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Bodyshaming

FETT und Vorurteil: „Wir wollen die Wörter ‚dick‘ und ‚fett‘ enttabuisieren.“

Bodyshaming

Mit der Aktion #RespectMySize machten Jules von @schoenwild und Verena von @ms_wunderbar darauf aufmerksam, wie viele Vorurteile und Beleidigungen übergewichtigen Menschen noch immer täglich begegnen. In ihrem Podcast „FETT und Vorurteil“ räumen sie nun mit diesen Vorurteilen auf und setzen ein klares Zeichen gegen Bodyshaming. Im desired-Podcast haben wir mit ihnen darüber gesprochen, warum es in unserer Gesellschaft noch immer viele Menschen in Ordnung finden, andere wegen ihrem Gewicht zu beleidigen und wieso wir alle unsere eigene Sprache hinterfragen sollten.

Dies ist die gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Gespräch kannst du dir im aktuellen desired-Podcast anhören!

Ihr seid als Plussize-Bloggerinnen tätig und habt auch seit einigen Monaten einen gemeinsamen Podcast. Wie ist es dazu gekommen?

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Verena: Wir haben im Juni letzten Jahres gemeinsam die Kampagne #RespectMySize gelauncht, an der wir lange gemeinsam gearbeitet haben. Mit der Kampagne wollten wir ein mediales Zeichen gegen Bodyshaming setzen, was uns, denke ich, auch gelungen ist. Dabei haben wir allerdings gemerkt, dass es so viele Themen gibt, über die in unserer Gesellschaft nicht gesprochen wird. So sind wir dann auf die Idee zu unserem Podcast gekommen, in dem wir eben genau über diese Themen reden.

Jules: Bei dieser Kampagne ging es um Vorurteile gegenüber dicken Menschen, die wir leider alle haben. Dafür haben wir mit anderen Bloggerinnen zusammen gearbeitet und uns diese Vorurteile wie „ungesund“ oder „nicht schön“ auf die Haut geschrieben, um so auf diese Stigmata aufmerksam zu machen.

Welche Reaktionen habt ihr auf die Kampagne erhalten? Hattet ihr das Gefühl, Menschen zum Umdenken und Reflektieren ihrer eigenen Vorurteile bewegen zu können? Ich habe zum Beispiel selbst begonnen, meine Sprache zu hinterfragen und sei es nur bei so vermeintlich harmlosen Aussagen wie „Das kann ich jetzt nicht essen, sonst werde ich dick.“

Verena: Genau so etwas möchten wir damit erreichen. Wir wollen die Wörter „dick“ und „fett“ enttabuisieren, damit Leute sie nicht mehr als Waffe gegen uns verwenden können. Wenn ich von mir sage, „ich bin dick“ oder „ich bin fett“, dann möchte ich, dass die Leute das akzeptieren. Ich habe diese Begriffe für mich gefunden und sie beschreiben ja erst mal nur meine Statur. Wenn jemand dann sagt: „Ach nein, du bist doch gar nicht dick“, dann ist das wieder eine indirekte Art von Bodyshaming.

Jules: Die Leute wollen einem damit ein Kompliment machen. Das Wort „dick“ ist für sie nicht die Beschreibung der Figur, sondern eine Beleidigung. Wir haben schließlich von klein auf gelernt, dass dick sein, das absolut schlimmste ist. Wenn ich mir heute nochmal so manchen Film aus den 90ern anschaue, dann wird mir schlecht, wenn ich höre, wie darin über dicke Menschen gesprochen wird. Aber ich denke jetzt, im Jahr 2021 ist der perfekte Zeitpunkt für alle, ihre sexistischen, rassistischen und alle Denkmuster, die andere verletzen, zu hinterfragen und umzudenken.

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Habt ihr für euren Podcast auch deshalb den Titel „FETT und Vorurteil“ gewählt?

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Verena: Auf jeden Fall. Ich glaube auch, dass sich einige Menschen vielleicht dadurch provoziert fühlen. Aber wir wollten diesen Begriff „fett“ eben enttabuisieren und auf Vorurteile aufmerksam machen. Vorurteile hat ja tatsächlich jeder, das ist ganz normal. Darauf sind wir auch schon im Podcast eingegangen, aber man kann eben auch lernen, sie zu hinterfragen.

Ihr bezeichnet euch selbst auch als dick oder sogar fett. Ist es euch auch recht, wenn andere Leute diese Wörter euch gegenüber verwenden?

Jules: In erster Linie bin ich ja ein Mensch, ich habe einen Namen und ich bin keine Plattform für andere Menschen, um an mir meinen Frust rauszulassen. Das machen leider viele. Mittlerweile kann ich mich aber damit abfinden, wenn andere Menschen meine Figur als dick bezeichnen. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie es gesagt wird. Aber das ist auch ein Lernprozess, weil dieses Wort eben jahrelang genutzt wurde, um mich zu verletzen. Heute lasse ich das nicht mehr zu und spreche ich die Leute dann ganz direkt darauf an und frage, was sie damit meinen und was sie mir jetzt damit sagen wollen.

Verena: Für viele Menschen ist es glaube ich noch schwer, das Wort „dick“ einer anderen Person gegenüber zu verwenden. Eben weil es so negativ konnotiert wird. Dann versuchen sie das zu umschreiben und sagen: „Die hat etwas mehr“, „Die ist mollig“ oder „vollschlank“. Mir wäre es lieber, wenn die Menschen mich einfach „dick“ nennen und das ohne eine Wertung. Das Wort „fett“ hingegen wollen die meisten mir gegenüber als Waffe benutzen. Dann entgegne ich ihnen, dass ich weiß, dass ich einen Spiegel habe und weiß, dass ich fett bin, da erzählen sie mir nichts Neues.

Das ganze Interview kannst du dir hier auf Spotify anhören:

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Bildquelle: istock/RyanKing999

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