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Bedürfnispyramide nach Maslow

Psychologie: Was uns wirklich Glück und Zufriedenheit beschert

Bedürfnispyramide
© Getty Images/ EyeEm Mobile GmbH

Jeder Mensch hat Bedürfnisse – und die sollten wir nicht zu lange ignorieren. Sie sind eng mit unseren Wünschen, Zielen und Emotionen verknüpft und beeinflussen maßgeblich unser Verhalten und unsere Stimmung. Auf sie zu hören, kann die eigene mentale Gesundheit, aber auch die Beziehung und das Berufsleben positiv verändern. Aber was sind eigentlich meine Bedürfnisse? Die sogenannte Bedürfnispyramide nach Maslow ist ein jahrzehntealtes Konzept aus der Psychologie, das bis heute Bestand hat. Möglicherweise eröffnet es auch dir einen neuen Blickwinkel auf dein Innerstes – wir erklären dir hier alles Wichtige rund um persönliche Bedürfnisse.

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Fühlst du dich oft scheinbar grundlos total genervt oder gereizt? Habt ihr in eurer Beziehung immer wieder dieselben Streitthemen, bei denen ihr nicht weiterkommt? Und ist dein Job alles andere als erfüllend? Während es für manche Schwierigkeiten im Leben nicht die eine einfache oder schnelle Lösung gibt, lohnt es sich an einer Stelle allerdings immer genauer hinzuhören und zu schauen: auf deine Bedürfnisse. Viel zu selten denken wir wirklich über sie nach, oftmals können wir sie auch nicht richtig in Worte fassen. Seinen eigenen Bedürfnissen nicht nachzugehen, kann auf Dauer jedoch ziemlich frustrierend sein und unglücklich machen.

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Was sind Bedürfnisse?

Neben grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Schlaf oder Sicherheit gibt es noch sehr viel komplexere Bedürfnisse. Sie sind keineswegs universell und einheitlich. Sie variieren von Mensch zu Mensch und werden durch eine Vielzahl von Faktoren wie Kultur, Persönlichkeit, dem sozialem Umfeld und individuellen Erfahrungen geprägt. Einige Bedürfnisse werden ein Leben lang Bestand haben, andere manifestieren sich vielleicht erst im Laufe der Zeit oder nach einer grundlegenden Veränderung im Leben. Während einige Menschen zum Beispiel ein starkes Bedürfnis nach sozialer Interaktion haben, bevorzugen andere möglicherweise mehr Zeit für sich allein. Frischgebackene Eltern werden andere Bedürfnisse entwickeln als die 19-jährigen Singles, die gerade die Schule abgeschlossen haben – und so lässt sich die Liste ewig weiterführen.

Was macht Bedürfnisse so wichtig?

Die Befriedigung von Bedürfnissen spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit. Wenn wir sie stillen können, erleben wir ein Gefühl der Erfüllung, des Glücks und der Zufriedenheit. Andererseits kann die anhaltende Unterdrückung oder Vernachlässigung von Bedürfnissen zu Frustration, Unzufriedenheit und sogar psychischen Problemen führen. Daher ist es wichtig, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen, zu akzeptieren und angemessen darauf zu reagieren, um einem ausgeglichenen und erfüllten Leben näherzukommen.

Bedürfnisse fungieren außerdem als starke Motivationsquelle für unser Handeln. Sie sind unser Antrieb, Ziele zu erreichen und uns in unserem täglichen Leben voranzutreiben und zu motivieren. Wenn ein Bedürfnis nicht erfüllt wird, kann ein Mangelgefühl, das uns dazu antreibt, aktiv zu werden, eingestellt werden. Zum Beispiel kann der Hunger uns dazu motivieren, Nahrung zu suchen – also einkaufen zu gehen, auch wenn wir viel lieber auf der Couch liegen würden.

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Was passiert, wenn wir Bedürfnisse unterdrücken?

Es kann aber auch sehr viel komplexer sein und manchmal stehen uns die eigenen Bedürfnisse ein Stück weit im Weg bzw. können negative Auswirkungen annehmen, wenn wir sie zu lange ignorieren. Die Paarcoachin, Therapeutin, Autorin und Expertin auf dem Gebiet „Untreue“, Aino Simon, erklärt in unserem desired-Podcast, was persönliche Bedürfnisse mit Fremdgehen zu tun haben und warum sich diese nur schwer bis kaum unterdrücken lassen. „Es gibt menschliche Bedürfnisse, die sich eben im Rahmen der Monogamie nicht befriedigen lassen. Zum Beispiel das Bedürfnis nach Abenteuer, also gelegentlich den Kitzel nach Neuem zu erleben“, so Simon. Manche Menschen könnten gewisse Bedürfnisse auch tatsächlich gut unterdrücken, andere könnten das nicht, gibt die Expertin zu bedenken. Deswegen ist es ihr wichtig zu betonen, dass alle Bedürfnisse des Menschen ihre Daseinsberechtigung haben. Denn: „Was passiert mit unterdrückten Bedürfnissen? Es rutscht ins Heimliche, es sucht sich seinen Weg. Und sei es über dein Unterbewusstsein: Das verdrängte Bedürfnis sucht sich seinen Weg nach Befriedigung.“

Das ist die Bedürfnispyramide nach Maslow

Du merkst vielleicht mehr und mehr, was für einen großen Stellenwert die eigenen Bedürfnisse haben. Ein viel beachtetes Modell zu diesem Thema, was dir möglicherweise dabei helfen kann, deine Bedürfnisse erst mal verstehen und einordnen zu können, kommt von Abraham Maslow und stammt bereits aus den 50er-Jahren: Die Bedürfnispyramide. Der US-Amerikaner war Psychologe und führte beispielsweise den Begriff Positive Psychologie ein.

Bedürfnisse
Bedürfnispyramide nach Maslow von oben nach unten: Selbstverwirklichung - Wertschätzung - Liebe und soziale Zugehörigkeit - Sicherheit - Physiologische Bedürfnisse (© Getty Images/sabelskaya)

Was besagt die Bedürfnispyramide nach Maslow?

Er erschuf mit der Bedürfnispyramide das Konzept menschlicher Bedürfnisse, aufgeteilt in fünf Kriterien und zwei Gruppen, bei der die grundlegenden physischen Bedürfnisse an der Basis stehen und sich zu höheren psychologischen und selbst verwirklichenden Bedürfnissen entwickeln. Für Maslow funktioniert seine Pyramide ausschließlich hierarchisch. Das heißt: Die Bedürfnisse müssen der Reihe nach erfüllt sein, der Mensch kann laut dem Psychologen zum Beispiel nicht sein Sicherheitsbedürfnis erfüllen, wenn nicht als allererstes die physiologischen Bedürfnisse gestillt sind.

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Die drei untersten Bedürfnisstufen werden Defizitbedürfnisse genannt. Diese Bedürfnisse müssen generell befriedigt sein, um überhaupt so etwas wie Zufriedenheit zu empfinden. Bleiben sie unerfüllt, fehlt etwas Entscheidendes im Leben. Die beiden oberen Stufen der Bedürfnispyramide zählen zur Gruppe der Wachstumsbedürfnisse. Laut Maslow wachsen wir nämlich an unseren Universalbedürfnissen und der Selbstverwirklichung. Durch sie erkennen und entfalten wir erst unser eigenes Potenzial und sind im Reinen mit uns und glücklich und zufrieden. Erreicht der Mensch allerdings nicht die ersten drei Stufen, hat er keine Motivation, seinen Wachstumsbedürfnissen und der Selbstverwicklung an der Spitze der Pyramide nachzugehen – so besagt es zumindest das Modell.

Wie ist die Bedürfnispyramide aufgebaut?

Im Folgenden werfen wir einen genauen Blick auf die einzelnen Stufen der Bedürfnispyramide nach Maslow. Wenn du tiefer in die Materie eintauchen willst, kannst du in diesem Buch alles zum Thema Bedürfnispyramide finden und nachlesen.

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Physiologische Bedürfnisse

An der Basis der Bedürfnispyramide nach Maslow stehen die physiologischen Bedürfnisse, die notwendig sind, um zu überleben. Dazu gehören Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Schlaf oder Schutz vor extremen Temperaturen. In der westlichen Welt sind diese Grundbedürfnisse weitestgehend erfüllt. Solange diese grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt sind, treiben sie das Verhalten der Menschen an, um ihre unmittelbaren Überlebensbedürfnisse zu befriedigen.

Sicherheitsbedürfnisse

Sobald die physiologischen Bedürfnisse erfüllt sind, treten die Sicherheitsbedürfnisse in den Vordergrund. Diese Kategorie umfasst das Bedürfnis nach physischer Sicherheit, Schutz vor Gefahr, Stabilität, Ordnung und auch dem Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit. Menschen streben laut Maslow danach, sich sicher und geschützt zu fühlen, sei es in ihrer Umgebung, in Beziehungen oder in ihrer Arbeit.

Soziale Bedürfnisse

Wenn die Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sind, entstehen soziale Bedürfnisse. Der Mensch ist ein soziales Wesen und strebt nach sozialer Interaktion, Zugehörigkeit, Freundschaft und Liebe. Dieses Bedürfnis beinhaltet auch das Verlangen nach Akzeptanz, Anerkennung und Zusammenarbeit mit anderen. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse führt zu einem Gefühl von Zugehörigkeit und sozialer Verbundenheit, was vielen Menschen wichtig ist und nachweislich glücklich macht.

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Bedürfnisse nach Wertschätzung und Anerkennung

Sobald die sozialen Bedürfnisse befriedigt sind, entwickeln Menschen das Bedürfnis nach Wertschätzung und Anerkennung. Dieses Bedürfnis umfasst sowohl die Wertschätzung und Anerkennung durch andere als auch die Anerkennung der eigenen Leistungen und Fähigkeiten. Menschen streben nach Prestige, Erfolg, Anerkennung und Respekt von anderen, aber auch nach Selbstachtung und Selbstwertgefühl.

Selbstverwirklichung

Die Spitze der Bedürfnispyramide bildet das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Wenn es nach Maslow geht, ist sie also das allerhöchste Gut des Menschen und so etwas wie der Schlüssel zum Glück. Wenn alle vorherigen Bedürfnisse erfüllt sind, kann der Mensch danach streben, sein volles Potenzial zu entfalten, persönliches Wachstum zu erreichen und seine Ziele zu verwirklichen. Dieses Bedürfnis beinhaltet die Suche nach Bedeutung, Kreativität, Autonomie und persönlicher Erfüllung. Selbstverwirklichung geht über die reinen materiellen Aspekte hinaus und ermöglicht es den Menschen, ihre individuellen Talente, Leidenschaften und Werte auszuleben.

Bedürfnispyramide nach Maslow: Was können wir mitnehmen?

Die Bedürfnispyramide nach Maslow bietet spannende Einblicke in menschliche Bedürfnisse, die du vielleicht gar nicht als so wichtig oder erstrebenswert abgespeichert hast. Einleuchtend sind die einzelnen Kategorien aber allemal: Wer hangry ist oder nicht genug geschlafen hat (physiologische Bedürfnisse) funktioniert einfach nicht richtig, bis er etwas gegessen und sich einmal so richtig ausgeschlafen hat. Wenn die Sicherheitsbedürfnisse fehlen, also zum Beispiel Geldsorgen den Alltag bestimmen, hat man vermutlich nicht den Kopf frei für Kreativität, Leidenschaft und die große Selbstverwicklung. Inwiefern die Pyramide ALLEN Menschen gerecht wird, sei, wie bei einigen psychologischen Modellen dahingestellt. Jedes Bedürfnis kann bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

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Sich aber gewisser Dinge bewusst zu machen und sich einmal ehrlich mit seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und diese zu befriedigen, hilft ungemein – deiner Partnerschaft, deiner Beziehung zu anderen Menschen im Job und vor allem aber dir selbst.

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