„Ich möchte ja nicht behaupten, dass es in meiner Dachgeschosswohnung zu warm ist, aber hier haben gerade zwei Hobbits einen Ring reingeworfen.“ Über Sprüche dieser Art kann ich leider nur gequält lachen, denn: Es ist Sommer und ja, ich habe eine Dachgeschosswohnung. Und in der sind zurzeit etwa 30 Grad. Wie kann ich es bei dieser Hitze nur aushalten? Dies ist ein Artikel für alle Leidensgenossen, die im Sommer, wie ich, wortwörtlich durch die Hölle gehen.
35 Grad und es wird noch heißer
Ich muss zugeben, dass ich es gerne warm mag. Meine Einraumwohnung heize ich im Winter auf etwa 25 Grad hoch, das ist meine Wohlfühltemperatur. Ich wohne im Dachgeschoss mit drei Außenwänden. Im Winter wird es schnell kalt, im Sommer dafür brütend heiß. Wenn draußen 30 Grad sind, passt sich die Temperatur meiner Wohnung eins zu eins an. Dann liege ich auf meiner Couch, habe alle Viere von mir gestreckt und verfluche die Menschen, die dieses Haus in den 50er Jahren ohne ordentliche Dämmung gebaut haben. Wie konnten die mir das antun! Das Beste kommt aber erst noch: Ich schlafe noch mal eine Etage höher, auf einer Art ausgebautem Dachstuhl. Momentan sind dort 35 Grad.
Bloß … nicht … bewegen
Wer dasselbe Schicksal teilt, der kennt das: Ständiges Lüften bringt genauso viel wie einmal kräftiges Ausatmen – und für 30 Ventilatoren ist einfach kein Platz. Man kann frisches Obst oder Gemüse keine Minute draußen stehen lassen, weil es sofort schimmelt. Körperliche Aktivitäten werden auf ein Minimum reduziert und an Sport oder Sex ist erst recht kaum zu denken, es sei denn, man hat Interesse daran, fünf Liter pro Minute auszuschwitzen.
Apropos „Schwitzen”: Wir zeigen dir im Video ein paar Tipps, mit denen du das starke Schwitzen lindern kannst.
Doch am schlimmsten ist es in der Nacht, wenn ich direkt unter dem Dach liege, das Fenster neben mir über einen Meter weit geöffnet habe und sehnsüchtig auf einen kühlenden Luftzug warte – und nichts passiert. Manchmal schlafe ich dann einfach unten auf meiner Couch, wo es nachts noch erträglich ist, aber über mehrere Monate verzeiht mir das mein Rücken nicht.
Was kann man gegen Hitze im Dachgeschoss tun?
Es ist nicht so, dass ich meine Lage einfach so hinnehmen würde. Ich habe schon eine Menge ausprobiert, um mir Abkühlung zu verschaffen. Im Internet gibt es außerdem unzählige Seiten, die mir „ultimative Tipps, wie Sie Ihre Dachgeschosswohnung im Sommer kühl halten“ geben. Richtig „super” finde ich übrigens den Tipp, die Wohnung umzugestalten: Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man seine Teppiche entsorgen und seine Wände hell streichen soll – damit einem der Raum größer und luftiger vorkommt. Dadurch soll alles dann weniger aufgeheizt wirken – ähm ja, genau. Da kann ich auch gleich umziehen. Also: Wie bekomme ich meine Dachgeschosswohnug im Sommer also wirklich kühl? Hier sind ein paar Tipps, die ich schon getestet habe oder bei Gelegenheit mal ausprobieren werde:
Welche Rechte habe ich als Mieter?
Auch, wenn ein paar der Tipps zumindest für ein wenig Abkühlung sorgen: Eine dauerhafte Lösung sind sie nicht. Da es jedoch Gesetze gibt, die eine Mindesttemperatur in der Wohnung vorschreiben, müsste es doch auch eine Obergrenze geben – oder?
Focus.de berichtet von verschiedenen Fällen: In einem heizte sich die Wohnung auf bis zu 46 Grad auf, woraufhin der Mieter vor dem Verfassungsgerichtshof Berlin das Recht bekam, fristlos zu kündigen. Bei einem anderen Mieter im Raum Leipzig wurde jedoch argumentiert, dass man in einer Dachgeschosswohnung durchaus damit rechnen müsse, dass es dort wärmer als üblich ist. Das stimmt schon irgendwie, aber dennoch heißt das ja nicht, dass man Temperaturen jenseits von Gut und Böse ertragen muss. Was ist zum Beispiel mit Babys, älteren Menschen mit schwachem Kreislauf oder Haustieren? Die können mit der Hitze nicht so fertig werden, wie die meisten anderen.
So wird empfohlen, zunächst mit dem Vermieter zu sprechen und ihm die Möglichkeit zu geben, etwas gegen das Hitzeproblem zu tun. Statt die Wohnung kostspielig und aufwendig neu zu dämmen, ist es für ihn einfacher, Außenjalousien montieren zu lassen. Diese verhindern das leichte Eindringen der Sonnenwärme durch die Fenster. Mieter selbst sollten davon ablassen und diese höchstens in Absprache mit der Vermietung selbst anbringen. Eine Alternative sind Thermorollos, die innen angebracht werden. Sollte sich der Vermieter total querstellen und gar nichts gegen die Hitze tun, kann man ihm mit Mietminderung drohen.
Wie geht es weiter?
Da ich unter der Woche immer nur abends bis morgens zu Hause bin und weiter meine kühlenden Tipps befolge, kann ich aber vorerst irgendwie damit leben, wenn bei uns in der Dachgeschosswohnung im Sommer Hitze herrscht … am Wochenende bin ich dann ohnehin lieber am See oder draußen im Schatten. Sollte meine Wohnung allerdings noch heißer werden, werde ich wohl doch mal meinen Vermieter nerven, was ich nicht gerade selten mache. Denn ironischerweise war im vergangenen Winter die Heizung kaputt.
Eines muss ich betonen: Ich liebe meine verwinkelte Dachgeschosswohnung, ihre vielen Holzbalken, meine Schlafecke unter dem Dach, meinen offenen Balkon. Ich wohne gerne ganz oben und habe dort meine Ruhe. Und einen weiteren großen Vorteil sollte man nie vergessen:
Dachgeschosswohnung im Sommer: Man kann Hackfleisch in die Luft werfen und Bouletten fangen.
Amen!
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