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Interview

Ella TheBee über ihre Hochsensibilität: „Ich dachte einfach, ich sei nicht so belastbar.“

Ella TheBee Interview

Menschen verarbeiten Reize ganz unterschiedlich. Wer davon schnell ermüdet und eine Pause braucht, wird schnell als Sensibelchen bezeichnet. Dabei ist Hochsensibilität ein Persönlichkeitsmerkmal, für das Betroffene nichts können – und das auch seine positiven Seiten haben kann. Mit Youtuberin Ella TheBee haben wir über ihre Hochsensibilität und den richtigen Umgang damit gesprochen.

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Dies ist eine gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Interview kannst du dir in der neusten Folge „desired – der Podcast“ anhören.

desired: Was genau versteht man unter Hochsensibilität?

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Ella TheBee: Ich bin natürlich keine Ärztin oder Wissenschaftlerin und kann nur das sagen, was ich dazu weiß. Ich würde sagen, es ist eine ausgeprägte Schärfung bestimmter Sinne, die sich bei jedem anders äußern kann. Bei mir sind Geruch- und Sehsinn besonders betroffen. Bei anderen trifft es aber auch andere Sinne besonders stark, zum Beispiel den Hörsinn, diese Menschen sind dann besonders geräuschempfindlich.

Warst du schon immer hochsensibel oder hat sich das bei dir erst mit der Zeit entwickelt?

Ich glaube, das war schon immer in gewisser Weise da. Meine Mutter hat mir zum Beispiel erzählt, dass ich auch als Baby schon jeden Tag eine kleine Auszeit brauchte, in der man mich alleine lassen musste. Da habe ich nicht geschlafen, sondern einfach dagelegen und mich mit mir selbst beschäftigt. Ich hatte aber lange Zeit keinen Namen dafür und dachte einfach, ich sei nicht so belastbar wie andere und viel schneller müde. Dann bin ich irgendwann über diesen Begriff „Hochsensibilität“ gestolpert und dachte: Okay, das klingt nach mir. Mir ging es nicht darum, mir einen Stempel aufzudrücken, aber manchmal hilft es, einen Begriff für etwas zu haben. So kann man leichter recherchieren und andere Leute finden, denen es ähnlich geht. Im Netz gibt es auch viele Tests, die man kostenlos machen kann, manche sind besser, andere schlechter. Bei mir kam aber eigentlich bei allen das gleiche raus.

Nicht nur wer hochsensibel ist, sollte regelmäßig etwas für seine psychische Gesundheit tun. Journaling ist eine Methode, die allgemein sehr heilsam sein kann. Im Video verraten wir, worauf du dabei achten musst:

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Hochsensibilität äußert sich nicht bei jedem gleich. Gibt es Dinge, die auch zur Definition gehören, mit denen du dich aber gar nicht identifizieren kannst?

Es gibt Leute in meinem Umfeld, die sehr stark auf bestimmte Geräusche reagieren. Sie haben zu manchen Tönen eine hohe Affinität, andere können sie jedoch überhaupt nicht ertragen oder werden davon direkt müde. Das ist bei mir überhaupt kein Problem. Ich komme aus einer sehr lauten Familie und habe auch kein Problem damit, laut Musik zu hören. Bei mir ist es hingegen so, dass ich schnell überreizt bin, wenn ich durch eine fremde Stadt gehe und mir dort alles anschaue. Ich liebe das, aber merke, dass ich irgendwann gar nicht mehr alles richtig wahrnehmen und einordnen kann und dann eine Pause brauche.

Du wohnst in Berlin, was ja auf jeden Fall eine sehr unruhige und stressige Stadt sein kann. Beeinflusst dich das auch weiterhin?

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Auf jeden Fall. Mir ist es deshalb wichtig, dass meine Wohnung und die Umgebung ruhig sind und ich dort nicht viele Reize habe. Ich habe vorher in einer anderen Ecke von Berlin gewohnt, dort war immer viel los und ich habe gemerkt, dass ich nicht richtig runterfahren kann. Aber Berlin ist eben auch sehr vielfältig und jetzt habe ich mir bewusst eine sehr ruhige Ecke ausgesucht, in der ich nicht ständig diese Reizüberflutung habe. Seitdem empfinde ich Berlin auch nicht mehr als so stressig. Ein großer Faktor ist auch, dass ich die Gegend hier sehr gut kenne und mich auch viel in dieser bekannten Nachbarschaft aufhalte. Für Ausflüge mit meinem Sohn wähle ich dann eher Orte wie den Wald, weil ich merke, dass es mich dort einfach viel wohler fühle.

Eine weitere Eigenschaft, die Hochsensiblen nachgesagt wird, ist dass sie sehr empathisch sind und schon kleinste Änderungen in der Stimmung ihrer Mitmenschen mitbekommen. Ist das bei dir auch so?

Absolut. Ich glaube, man verbindet Hochsensibilität häufig mit Menschen, die ein bisschen anstrengend sind, weil sie eben schnell diese Reizüberflutung haben und ihnen alles zu viel wird. Am Anfang habe ich das selbst auch als Schwäche gesehen. Aber dann habe ich begriffen, dass ich dadurch, dass ich viele Dinge extremer wahrnehme, auch Vorteile habe. Ich nenne das immer meine Superkraft. Ich habe dadurch die Fähigkeit, Menschen besser zu lesen. Wenn man mich zum Beispiel in einen Raum bringt mit Menschen, die ich nicht kenne, dann weiß ich nach fünf Minuten, welche zwei nicht miteinander können. Das ist auf jeden Fall sehr praktisch, weil ich dadurch, dass ich Stimmungen so gut einschätzen kann, sie teilweise auch etwas ausgleichen und zum positiven wenden kann. Gleichzeitig fühlt sich das auch schnell an wie eine Pflicht. Wenn man ständig darauf bedacht ist, dafür zu sorgen, dass sich alle wohlfühlen, kostet das ebenfalls Kraft. Es ist also wichtig, die goldene Mitte zu finden.

Das vollständige Interview kannst du dir jetzt in unserer aktuellen Podcast-Folge anhören:

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Bildquelle: Ella TheBee

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