Die meisten Frauen achten darauf, sich immer nur vorteilhaft fotografieren zu lassen. „Vorteilhaft“ heißt: bloß kein Doppelkinn, kein Bauchspeck, der Falten wirft oder sichtbare Cellulitis-Dellen an den Oberschenkeln. Schnell erntet man ansonsten im Internet gehässige Kommentare oder kommt auch einfach selbst nicht auf den eigenen Anblick klar. Einige Frauen versuchen nun, unter dem Stichwort Body Positivity unretuschierte und nach gängigen Schönheitsmaßstäben „unvorteilhafte“ Fotos von sich auf Instagram zu präsentieren. Wir zeigen Dir, wie Du Dir an ihnen ein Vorbild nehmen und lernen kannst, auch ohne „perfekte“ Figur glücklich zu sein.
Vorher-Nachher-Bilder mal andersrum
Wir kennen sie alle von Werbeanzeigen für Diät-Pülverchen oder vermeintlich inspirierenden Fitness-Artikeln: Vorher-Nachher-Fotos. Auf der linken Seite sieht man in der Regel ein Bild einer dicken Frau, die unglücklich dreinschaut und auf der rechten dann die aktuelle superschlanke glückliche Version. Die Body Positivity-Aktivistinnen auf Instagram drehen den Spieß allerdings um und beweisen, dass Schlanksein nicht mit Zufriedenheit und psychischem Wohlergehen einhergehen muss. Fast jede Frau kämpft im Laufe ihres Lebens mit körperlichen Komplexen, probiert eine Reihe von Diäten, unterzieht sich strenger Sportprogramme oder hat auch schon an einer Essstörung gelitten. Der gesellschaftliche Druck ist derart allgegenwärtig, dass wir alle diese Schönheitsideale verinnerlicht haben und nur die wenigsten jenseits der Kleidergröße 36 wirklich zufrieden mit ihren Körpern sind.
Wenn Frauen es dann endlich mittels pausenloser Beschäftigung mit Ernährung und Sport geschafft haben, schlank zu sein, ernten sie häufig Komplimente von allen Seiten. Das bestärkt natürlich, trotz Verzicht, zwanghaftem Essverhalten und ständigen Zweifeln, stets diesen Zustand erreichen zu wollen. Vielen Frauen geht es aber mit einem derartigen Lifestyle alles andere als gut. Auch wenn sie dem gesellschaftlichen Körperideal entsprechen, leidet dennoch ihr psychisches Wohlergehen. Unter dem Hashtag #bodypositivity posten Instagrammer wie Megan Jayne von bodyposipanda nun Vorher-Nachher-Bilder, die sie schlank und durchtrainiert auf der einen Seite und mit deutlich mehr Körperspeck, jedoch sichtbar glücklich, auf der anderen Seite zeigen.
Cellulite, Bäuchlein und schwabbelnde Hintern: Da gibt's nichts zu verstecken!
Viele Menschen aus dem Umfeld Megan Jaynes konnten nicht verstehen, wie sie sich nur so „gehen lassen“ konnte und mittlerweile einfach zufrieden mit ihrem Körper ist. Und nicht nur das: Megan ist nicht nur zufrieden, sondern findet sich in ihrem deutlich fülligerem Körper wirklich schön. So schön, dass sie sich auch nicht mehr in einzwängender figurformender Unterwäsche verstecken will.
Auch Gesundheits- und Wellness-Coach Jules von getfitjules versteckt ihren Körper nicht hinter weiten Klamotten, nur um beleidigenden Kommentaren zu entgehen. Stattdessen präsentiert sie sich ganz selbstbewusst in Hotpants und hat eine klare Botschaft an all die Body Shamer dort draußen: Sie sollen doch alle bitte ihren Cellulitis-Arsch küssen!
So viel Offenheit und Selbstbewusstsein mit vermeintlichen Makeln schockt erst einmal, wenn man nur die mediale Präsenz von gertenschlanken retuschierten Frauen gewohnt ist. Wir finden allerdings, dass genau diese positive Einstellung zum eigenen Körper deutlich in den Bildern rüberkommt und sehr befreiend wirkt. Hast Du Dich beim Tanzen schon einmal über Deinen schwabbelnden Hintern geärgert? Versuch vielleicht einfach mal nicht mehr so viel auf Körpernormen zu geben und wie Megan Jayne Deinen Speck zu schütteln:
Lass Dich nicht von Fotos täuschen
Natürlich ist es leichter gesagt als getan, so eben mal nichts mehr auf jahrelang eingeprägte Körpernormen zu geben. Auch die Body Positivity-Frauen auf Instagram geben ehrlich zu, dass sie sich auch nicht immer wohl in ihren Körpern fühlen. Mit Fotovergleichen wie diesen will Bloggerin Megan Jayne beweisen, dass wir uns leicht von Fotos aus der Ruhe bringen lassen, auf denen wir uns hässlich finden. Bestimmt hattest Du auch schon einmal Tage, an denen Du Dir im Spiegel plötzlich nicht gefallen hast oder die Selfie-Session kein brauchbares Foto für Deinen Instagram-Account hergegeben hat. Dabei liegen zwischen den als hässlich wahrgenommenen Fotos und solchen, auf denen man sich gefällt, oft nur wenige Tage oder Stunden. Lass Dich also nicht von Momentaufnahmen verunsichern!
Insbesondere auf Instagram kann man mit dem richtigen Winkel, Licht oder einem Filter Betrachter täuschen. Viele der Frauen mit vermeintlich „perfekten“ Körpern haben dabei beim Sitzen vielleicht genau so viel Bauchspeck, der sich über ihre High Waist-Jeans wölbt, wie Du!
Wir finden diesen Gegentrend zu Thinspo- und Fitspo-Posts sehr begrüßenswert. Denn es geht hier keinesfalls darum, Skinny Shaming zu betreiben, sondern zu zeigen, dass Schlanksein nicht für alle Frauen das höchste Ziel ist. Sobald Du also merkst, dass Dich Dein derzeitiges Sport- und Ernährungsprogramm eher unglücklich macht, solltest Du unbedingt diesen Instagram-Ladys folgen und Dich von ihrem Selbstbewusstsein anstecken lassen!
Bildquelle: iStock/AlexZabusik, Instagram/bodiposipanda
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