Es gibt einige Menschen, die die ganze Nacht ohne Störung selig durchschlummern, während andere nachts immer mindestens einmal aufstehen müssen, um auf Toilette zu gehen. Woran das liegt und ob du als Nacht-Pinkler einen Arzt aufsuchen solltest, erfährst du hier!
Wie Randy Wexler, Allgemeinmediziner und Vize-Vorsitzender für klinischen Angelegenheiten am Ohio State University Medical Center, im Gespräch mit „Women‘s Health“ verrät, kommt es beim nächtlichen Pinkeln auf einen kleinen aber feinen Unterschied an.
„Hat der Harndrang dich aufgeweckt oder bist du aufgewacht und hast festgestellt, dass du urinieren musst?“ Diese Frage stellt dir dein Arzt höchstwahrscheinlich ebenfalls, wenn du mit ihm darüber sprichst, dass du nachts immer auf die Toilette musst. Wenn dein schnarchender Bettnachbar oder deine miauende Katze dich aufwecken und du dich dazu entschließt, aufs Klo zu gehen, musst du dir keine Sorgen machen. Erst wenn der Harndrang dich Nacht für Nacht aus den Träumen reißt, solltest du das Ganze beobachten und einen Arzt aufsuchen.
Sorgen musst du dir aber erstmal keine machen. Es kann unterschiedliche Gründe haben, warum du nachts auf die Toilette musst – und die meisten sind harmlos!
#1 Du hast abends zu viel getrunken
Klingt vielleicht logisch, aber vielleicht fällt es dir gar nicht wirklich auf, wie viel du abends trinkst. Wenn du in der Nacht häufig auf die Toilette musst, kannst du im ersten Schritt also erstmal beobachten, wie viel Flüssigkeit du vorm Schlafengehen noch zu dir nimmst. Achte am besten darauf, zwei Stunden nichts mehr zu trinken, bevor du ins Bett gehst.
#2 Du trinkst abends Alkohol oder Koffein
Nicht nur Wasser am Abend sorgt dafür, dass du nachts das Klo aufsuchen musst. Wer beim Abendessen gerne ein Bierchen oder ein Glas Wein trinkt und anschließend auf der Couch noch einen Tee oder eine Latte Macchiato schlürft, darf mit einem erhöhten Harndrang rechnen. Sowohl Alkohol als auch Koffein haben diesen Effekt.
#3 Du hast einen Hormonmangel
Fehlt es dir am Antidiuretischen Hormon (ADH), kann auch das für deine nächtlichen Klogänge verantwortlich sein. Dieses Hormon hilft deinen Nieren dabei, ihren Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Mit dem Alter sinkt der ADH-Gehalt in deinem Körper, sodass du öfter auf Toilette musst – auch nachts!
#4 Du hast eine Infektion
Während die bisherigen Gründe harmlos sind und eher etwas mit deinen Gewohnheiten zu tun haben, kann auch eine Infektion dafür sorgen, dass du in der Nacht oft aufs Klo musst. Vor allem der bei Frauen recht häufige Harnwegsinfekt ist oftmals der Schuldige. Falls es beim Pinkeln also zusätzlich brennt oder dein Urin nur in kleineren Mengen herauströpfelt und du auch tagsüber ständig auf die Toilette musst, solltest du deinen Arzt aufsuchen.
#5 Du hast eine Geschlechtskrankheit
Einige Geschlechtskrankheiten, wie zum Beispiel Chlamydien oder Gonorrhoe können dafür sorgen, dass du öfter pinkeln musst. Wie bei einer Harnwegsinfektion gehen auch sie mit einem Brennen oder Jucken einher.
#6 Du hast geschwollene Beine
Klingt vielleicht ein wenig ungewöhnlich, aber wer viel Wasser in den Beinen hat, muss auch öfter Wasser lassen. Du kannst dem jedoch vorbeugen, indem du eine oder zwei Stunden vorm Schlafengehen deine geschwollenen Beine hochlagerst. Dadurch fließt die Flüssigkeit in deine Körpermitte und du kannst vom Schlafen nochmal auf die Toilette huschen.
#7 Du hast Diabetes oder Prädiabetes
Eine der ernsteren Ursachen für deine nächtlichen Toilettengänge kann Diabetes sein. Mit deinem Urin schwemmt dein Körper dabei überschüssigen Blutzucker aus dem Körper. Lass dich also gut untersuchen!
#8 Deine Gebärmutter oder Eierstöcke sind vergrößert
Es gibt einige Gründe, die dafür sorgen, dass deine inneren Geschlechtsorgane vergrößert sind – zum Beispiel Gebärmutterpolypen, Eierstockzysten oder Gebärmutterhals- sowie Eierstockkrebs. Sie drücken dann auf deine Blase und sorgen dafür, dass du häufiger auf die Toilette musst.
#9 Du hast eine Blasensenkung
Deine Muskeln und Bänder im Beckenboden stützen deine Blase und andere Organe. Mit dem Alter oder nach einer Geburt werden sie jedoch schwächer, sodass es zu einer Senkung der Blase kommen kann. Es gibt viele Übungen, mit denen du deinen Beckenboden stärken kannst, doch eine Blasensenkung sollte nichtsdestotrotz erst einmal diagnostiziert werden.
Wie du siehst, gibt es einige Gründe, warum du nachts häufig auf die Toilette musst. Da zwar viele aber nicht alle davon harmlos sind, solltest du mit deinem Arzt über die möglichen Ursachen sprechen.
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