Viele Menschen würden gerne mehr über ihre Zukunft erfahren und greifen deswegen auf Wahrsager*innen, Kaffeesatz oder das klassische Kartenlegen zurück. Am bekanntesten ist das Kartenlegen mit Tarotkarten, doch hast du auch schon mal etwas von den Lenormandkarten gehört? Wir erklären dir, wo der Unterschied liegt und welche Bedeutung die 36 Lenormandkarten wirklich haben.
Was sind Lenormandkarten?
Bei Lenormandkarten handelt es sich um klassische Wahrsagekarten. Ihren Namen verdanken sie der berühmten französischen Wahrsagerin und Kartenlegerin Marie Anne Lenormand, obwohl sie selbst nie mit den Karten die Zukunft voraussagte. Tatsächlich erschien das Grand jeu de Mlle Lenormand mit 54 Karten erst 1845 und damit zwei Jahre nach ihrem Tod, das Petit Lenormand sogar erst 1850. Heutzutage wird vor allem das kleine Deck mit 36 Karten verwendet und soll einen umfangreichen Blick in die Zukunft erlauben.
Jede Karte wird von Bildern im biedermeierlichen Stil geziert und in manchen Decks sogar zusätzlich von einem Spruch begleitet, der die Bedeutung der Karte unterstreichen soll.
Was ist der Unterschied zwischen Lenormandkarten und Tarot?
Sowohl das Legen von Tarotkarten als auch Lenormandkarten hat zum Ziel, Fragen zum Leben auf den Grund zu gehen und das Schicksal zu durchschauen. Wo liegt nun also der Unterschied zwischen beiden Varianten?
Während Tarotkarten alleine für sich eine aussagekräftige Bedeutung haben, kommt es bei Lenormandkarten und ihrer Bedeutung auf das Gesamtbild an. Zwar hat ebenfalls jede Karte ihre eigene Bedeutung, diese fügt sich allerdings in ein großes Ganzes ein und gibt erst so den wahren Inhalt preis. Während es beim Tarot außerdem eine spezielle Bedeutung haben kann, wenn eine Karte auf dem Kopf liegt, können Lenormandkarten nur in eine Richtung gelesen werden. Auch die Bilder auf den Karten unterscheiden sich grundlegend. Während Tarotkarten darauf ausgelegt sind, in vier Bereiche einzuteilen (Feuer, Wasser, Luft und Erde) und die abgebildeten Symbole ohne Vorkenntnisse nicht eindeutig identifizierbar sind, verhält es sich bei Lenormandkarten deutlich einfacher. Alltagsnahe Abbildungen machen die Deutung für Anfänger*innen leichter und erleichtern den Start in das Kartenlegen.
Kurz gesagt: Lenormandkarten bieten klare Antworten auf Fragen aus dem Leben, Tarotkarten bedienen sich einer spirituellen Sichtweise und sollen zum höheren Denken anregen.
Was bedeuten die 36 Lenormandkarten?
Bedeutung Lenormandkarten 1-12:
1 – Der Reiter: Überbringer von guten Nachrichten, Neuanfang, Bewegung im Leben
2 – Der Klee: Das pure Glück
3 – Das Schiff: Blick in ferne Zukunft, Veränderung, Geduld
4 – Das Haus: Positive Deutung von Sicherheit, Geborgenheit, Familie, Freunde; Negative Deutung von Einengung, starre Strukturen
5 – Der Baum: langes, stabiles Leben, Gesundheit
6 – Die Wolke: Warnung, temporäre Unklarheit und Hindernisse
7 – Die Schlange: List im Umfeld, Verrat, Beeinflussung (negativ und positiv)
8 – Der Sarg: Abschluss, Trennung, Loslassen (nicht zwingend auf Tod bezogen)
9 – Der Blumenstrauß: Ehre, Freude, Geschenk (privat oder beruflich)
10 – Die Sense: Plötzliches Ende, Ärger bei der Arbeit
11 – Die Rute: Strafe, Liebesverlust, Streit, Sorgen
12 – Vögel/Eulen: positive oder negative Aufregung bzw. Hektik, Fruchtbarkeit
Bedeutung Lenormandkarten 13-24:
13 – Das Kind: eigene Kinder, Wachstum, Naivität
14 – Der Fuchs: Betrug, Verlust, Warnung (bezogen auf enges Umfeld)
15 – Der Bär: Macht, Ruhe, Respekt (sehr machtvoll, ohne umliegende Karten schwer zu deuten)
16 – Die Sterne: Erkenntnis, Glück, Schutz
17 – Die Störche: Veränderung, Treue, Reise
18 – Der Hund: Loyalität, enge Bindung, Freundschaft, Schutzengel
19 – Der Turm: Sicherheit, Rückzug, Isolation
20 – Der Park: Liebe, neue Bekanntschaft, Geselligkeit, Bekanntgabe
21 – Der Berg: Hindernis, Aufschub, Orientierung, große Aufgabe
22 – Der Weg: Veränderung, Wendepunkt, Entscheidungen
23 – Die Mäuse: Unsicherheit, Unruhe, Verlust
24 – Das Herz: Liebe, Affäre, Freundschaft, Leidenschaft, Energie
Bedeutung Lenormandkarten 25-36:
25 – Der Ring: Unendlichkeit, ewige Verbindung, Kreislauf, Stillstand
26 – Das Buch: Aneignung von Wissen, neue Hobbys, Erkenntnisse über lange Zeiträume
27 – Der Brief: Mitteilungen, schnelles Wissen
28 – Der Herr: Fragesteller (wenn männlich) oder Partner*in
29 – Die Dame: Fragestellerin (wenn weiblich) oder Partner*in
30 – Die Lilie: Harmonie, Frieden, Unterstützung, Gerechtigkeit
31 – Die Sonne: Zuversicht, positive Energie, Erleuchtung
32 – Der Mond: Gefühle, Emotionen, psychische Labilität, Sensibilität
33 – Die Schlüssel: Veränderung von Schicksal, Sicherheit, Macht, eigene Entscheidung
34 – Die Fische: Geld, Erfolg, Vitalität, Selbstzerstörung, Ungewissheit
35 – Der Anker: Festhalten, Erfolg, keine Veränderung
36 – Das Kreuz: Schicksal, Leid, Schmerzen, Glauben
Wie legt man Lenormandkarten?
Um mit Lenormandkarten wahrsagen zu können, muss man einige Regeln beachten. Wie legt man sie also richtig?
Schritt 1: Kartendeck auswählen
So banal es klingt, so wichtig ist es doch: Das richtige Kartendeck auswählen. Denn nicht alle Lenormandkarten passen auch wirklich zu dir. Was gilt es also zu beachten?
- Gut erkennbare Symbole
- Deutliche Gesichtszüge
- Gutes Gefühl
Wenn du diese Punkte beachtest und dich für ein erstes Deck entschieden hast, ist der wichtigste Schritt getan. Solltest du im Verlauf merken, dass sich die Lenormandkarten doch nicht für dich eignen und du ihre Bedeutung nicht gut lesen kannst, hast du immer noch die Möglichkeit auf neue Karten umzusteigen. Vielleicht ist dieses schöne Set auch etwas für dich.
Schritt 2: Vokabeln lernen
Vokabeln lernen, wie bitte? Ja, tatsächlich ist das Erlernen des Kartenlegens so ziemlich genau wie Vokabeln lernen. Denn es ist wichtig, dass du die Bedeutung der einzelnen Lenormandkarten auswendig kannst. Nur so ist es möglich, das große Gesamtbild zu erkennen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn du deine Karten also hast, heißt es üben, üben, üben.
Schritt 3: Die Technik verstehen
Beim Legen der Lenormandkarten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir beschränken uns hier zunächst nur auf eine Variante, wenn du dich aber auch für andere Legetechniken interessierst, können wir dir zum Beispiel dieses Buch ans Herz legen:
Wenn du besonders in die Tiefe gehen willst, lohnt es sich, auf Die Große Tafel zu setzen. Mische die Karten zunächst durch bzw. lass sie von der Person durchmischen, der du die Karten legst. Anschließend legst du alle 36 Lenormandkarten in folgender Reihenfolge vor dir aus: 4 Reihen untereinander à jeweils 8 Karten, 1 Reihe à 4 Karten unten drunter. Fertig ist die große Tafel.
Schritt 4: In die Karten fühlen
Nun geht es nur noch um das Verständnis des Kartenlegens und die Bedeutung der Lenormandkarten. Blicke auf die Tafel, stelle dir im Kopf fragen und versuche herauszufinden, was dir das ausgelegte Blatt sagen will. Mit etwas Übung wird es dir schließlich immer leichter fallen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Und solltest du doch noch einmal nachsehen müssen, welche Bedeutung eine der Lenormandkarten hat, ist das überhaupt kein Problem. Wichtig ist nur, dass du das Kartenlegen zunächst häufig ausübst, um ein Gefühl dafür zu bekommen und besser in die Materie eintauchen zu können. Bedenke allerdings zu jeder Zeit, dass keine Karte nur für sich alleine steht! Betrachte immer das Umfeld und ziehe erst dann Schlüsse daraus.