Die Lage ist ernst! Seit Wochen klagen Apotheken über Engpässe bei Antibiotika. Viel zu oft ist das benötigte Mittel nicht mehr auf Lager und es muss auf Alternativen ausgewichen werden. Alles andere als wünschenswert ... Hieß es vor einigen Wochen noch, dass sich die Lage bald entspannen würde, scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Es wird immer schlimmer.
„Herr Lauterbach [hat] den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen“
Die aktuelle Situation in den Apotheken zieht sich nun schon seit Anfang des Jahres. Doch es gibt keine Lösungen. Im Gegenteil: Die Umstände scheinen immer schlechter zu werden. Es gibt einfach kein Antibiotika mehr. „Die Lage ist katastrophal“, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Regina Overwiening, gegenüber der „Bild“. Somit rückt vor allem Gesundheitsminister Karl Lauterbach immer weiter in den Fokus – und vor allem auch in die Kritik. Bereits im Dezember 2022 sprach er sich für einen konkreten Plan gegen die Medikamente-Knappheit aus, doch bis heute scheint davon nicht viel umgesetzt worden zu sein. „Ich fürchte, dass Herr Lauterbach den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen hat“, so Dr. Marcus Heidemann aus Bielefeld, Vorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Westfalen-Lippe.
Im Januar war noch die Rede davon, dass sich die Lage bald bessern würde und die Engpässe beseitigt werden könnten. Fehlanzeige! Und die Zukunftsaussichten geben ebenfalls wenig Hoffnung ...
Wie geht es nun weiter?
Besonders von der aktuellen Situation betroffen sind Schwangere und Stillende. Immer wieder müssten sie weggeschickt und vertröstet werden, da das benötigte Mittel nicht zur Verfügung steht. Aber auch Kinder sind besonders häufig betroffen. Denn: „[...] die Immunsysteme vieler Kinder [sind] durch die vielen Virusinfektionen im ersten Post-Corona-Winter geschwächt“, erklärt Kinderarzt Philipp Schoof. „Wir erleben gerade, dass Lockdowns, Kontakt-Armut und das Tragen von Masken die lokale Schleimhaut-Abwehr offenbar aus der Übung gebracht haben.“
Daher wäre es wünschenswert, dass sie mit den Medikamenten versorgt werden könnten, die sie im Falle einer Krankheit benötigen. Doch eine schnelle Verbesserung der Lage ist noch nicht in Sicht. Durch die Sparmaßnahmen der Regierung lohne es sich für viele Hersteller gerade einfach nicht, nach Deutschland zu liefern. Erst im Sommer soll sich die Situation wieder entspannen und die Produktion wieder angekurbelt werden. Marcus Heidemann: „Es ist höchste Zeit, dass der Gesundheitsminister die Beseitigung des Mangels zur Chefsache macht. Wir Kinderärzte brauchen zumindest die Gewissheit, jederzeit die wichtigsten Antibiotika zu bekommen.“
Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lage schnellstmöglich verbessern wird!
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