Wenn du bei Feuerwerk zusammenzuckst, anstatt erfreut in den Himmel zu blicken, geht es dir genauso wie mir. Aufgrund der Böller würde ich an Silvester am liebsten aus der Stadt fliehen. Da ich aber gerne mit meinen Freunden ins neue Jahr feiern will, habe ich nachgeforscht, was man gegen die Angst vor Feuerwerk tun kann – außer sich ängstlich an eine Wunderkerze zu klammern.
Gründe für die Angst vor Feuerwerk
Ich habe Feuerwerk schon immer gehasst. Ich konnte nie verstehen, was an lärmenden Böllern so schön sein soll. Ein professionelles Feuerwerk kann durchaus feierlich aussehen. Aber diese ständigen Knallgeräusche? Selbst wenn ich weiß, dass gleich ein Feuerwerk gezündet wird, zucke ich bei jedem Geräusch an Silvester zusammen. Mit dieser Angst bin ich nicht alleine. Es sind insbesondere die Knallgeräusche, vor denen sich nicht nur Hunde, sondern auch Menschen fürchten. Die Medizin hat dafür sogar einen Fachbegriff: Lygirophobie. Ein Stück weit bin ich scheinbar also Lygirophobikerin, denn auch lauter Donner bereitet mir manchmal etwas Angst.
Genau wie bei einem Gewitter kommt beim Feuerwerk allerdings noch die Gefahr eines Brandes hinzu. Spätestens, nachdem in meiner Kindheit das Nachbarhaus vom Blitz getroffen wurde, und ich an Silvester erlebte, wie ein schief gezündeter Böller direkt auf der Straße neben einer Menschengruppe explodierte, macht mir auch dieser Aspekt zu schaffen. In meiner Vorstellung sind Feuerwerkskörper vermutlich viel gefährlicher als sie es wirklich sind. Aber für mich sind sie kleine Feuerbomben, die Häuser sofort in Brand setzen, sobald sie nicht gerade in den Himmel fliegen.
Zum Glück gibt es an Silvester auch eine Tradition, die nichts mit Feuerwerk zu tun hat: Raclette! Was bei dem beliebten Dinner nicht fehlen sollte, haben wir im Video für dich zusammengefasst:
Wie heißt die Angst vor Feuerwerk?
Bei der Angst vor Feuerwerken handelt es sich, wie gerade schon erwähnt, um die sogenannte Ligyrophobie. Das ist die panische Angst vor lauten Geräuschen, vor allem vor Knallgeräuschen, wie zum Beispiel Pistolenschüssen, Feuerwerkskörpern, Gewitter, Türenschlagen, platzenden Luftballons oder Tüten und auch lautes Klopfen gehört dazu. Vor allem die Silvesternacht kann so für Betroffene sehr belastend sein.
Diese Tipps helfen in der Silvesternacht
Zunächst gilt es herauszufinden, wovor genau du beim Feuerwerk Angst hast. Sind es die Knallgeräusche – selbst aus der Ferne? Oder ist es die Angst davor, von Jugendlichen auf der Straße mit Böllern beworfen zu werden? Vielleicht kannst du deine Angst auch auf ein bestimmtes Erlebnis zurückführen. Das macht es einfacher, an dieser Phobie zu arbeiten.
Du solltest offen mit deiner Angst vor Feuerwerk umgehen. Mach zum Beispiel deinen Freund*innen, mit denen du feiern willst, klar, dass du wirklich große Angst hast. So kannst du es vermeiden, dass sie dich zum Feuerwerk-Ansehen auf die Straße nötigen. Die Chancen, dass du in deinem Freundeskreis nicht der oder die Einzige mit dieser Angst bist, sind auch groß. Ich habe mich in den letzten Jahren immer mit anderen Schissern verbündet. Meistens sind wir zusammen drinnen geblieben oder standen irgendwo am Rand und haben über das Feuerwerk geschimpft. Es war dann oft lustig zu sehen, wie schreckhaft wir waren. Gemeinsam über seine Ängste zu lachen, kann sehr guttun.
Die Angst direkt konfrontieren?
Wenn du deine Angst vor Feuerwerk lieber konfrontieren willst, könntest du versuchen, dich bewusst an Silvester auf die Straße zu begeben. Das müsste eigentlich funktionieren: Man muss nur oft genug erleben, dass bei Feuerwerk nichts passiert, und wird irgendwann seine Angst los. Wenn eine Stimme in deinem Kopf aber stets sagt: „Und was, wenn doch was passiert?“, ist das mit der Konfrontations-Therapie einfacher gesagt als getan. Du musst dich aber auch nicht gleich ins Getümmel einer Großstadt stürzen. Ich kann mich mittlerweile zumindest dazu bewegen, ein großes Feuerwerk aus der Ferne zu betrachten und es nicht nur angsteinflößend zu finden.
Feuerwerksangst durch Kriegstraumata
Der Begriff Panik ist vielleicht etwas übertrieben. Denn wirkliche Panik bekommen wohl eher Menschen, die durch Bombenangriffe und Terroranschläge von Knallgeräuschen traumatisiert sind. Viele geflüchtete Menschen aus Kriegsregionen werden an Silvester wohl aber an furchtbare Erlebnisse erinnert. Daher wird im Umkreis mancher Unterkünfte für Geflüchtete, vor allem aus Rücksicht vor den traumatisierten Kindern, darum gebeten, die Böllerei sein zu lassen. Das Zentrum ÜBERLEBEN, das sich um traumatisierte Geflüchtete in Deutschland kümmert, ruft daher dazu auf, das Geld, das nicht für Feuerwerk ausgegeben wird, stattdessen zu spenden.
Etwas Angst vor Feuerwerk ist berechtigt
In einem Forum las ich auch den Tipp, dass man nur verdeutlichen müsse, dass Feuerwerk ungefährlich ist: Wenn es wirklich gefährlich wäre, wäre es nicht frei verkäuflich. Dieses Argument zieht bei mir allerdings überhaupt nicht. Ich finde es fahrlässig, dass es in Deutschland Privatpersonen erlaubt ist, Feuerwerke zu zünden. In vielen Ländern ist dies aus Sicherheitsgründen verboten. In Dänemark, Irland und der Schweiz kann an Silvester natürlich trotzdem Feuerwerk bestaunt werden, allerdings nur von Profis gezündetes. In anderen Ländern werden Feuerwerkskörper nur zusammen mit Schutzbrillen verkauft, denn die Funken können schnell zu Augenverletzungen führen.
Die Recherche über die Gefahren von Feuerwerk hat bei mir nur noch mehr Angst ausgelöst. Denn ein Stück weit ist die Angst, oder zumindest große Vorsicht, auch berechtigt: Jedes Jahr werden Menschen mit Verbrennungen oder anderen Verletzungen durch Feuerwerkskörper in Krankenhäusern behandelt – darunter auch schwere Amputationsverletzungen. Schuld daran sind häufig illegale Feuerwerkskörper, die gemeinhin als „Polenböller“ bezeichnet werden. An Silvester darauf zu vertrauen, dass nur sicheres, TÜV-geprüftes Feuerwerk abgebrannt wird, scheint keine Option zu sein. Schließlich sind es nicht die Feuerwerkskörper an sich, die gefährlich sind, sondern die unverantwortliche Handhabung durch Alkoholisierte und auf Krawall gebürstete Jugendliche. So voll, wie die meisten an Silvester sind, sollten sie wirklich nur noch Wunderkerzen anzünden!
Ist Feuerwerk für dich das Schlimmste?
Vielleicht bist du generell ein schreckhafter Mensch. Klick dich durch unseren Test und sieh nach, ob wir richtig liegen!