Tantra-Yoga, das hat doch etwas mit Sex zu tun, oder? Schließlich fällt der Begriff Tantra ebenso wie Kamasutra immer wieder im Hinblick auf Sexualität und gewisse Stellungen. Bei der Yoga-Form handelt es sich tatsächlich um eine sinnliche Erfahrung, bei der die eigene Sexualität zum Einsatz kommt, jedoch in anderer Form, als du vielleicht denkst. Erfahre hier mehr zu dem wohl sinnlichsten Yoga.
Yoga zählt zu den beliebtesten Trendsportarten und hat in Deutschland mittlerweile unzählige Anhänger gefunden. Interessierst du dich dafür, eine besonders anregende und intensive Form zu lernen, dann probier es mal mit Tantra-Yoga.
Was ist Tantra-Yoga?
Tantra-Yoga ist eine Form des Kundalini-Yoga, einer Jahrtausende alten, hinduistischen Lehre. Bei dieser geht es um das Erwecken einer im Menschen schlummernden Energie, einer Kraft, die es ermöglicht, das volle geistige und körperliche Potenzial auszuschöpfen und jede Bewegung, jede Interaktion intensiver und bewusster wahrzunehmen.
Tantra wiederum ist eine alte, indische Lehre über die Kunst des Liebens und der Lust. Die eigene Sexualität, das Lustempfinden und der Akt an sich werden als spiritueller Weg hin zu einer Erleuchtung und Ekstase angesehen. Es geht um das intensive Nutzen aller Sinne: Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen, Hören. Momente in all ihrer Sinnlichkeit wahrzunehmen erfordert Übung, kann sich aber lohnen, um einen wahren Rauschzustand zu erfahren. Generell wird Tantra in drei Bereiche unterteilt:
- Weißes Tantra: Die Selbstreinigung steht bei dieser Tantra-Art im Vordergrund. Eine Steigerung der Energie und Liebesfähigkeit wird angestrebt.
- Rotes Tantra: Hier werden explizit Energiepraktiken geübt, die das sexuelle Vergnügen erhöhen sollen.
- Schwarzes Tantra: Eine dunkle Form des Tantra, die weniger mit der sexuellen Erfüllung, als vielmehr mit egoistischen Wünschen nach Macht und Reichtum zu tun hat. Dafür werden beispielsweise Rituale ausgeführt oder Amulette getragen. Diese Form hängt viel mit okkultem Glauben zusammen.
Beides zum Tantra-Yoga vereint ergibt einen Weg, die eigene Spiritualität und Energie zu finden und zu steigern, indem man seine sexuelle Energie dafür einsetzt. Asanas, also Yoga-Haltungen, sowie Atem- und Entspannungsübungen ergeben eine Synthese, die deinen Selbstausdruck verstärkt und den Körper bis ins Innerste zum Schwingen bringt. Meditative Phasen helfen dir, dich auf deinen Energiefluss zu konzentrieren, eine frische Lebendigkeit und sinnliche Erregung zu fühlen. Sex muss dabei aktiv keine Rolle spielen, allein der Fokus auf die eigene Lust und die Energie, die sie mit sich bringt, kann dir eine tiefe Erfüllung geben.
Yoga tut nicht nur deinem Körper und deinem Geist gut, sondern kann auch dein Liebesleben verbessern. In der Bilderstrecke findest du die besten Übungen für besseren Sex.
Tantra-Yoga kannst du mit deinem Partner, aber auch prima alleine ausführen. Weiter unten findest du einige sinnliche Übungen!
Video: Die erstaunliche Geschichte des Yoga
Um die spirituellen Wirkungsweisen von Yoga besser verstehen zu können, hilft es, sich die aufregende und lange Geschichte der philosophischen Lehre vor Augen zu führen. Oder wusstest du etwa bereits, was Adolf Hitler mit der Verbreitung des Yoga in der westlichen Welt zu tun hatte?
Tantra-Yoga: Übungen und Techniken, die du selber ausprobieren kannst
Um Tantra-Yoga durchzuführen, musst du kein Yogi-Experte sein. Es gibt bereits einfache Übungen, mit denen du deine Sinne ansprechen kannst und die auf den ersten Blick gar nicht viel mit komplizierten Asanas und anderen Yoga-Techniken zu tun haben. Lege dir eine Yoga-Matte, ein großes, weiches Handtuch bzw. ein Lunghi unter und schon kann es losgehen.
- Selbstmassage/Tantra-Massage: Beginne dein Tantra-Yoga mit einer ausgiebigen Massage, um deine Sinne zu sensibilisieren und auf die tantrischen Übungen vorzubereiten. Am besten verwendest du hierfür warmes Massageöl. Dieses streichst du dir oder deinem Partner auf den ganzen Körper, reibst es sanft ein und beginnst dann, von den Füßen nach oben jeden Teil des Körpers sanft zu kneten. Auch die Genitalien dürfen und sollen berührt werden, es geht jedoch nicht um eine explizite Stimulation oder gar einen Orgasmus, sondern um das ganzheitliche, sinnliche Wahrnehmen des Körpers.
- Die Yab-Yum-Position: Diese Tantra-Übung machst du mit deinem Partner. Dabei sitzt er mit geöffneten Beinen da, du sitzt auf ihm, sodass Eure Oberkörper direkt aneinander sind. So werden eure Herzen und damit die Chakren (Energiezentren) direkt zusammengeführt und euer gemeinsamer Energiefluss gestärkt.
- Übereinandergleiten: Auch diese Tantra-Technik machst du mit deinem Partner, du kannst sie aber theoretisch auch alleine auf einer eingeölten Matte machen. Ihr seid nackt und habt euch von oben bis unten eingeölt. Nun lasst ihr eure Körper langsam übereinandergleiten. Fühlt die Reibung, die Berührung erogener Zonen, den Atem, seht euch an, riecht das Öl. Ein wahrhaft berauschendes, tantrisches Erlebnis.
Übrigens: Für ein besonders erotisches, anregendes Erlebnis kannst du Tantra-Yoga nackt ausführen. Das ist aber kein Muss!
Sieh dir in diesem Video noch eine ganze Reihe an Tantra-Yoga-Übungen an, die du zu Hause alleine oder mit Freund nachmachen kannst:
Hört sich Tantra-Yoga für dich interessant an und du hast Interesse, die Praktik genauer kennenzulernen, dann informiere dich am besten mal nach einem Kurs in deiner Stadt. Deutschlandweit gibt es eine ganze Reihe an Yoga-Studios, die diese besondere Form anbieten. Willst du es dagegen erst mal mit klassischem Yoga probieren, dann kannst du diese einfachen Anfänger-Übungen zu Hause machen. Weitere Yoga-Arten findest Du zudem noch bei uns vorgestellt.
Bildquellen: iStock/Ridofranz, iStock/_chupacabra_, iStock/oneinchpunch, iStock/Dangubic
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