Tabuthema mehr sein. Wir möchten verschiedene Themen zum Thema Krebs auf eine zeitgemäße Art und Weise kommunizieren. Wir veranstalten verschiedene Events, Patientenprojekte oder auch Festivals. Wir sind eine wirkliche Community geworden. Die Patientinnen können sich über unser Instagram-Profil austauschen und ihre Erfahrungen teilen. Das gibt ihnen unglaublich viel Kraft.
Welche Message willst du Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, oder auch Frauen im Allgemeinen, vermitteln?
Natalie: Dass alle Frauen ihren Körper kennenlernen sollten, damit sie Veränderungen wahrnehmen und somit schnell handeln können.
Wie können Frauen selbst dazu beitragen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen?
Doris: Die beste Früherkennung hat jede Frau, aber auch jeder Mann, selbst in der Hand. Das regelmäßige Abtasten der Brust hilft dabei, eventuelle Veränderungen früh und damit rechtzeitig zu entdecken. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, sich einmal im Monat abzutasten.
Wie genau funktioniert das Abtasten der Brust?
Doris: Am besten beginnt ihr mit einer Sichtkontrolle der Brust. Dazu stellt ihr euch mit nacktem Oberkörper vor einen Spiegel und schaut euch beide Brüste aus unterschiedlichen Positionen an. Zuerst etwa bei herabhängenden, dann bei nach oben gestreckten Armen, bei nach vorn gebeugtem Oberkörper sowie mit in die Hüfte gestemmten Armen. Außerdem solltet ihr die Brüste sowohl von vorne wie auch von der Seite begutachten. Fällt euch irgendetwas auf, was anders ist? Sind die Brüste auf einmal sehr unterschiedlich groß oder gibt es irgendwo Einziehungen der Haut, besonders im Bereich der Brustwarze. Auch sollte man darauf achten, ob sich an einer Stelle die Haut verändert hat, zum Beispiel wie Orangenhaut aussieht.
Wie oft sollte man sich abtasten und wann ist der beste Zeitpunkt?
Doris: Es reicht, einmal im Monat die Brust abzutasten. Für Frauen vor den Wechseljahren ist der beste Zeitpunkt ca. sieben Tage nach Beginn der Regelblutung. Das liegt daran, dass das Brustgewebe in den ersten Tagen nach der Periode besonders weich ist. Für Frauen innerhalb oder bereits nach den Wechseljahren empfiehlt es sich, einen festen Tag im Monat für das Abtasten festzulegen.
Welche Untersuchungen gibt es beim Arzt?
Doris: Ab einem Alter von 30 Jahren können Frauen einmal im Jahr die Brust von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abtasten lassen. Frauen zwischen 50 und 69 werden zusätzlich alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen. Für Frauen mit dem sogenannten BRCA1 und BRCA2 Gendefekt gibt es die Möglichkeit, in ein intensiveres Früherkennungsprogramm aufgenommen zu werden. Es gibt auch noch die Möglichkeit, sich vorsorglich das Brustdrüsengewebe entfernen zu lassen.
Hast du Tipps, was den Gynäkologen angeht? Wie erkenne ich, dass das Thema
Brustkrebs gerade auch bei jungen Frauen ernst genommen wird?
Doris: Sätze wie „Das wird schon nichts sein“ oder „Ich kann ihnen jetzt nicht genau sagen, was es ist, aber es ist nichts Schlimmes“ oder „Dafür sind sie viel zu jung“ sollte ein guter Arzt nicht sagen! Er sollte dich und dein Anliegen immer ernst nehmen und ebenfalls Interesse daran haben, dir sagen zu können was genau die Beschwerden verursacht.
Vielen Dank für das wichtige und inspirierende Interview zum Thema Brustkrebsvorsorge, Natalie und Doris!
Im Video erfährst du noch mehr zum Thema Brustkrebs: Ursachen, Symptome und Vorsorge:
Bildquelle: stocksy/Lucas Ottone, Hallo Ella