Die meisten Corona-Maßnahmen wurden mittlerweile gelockert und die Menschen sind wieder deutlich aktiver als noch im März oder April. So schön die neu entdeckte Freiheit auch ist, sie führt auch dazu, dass es in Bus und Bahn wieder enger wird. Zu Stoßzeiten ist es nur schwer, die Abstandsregeln einzuhalten und nicht alle Fahrgäste halten sich an die Maskenpflicht. Wie groß ist also das Infektionsrisiko?
Darüber sprach auch der Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast „Coronavirus Update“. Zuletzt machte er noch einmal deutlich, dass die Übertragungsgefahr des Virus durch sogenannte Aerosole, also kleinste Partikel in der Luft, fast genauso groß sein könnte wie durch eine Tröpfcheninfektion. Während die Luft draußen in ständiger Bewegung ist und das Infektionsrisiko durch Aerosole deshalb gering bleibt, ist es in geschlossenen Räumen umso größer.
Luftaustausch hilft auch im ÖPNV gegen Aerosol-Übertragung
In Büros und anderen geschlossenen Räumen ist es deshalb wichtig, regelmäßig gut zu lüften. In Bussen und Bahnen gibt es zwar meist auch Fenster, die Öffnungen sind allerdings so klein, dass ein kompletter Luftaustausch hier nur schwer möglich ist. In modernen U-Bahnen und auch im Regional- und Fernverkehrszügen sei das Risiko jedoch geringer, da es hier meist Klimaanlagen gibt, die die Luft filtern. „Das sind feste Klimaeinrichtungen. Da ist es normalerweise so, ich bin kein Techniker, aber da müsste eine ganz schöne Luftumwälzung und auch ein Austausch stattfinden. Es könnte sogar sein, dass dort ein geringeres Aerosol-Risiko besteht“, erklärt der Virologe im Podcast. Genauere Untersuchungen gäbe es dazu allerdings nur für Flugzeuge. Hier sei bekannt, dass der Luftaustausch reiche, um das Aerosol-Risiko zu minimieren.
Zudem betont der Virologe, dass der vorgeschriebene Mundnasenschutz im öffentlichen Nahverkehr andere nicht nur vor einer Tröpfchen-, sondern auch vor einer Aerosolübertragung schütze. „Denn ein Aerosol entsteht in großen Teilen auch dadurch, dass zunächst ein etwas größeres Tröpfchen aus dem Mund ausgeschieden wird und das dann aber relativ schnell, bevor es zu Boden fällt, eintrocknet und kleiner wird. Dann wird es zu einem kleinen schwebenden Aerosolpartikel.“
Besser Fahrrad als Bus fahren
Insgesamt zählen öffentliche Verkehrsmittel bisher nicht zu den Orten, an denen das Coronavirus sich besonders schnell verbreitet. Trotzdem hält der Virologe es für sinnvoll, zunächst einmal auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verzichten und stattdessen mit dem Fahrrad zu fahren. Immerhin ist es gerade Sommer und die Ansteckungsgefahr im Freien ist bekanntlich geringer als drinnen.
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