Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Überforderung und Überlastung der Krankenhäuser ein präsentes Thema in den Medien. Mittlerweile gehen die Zahlen der Corona-Erkrankungen zwar wieder zurück – doch das Problem der vollen Krankenhäuser bleibt. Um dem entgegenzuwirken, hat Kassenärztechef Andreas Gassen eine Idee: Patienten und Patientinnen sollen in die Tasche greifen und zahlen.
Überlastete Krankenhäuser: Ist das die Lösung?
Aktuell kann jeder, der es für notwendig hält, in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren und sich dort untersuchen lassen. Vor allem an Wochenenden, wenn die normalen Arztpraxen geschlossen sind, kommt es dann häufig dazu, dass sie aus allen Nähten platzen. Um den überfüllten Notaufnahmen ein Ende zu setzen, plädiert Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), für eine Gebühr. Patient*innen, die in Zukunft ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen wollen, sollen zahlen. „Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen“, so Gassen gegenüber dem RND.
Krankenhäuser geben immer noch an, dass viel zu viele Menschen in die Notaufnahme kommen würden, die eigentlich auch (einen Tag später) zu ihrem normalen Hausarzt gehen könnten. Nach Angaben des Vivantes-Konzerns sind das in einem Berliner Krankenhaus beispielsweise rund 30 Prozent der Fälle.
„Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall“
Andreas Gassen argumentiert außerdem wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dafür, den Rettungsdienst der 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst der 116117 virtuell zusammenzuschalten. So könne dort bereits eine Ersteinschätzung vorgenommen werden und der Anrufende anschließend richtig weitergeleitet werden. Denn: „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall“, sagt Gassen. Und die Gebühr, für die er wirbt, findet er auch keinesfalls unsozial, wie es oft heißen würde. „Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden.“
Neben einem gesunden Körper ist die mentale Gesundheit aber mindestens genauso wichtig. Was du dafür tun kannst, erfährst du hier:
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