In einer großen Umfrage wollten wir herausfinden, wie eure Erfahrungen mit dem Thema Sexismus sind. Nun liegen die Ergebnisse vor. Insgesamt haben 700 Frauen und Männer an unserer Sexismus-Umfrage teilgenommen. Und die Ergebnisse haben uns teilweise wirklich überrascht.
Der Begriff Sexismus wird häufig genutzt, doch nicht allen ist immer klar, was genau dahinter steckt. Und vor allem: Nicht jeder versteht unter Sexismus das Gleiche, die subjektive Wahrnehmung von Sexismus unterscheidet sich stark. Denn was von der einen Person bereits als hochgradig sexistisch wahrgenommen wird, stört eine andere Person überhaupt nicht. Dies hat viel mit der persönlichen Erfahrung und Sensibilisierung im Umfeld zu tun. Generell gilt: Sexismus ist Diskriminierung! Dabei geht es um die Benachteiligung, Abwertung, Verletzung und Unterdrückung einer Person oder einer Gruppe aufgrund des Geschlechts.
Sexismus: Wahrnehmung von Frauen und Männern geht stark auseinander
Auch unsere Umfrage zeigt, dass die Auffassungen teils stark auseinandergehen. Insbesondere zwischen Männern und Frauen. So stufen zum Beispiel 72 Prozent der Frauen Ungleichbehandlung im Job als Sexismus ein, jedoch gerade mal 34 Prozent der Männer. Hintergrund könnte sein, dass Männer weitaus seltener von Sexismus am Arbeitsplatz betroffen sind als Frauen und daher einfach weniger für das Thema sensibilisiert sind. Rund 40 Prozent der Männer gaben nämlich an, dass sie selbst noch nie Sexismus in ihrem Leben erfahren haben. Bei den Frauen waren es gerade einmal 8 Prozent, die dies von sich behaupten können.
Meist sind es also tatsächlich fremde Personen, die sexistisches Verhalten an den Tag legen. Doch wer jetzt glaubt, nur die Männer wären Schuld daran, dass Frauen sich oft sexistisch behandelt fühlen, der irrt. Denn ganze 59 Prozent der Frauen gaben an, dass sie auch schon Sexismus durch andere Frauen erfahren haben.
Social Media: Zwischen Body-Shaming & Hasskommentaren
Doch der Arbeitsplatz ist nicht der einzige Ort, wo wir mit Sexismus konfrontiert werden. Insbesondere die Medien tragen häufig zu Diskriminierung bei. Social Media wurde von den Teilnehmenden der Umfrage auf Platz eins der sexistischen Medien gewählt. Hier liegen insbesondere Instagram und auch TikTok weit vorne. Beides Kanäle, die gerade von jungen Frauen gerne genutzt werden. User*innen geben hier viel Persönliches preis, was wiederum viel Raum für Angriff bietet.
Oft hat man den Eindruck, hier kann „Frau" eigentlich nur danebenliegen. Zeigt sie sich offenherzig, wird sie schnell als „Schlampe" beschimpft. Zeigt sie wenig, ist sie ein „Mauerblümchen". Auch die Optik, allen voran die Figur, ist auf Social Media stets heißes Diskussionsthema. Zu dick, zu dünn, zu viel Cellulite, zu künstlich etc. Wer sich auf Instagram präsentiert, braucht ein dickes Fell, denn die User*innen halten mit diskriminierenden Hasskommentaren nicht hinterm Berg.
Sprechen wir genug über Sexismus?
Auch hier gehen die Meinungen zwischen Männern und Frauen stark auseinander. Nur 20 Prozent der Frauen finden, dass Sexismus in der Öffentlichkeit bereits genug Aufmerksamkeit erhält und wünschen sich demnach, dass das Thema noch stärker in den Fokus gesetzt wird. Fast die Hälfte der befragten Männer hingegen findet, dass das Thema bereits genug Aufmerksamkeit bekommt.
Beim Thema Gendern sind alle Befragten jedoch noch hin- und hergerissen. Während insgesamt 48 Prozent sagen, dass sie voll oder teilweise zustimmen, dass noch mehr Wert auf Gendern in unserer Sprache gelegt werden sollte, sehen 38 Prozent dieses Thema als nicht notwendig an. Hier zeigt die Umfrage ganz klar, wie heiß das Thema Gendern momentan diskutiert wird. Während die einen das Gendersternchen für mehr Toleranz und Geschlechtergerechtigkeit feiern, verteufeln die anderen es als Verschandelung der Sprache.
Die Umfrageergebnisse zeigen einmal mehr, dass Sexismus ein weites Feld ist und sich jede*r stets bewusst machen sollte, dass Diskriminierung aufgrund des Geschlechts häufiger vorkommt als vielen bewusst ist. Auch wenn man selbst Sexismus selten erlebt, sollte man nicht vergessen, dass dies für andere Menschen trauriger Alltag ist und sich daher über das Thema informieren und auch sensibilisieren.
Die Female Empowerment-Bewegung kämpft schon lange gegen Sexismus und patriarchalische Gesellschaften. Mehr dazu erfährst du im Video: