In Gesprächen mit fremden oder weniger vertrauten Menschen greifen wir gerne auf bewährte Smalltalk-Themen zurück. Das ist grundsätzlich eine gute Strategie, um Verbindungen herzustellen. Doch die richtige Balance zu finden, zwischen Fragen, die tiefere Gespräche eröffnen und solchen, die einfach nur übergriffig sind, ist ein Drahtseilakt. Es gibt bestimmte Fragen, die zwar häufig gestellt werden, aber beim Gegenüber eher Unbehagen als Nähe erzeugen.
Wir haben die KI unseres Vertrauens gefragt, welche Fragen wir beim Smalltalk mit Menschen, die wir weniger gut kennen, besser vermeiden sollten. Immerhin haben KI-Systeme Millionen von Konversationen und deren Wirkungen analysiert und zeigen dadurch interessante Muster auf. Die folgenden fünf Smalltalk-Fragen solltest du besser meiden, wenn du einen positiven ersten Eindruck hinterlassen möchtest.
#1
„Und wie viel verdienst du so?“
Fragen nach dem Einkommen gehören zu den klassischen Tabus im Smalltalk. KI-Analysen zeigen, dass solche Fragen besonders häufig als übergriffig und unangenehm empfunden werden. Das liegt daran, dass Gehalt in unserer Gesellschaft nicht nur mit wirtschaftlicher Situation, sondern auch mit Selbstwert und Status verbunden ist. Diese Frage kann bei einer Person Stress auslösen, weil sie sich bewerten oder vergleichen muss. Besser ist es, über berufliche Leidenschaften zu sprechen: Die Frage „Was begeistert dich an deinem Job?“ öffnet zum Beispiel die Tür für eine positivere Konversation.
Das heißt allerdings nicht, dass du nie mit anderen übers Gehalt sprechen solltest. Ganz im Gegenteil! Gerade für Frauen ist es wichtig, sich mit Kolleg*innen über ihr Gehalt auszutauschen, um sicherzugehen, dass sie fair bezahlt werden. Allerdings sollten Zeitpunkt und Kontext für diese Frage stimmen. Wenn du sie unvermittelt bei der ersten Begegnung stellst, könnte es eher so rüberkommen, als wolltest du mit deinem Gehalt angeben.
#2
„Und wie sieht es bei dir mit der Familienplanung aus?“
Familienplanung ist hochpersönlich und mit vielen Emotionen verbunden. KI-gestützte Kommunikationsanalysen zeigen, dass diese Frage zu den am negativsten bewerteten Gesprächseinstiegen gehört. Viele Menschen kämpfen mit Kinderwunsch, Unfruchtbarkeit oder haben bewusst andere Lebensentscheidungen getroffen. Die Frage kann tiefe Wunden aufreißen und signalisiert mangelndes Einfühlungsvermögen. Zeige lieber echtes Interesse an der gegenwärtigen Lebenssituation deines Gegenübers, ohne in die Zukunft zu drängen.
#3
„Warum bist du eigentlich immer noch single?“
KI-Studien zur Gesprächsführung zeigen, dass diese Frage in besonderem Maße als wertend wahrgenommen wird. Das „immer noch“ impliziert, dass der Beziehungsstatus des Gegenübers irgendwie mangelhaft oder erklärungsbedürftig sei. Dabei kann es viele positive Gründe geben, warum jemand ohne Partner*in lebt. Die Frage kann außerdem schmerzhafte Erinnerungen an gescheiterte Beziehungen wachrufen. Statt den Beziehungsstatus in den Mittelpunkt zu stellen, könntest du laut KI besser fragen: „Was unternimmst du gerne in deiner Freizeit?“ – das öffnet die Tür für persönliche Gespräche, ohne zu urteilen.
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#4
„Hast du abgenommen/zugenommen?“
Kommentare zur Körperveränderung erscheinen vielen als harmloses Kompliment, doch KI-basierte Analysen zeigen, dass sie überwiegend negative Reaktionen auslösen. Selbst wenn die Frage positiv gemeint ist, kann sie beim Gegenüber Unsicherheit auslösen oder auf ein möglicherweise sensibles Thema wie Krankheit, Essstörung oder Körperunzufriedenheit hinweisen. Zudem suggeriert sie eine ständige Beobachtung und Bewertung des Körpers. Konzentriere dich stattdessen auf das Wohlbefinden: „Du wirkst heute so energiegeladen“ fokussiert auf das Positive, ohne den Körper zu bewerten.
#5
„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Diese scheinbar harmlose Frage wird laut KI-Analyse besonders häufig als herablassend interpretiert. Besonders Menschen, die nicht im traditionellen Berufsleben stehen – etwa Hausfrauen und -männer, Studierende, Rentner*innen oder Selbstständige – fühlen sich dadurch unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Die Formulierung impliziert unproduktives Verhalten und mangelnde Zeitstruktur. Besser wäre eine offene Frage wie: „Womit beschäftigst du dich zurzeit?“ Diese Formulierung signalisiert echtes Interesse und überlässt dem Gegenüber die Freiheit zu entscheiden, welchen Lebensbereich sie teilen möchten.
Unser Ratschlag
Smalltalk muss nicht oberflächlich sein, um leicht zu bleiben. Die KI-Analysen zeigen einen klaren Trend: Fragen, die wertend wirken oder in sehr persönliche Bereiche eindringen, erzeugen Distanz statt Nähe. Der beste Smalltalk entsteht, wenn wir offene, wertschätzende Fragen stellen und unserem Gegenüber die Kontrolle darüber lassen, wie viel es preisgeben möchte. Achte auf Körpersprache und Antwortlänge – kurze, ausweichende Antworten sind ein Signal, das Thema zu wechseln. Und nicht zuletzt: Sei authentisch interessiert. Das spüren Menschen intuitiv und öffnen sich dann viel eher für ein tieferes Gespräch. Denn guter Smalltalk ist nicht das Ziel, sondern der Beginn einer echten Verbindung.