Ein Impfstoff gegen das Coronavirus galt lange Zeit als wichtigstes Mittel zur Bekämpfung der Pandemie. Doch bis ausreichend Menschen immun sind, sind auch Medikamente, die schwere Verläufe verhindern, essenziell. Forschende arbeiten deshalb nicht nur an neuen Wirkstoffen, sondern prüfen auch die Wirkung altbekannter Medikamente gegen Covid-19. Der Wirkstoff Budesonid, der häufig in Asthma-Sprays genutzt wird, lieferte nun in einer Studie der renommierten Oxford-Universität vielversprechende Ergebnisse.
Asthmatiker gelten als Corona-Risikopatienten, könnte die Vorerkrankung die Atemnot durch Covid-19 doch noch verstärken. Beobachtungen zeigen jedoch, dass Asthma-Patient*innen in der Realität nur selten wegen eines schweren Corona-Verlaufs ins Krankenhaus mussten. Liegt das vielleicht an ihrem Asthma-Spray? Dieser Frage gingen Forschende aus Oxford nun nach. Mit ermutigenden Ergebnissen.
Asthma-Spray verhindert schwere Verläufe
Für die Studie inhalierten Covid-19-Patient*innen, die im Mittel seit drei Tagen, maximal aber seit sieben Tagen, an Symptomen litten zweimal am Tag ein Asthma-Spray das das Stereoid Budesonid enthielt. Dabei war es egal, ob es sich bei den Teilnehmenden um Asthma-Patient*innen handelte. Andere Steroide gehören bei schweren Krankheitsverläufen bereits standardmäßig zur Behandlung, da sie den Verlauf günstig beeinflussen können.
Auch in der Budenosid-Studie, die jetzt im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, zeigten sich ähnliche Ergebnisse. Insgesamt nahmen 146 Patient*innen an der Studie teil. Sie wurden in zwei Gruppen unterteilt, von denen die eine mit dem Asthma-Spray behandelt wurde, die andere nicht. Während in der Butenosid-Gruppe nur ein Patient mit starken Symptomen ins Krankenhaus musste, waren es in der Kontroll-Gruppe zehn. Daraus ergibt sich für die Studie, dass das Spray einen schweren Krankheitsverlauf zu 91 Prozent verhindert. Auch verkürzte das Spray die Krankheitsdauer bei Patient*innen mit einem leichten Verlauf um einen Tag.
Ist Budenosid die Lösung?
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnete die Studie auf Twitter als „Game Changer“ und hält sie für gut gemacht. Das Ärzteblatt hingegen kritisiert, dass es sich bei der Studie nicht um eine placebokontrollierte Studie handelt, was die Aussagekraft der Daten erhöhen würde. Bei dieser Art der Studie glaubt auch die Kontrollgruppe, das Medikament zu erhalten, bekommt aber in Wahrheit ein Placebo. Wir sind deshalb gespannt auf die Ergebnisse weiterer Studien zur Wirksamkeit des Medikaments bei Corona.
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