Fast scheint es dieser Tage so, als sei die Corona-Pandemie vorbei (oder zumindest unterbrochen bis zum Herbst), da überschlägt sich die Berichterstattung zu einem neuen Virus. Nachdem zunächst in Großbritannien erste Fälle von Affenpocken registriert wurden, breitet sich das Virus, das bisher eher in Afrika verbreitet war, in immer mehr europäischen Ländern aus. Auch in Deutschland gibt es erste Fälle. Doch wie gefährlich sind Affenpocken überhaupt, welche Symptome lösen sie aus, wie werden sie übertragen und warum steigen plötzlich die Infektionszahlen?
Woher kommt der Name Affenpocken?
Der Name Affenpocken lässt zwei Dinge vermuten: Das Virus ist mit dem Pockenvirus verwandt und es könnte von Affen auf Menschen übertragen werden. Tatsächlich ähnelt das Affenpockenvirus dem Variola-Virus, das für die als ausgerottet geltenden echten Pocken verantwortlich war. Anders als dieses löst es jedoch meist leichtere Verläufe aus und kann verschiedene Tierarten befallen. Als natürliche Wirte gelten Nagetiere, aber auch Affen können sich infizieren und das Virus dann an Menschen weitergeben. Sowohl Menschen als auch Affen gelten dann als sogenannter Fehlwirt. Obwohl Affen also gar nicht der Hauptwirt des Virus sind, wurden sie nach ihnen benannt, da die Affenpocken 1958 zum ersten Mal bei Laboraffen nachgewiesen wurden.
Wo sind Affenpocken besonders verbreitet?
Affenpocken kamen bisher vor allem in tropischen Regenwaldgebieten in West- und Zentralafrika vor. Dort gibt es zwei verschiedene Virusstämme, die auch auf den Menschen übertragen werden können: Die Kongobeckenklade und die Westafrikaklade. Die Kongobeckenklade, auch Zentralafrikaklade genannt, gilt dabei als ansteckender. In den betroffenen Gebieten infizieren sich vor allem Kinder und junge Erwachsene mit dem Virus.
Dass es außerhalb Afrikas zu Infektionen kommt, war bisher eher selten. Diese wurden meist von Reisenden mitgebracht und lösten in den Heimatländern der Erkrankten meist keine weiteren Fälle aus. Warum es ausgerechnet jetzt zu vermehrten Fällen in Europa und Nordamerika kommt, ist noch unbekannt, könnte aber damit zusammenhängen, dass es häufiger zu Mensch-zu-Mensch-Übertragungen kommt.
Wie werden Affenpocken übertragen?
Die Übertragung von Mensch zu Mensch galt bisher als eher selten. Häufigster Infektionsweg ist hingegen der Kontakt mit einem infizierten Tier, etwa durch Bisse infizierter Affen oder Nagetiere, dem Verzehr von Fleisch infizierter Tiere oder durch Kontakt mit infizierten Hautstellen.
Bei den aktuellen Fällen sind die Infektionswege häufig unklar, was auch darauf schließen lässt, dass nicht alle Fälle bekannt sind. Von Mensch zu Mensch können Affenpocken durch eine Tröpfcheninfektion bei engen Körperkontakt übertragen werden. Sie kann auch beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, ist jedoch keine rein sexuell übertragbare Krankheit.
Ansteckend sind symptomatische Infizierte etwa zwei bis drei Wochen lang, solange bis die letzten Pocken ausgeheilt sind.
Affenpocken sind in Deutschland sehr, sehr selten. Diese Kinderkrankheiten sollten Eltern hingegen kennen:
Welche Symptome löst eine Affenpocken-Infektion aus?
Das wohl charakteristischste Symptom für eine Affenpocken-Infektion ist der juckende Ausschlag, den das Virus auslösen kann. Er tritt meist im Gesicht oder Genitalbereich auf, kann sich aber auch auf andere Körperregionen ausweiten. Die ersten Symptome beginnen jedoch schon vor Auftreten des Ausschlags, dabei handelt es sich typischerweise um:
- Fieber
- Kopf, Muskel- und Gelenkschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
Oftmals ist der Verlauf jedoch so mild, dass die Krankheit unentdeckt bleibt.
Wie gefährlich sind Affenpocken für den Menschen?
Affenpocken lösen bei den meisten Menschen nur einen leichten Krankheitsverlauf aus. Dass es in westlichen Ländern zu Todesfällen kommt, halten Expert*innen bisher für unwahrscheinlich. Die WHO warnt dennoch vor einer beschleunigten Ausbreitung der Erkrankung und fordert Maßnahmen, um diese zu unterbinden. Dass es zu einer Pandemie wie beim Coronavirus kommt, gilt aber als unwahrscheinlich.
Weitere Informationen zum Affenpocken-Virus bekommst du zum Beispiel auf der Seite des RKI.
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