Ab Ende März 2017 soll es die Brille auf Rezept geben. Was bisher gilt, was sich mit dem neuen Gesetz verändern wird und ob auch Du von der Sehhilfe auf Rezept profitieren kannst, verraten wir Dir hier.
Mehr als 40 Millionen Menschen benötigen hierzulande laut Zentralverband der Augenoptiker eine Brille. Das sind knapp zwei Drittel aller Erwachsenen Bundesbürger über 16 Jahre. Die Kostenfrage wird mit einem neuen Gesetz zur Brille auf Rezept jetzt neu aufgerollt.
Brille auf Rezept: Was gilt bislang?
Wer bisher Kontaktlinsen oder eine Brille benötigt, bekommt diese in den seltensten Fällen von seiner Krankenkasse gezahlt. Krankenkassen beteiligen sich an einer Sehhilfe aktuell nur, wenn das Sehvermögen nicht mehr als 30 Prozent beträgt. Das war nicht immer so: Bis 2003 hatten alle gesetzlich Versicherten einen Anspruch auf eine von der Krankenkasse bezahlte Brille.
Wer hat was von der Brille auf Rezept?
Das neu vom Bundestag verabschiedete Gesetz sieht vor, dass Menschen mit schweren Sehfehlern unterstützt werden – zumindest jene, die gesetzlich versichert sind. Doch nicht jeder Brillenträger ist von einem „schweren Sehfehler“ beeinträchtigt: Du musst mehr als sechs Dioptrien haben, um Kontaktlinsen oder eine Brille auf Rezept bekommen zu können. Wer an einer zusätzlichen Hornhautkrümmung leidet, erhält den Zuschuss für eine Sehhilfe ab vier Dioptrien. Dafür hatte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband eingesetzt.
Was ändert sich mit dem neuen Gesetz?
Etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland könnten von der Brille auf Rezept profitieren. Die Kostenentlastung durch das neue Gesetz bezieht sich jedoch nur auf die Brillengläser – die Brillenfassung bzw. das Gestell muss Du als Brillenträger nach wie vor aus eigener Tasche bezahlen. Und auch die Brillengläser werden nicht komplett von den Krankenkassen übernommen, sondern lediglich bezuschusst. Die Höhe der Zuzahlung richtet sich dabei nach den Festbeträgen, die der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) bestimmt. Demnach würde ein Glas für vier bis sechs Dioptrien in einigen Fällen lediglich mit zehn Euro bezuschusst. „Die Festbeträge variieren zwischen 10 und 112 Euro“, bestätigt GKV-Sprecherin Ann Marini. Die Leistungen richten sich nach dem jeweiligen Material der Gläser. Die Details zur Neuregelung müssen allerdings noch innerhalb der sogenannten Hilfsmittel-Richtlinie vom Gemeinsamen Bundesausschluss geklärt werden.
Berücksichtigt das Gesetz auch Laserbehandlungen?
Laserbehandlungen werden weiterhin nicht von den Krankenkassen übernommen. Das Augenlasern wird jedoch immer öfter in Anspruch genommen und kann in den meisten Fällen die alte Sehschärfe wiederherstellen. Kosten pro Auge: 1.800 bis 2.800 Euro.
Wann tritt das Gesetz in Kraft?
Am 10. März wurde über das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung beraten. Es muss nun vom Bundespräsidenten unterschrieben und im Bundesgesetzblatt verankert werden. Das Bundesministerium für Gesundheit rechnet damit, dass das Gesetz zur Brille auf Rezept Ende März oder Anfang April 2017 in Kraft treten wird.
Wo bekomme ich die Brille auf Rezept?
Ob Du eine Brille brauchst, kannst Du beim Augenarzt feststellen lassen. Aber auch beim Optiker kannst Du Deine Sehschärfe messen und ermittelt lassen, ob eine Sehhilfe oder ein Austausch Deiner Brillengläser nötig ist. Die Brille auf Rezept stellt ausschließlich ein Augenarzt aus. Neben der diagnostizierten Fehlsichtigkeit enthält das Rezept alle für die Anfertigung der Brille notwendigen Angaben wie Dioptrien und gegebenenfalls Werte zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung.
Kannst Du von der Brille auf Rezept profitieren? Was hältst Du davon, dass sich Krankenkassen weiterhin nicht an den Kosten für Laserbehandlungen beteiligen? Wir freuen uns über Deine Meinung in den Kommentaren. Bei uns erfährst Du ebenfalls, wie Du Dich am besten mit Brille schminken kannst und welche Frisuren für Brillenträger besonders vorteilhaft sind.
Bildquellen: iStock/UberImages, iStock/nicoletaionescu, iStock/Wavebreakmedia
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