Dass Drogen gefährlich sind und man die Finger davon lassen sollte, ist unbestreitbar. Dennoch üben gewisse Substanzen eine Faszination auf Menschen aus, die vor allem in Form von Serien, Filmen und Büchern immer wieder im Fokus steht. Ob als Beistand, Aufklärung oder zur Unterhaltung, Bücher über Drogen(sucht) sind aus der Welt der Literatur nicht wegzudenken. Die zerstörerische Kraft von Drogen, fesselnde Geschichten und brutal ehrliche Einblicke in das Leben abhängiger Menschen findest du in diesen 10 Roman und Ratgebern.
Caroline Wahl – 22 Bahnen
Ein Buch, das dir die Tränen in die Augen treiben wird! Ein heißer Sommer, eine aufflammende Liebe – und eine alkoholkranke Mutter und die Verantwortung für die kleine Schwester. Man fragt sich zwischendurch: Wie viel kann und muss ein Mensch eigentlich ertragen? Von Tilda können wir uns alle eine Scheibe abschneiden und „22 Bahnen“ ist absolut verdient auf der aktuellen Bestseller-Liste des Spiegels.
Blick ins Buch: Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
Christiane F. – Mein zweites Leben: Autobiografie
Die Geschichte der 14-jährigen, heroinabhängigen Christiane F. kennen vermutlich die allermeisten. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist inzwischen ein Klassiker. Die Autobiografie von Christiane F. und die Geschichte nach der Geschichte ist ebenso Pflichtlektüre.
Blick ins Buch: Das Schicksal der damals 14-jährigen, drogenabhängigen Prostituierten Christiane F. aus „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ging um die Welt. Millionen Menschen weltweit sind mit dem Mythos Christiane F. aufgewachsen. Aber wie ging es weiter? 35 Jahre später erzählt Christiane Felscherinow ihr ganzes Leben. Eine Geschichte von Hoffnung und Hölle, glücklichen Jahren in Griechenland, Überlebenskampf im Frauenknast, Abenteuern unter Rock-Idolen, Literatur-Stars und Drogenhändlern. Im Mittelpunkt aber steht ihr Kampf, trotz aller Rauschgift-Exzesse eine gute Mutter für ihr Kind zu sein. Gemeinsam mit der Journalistin Sonja Vukovic hat sie nun ihr Leben rekapituliert. Das Ergebnis ist eine erschütternde, aber auch hoffnungsvolle Autobiografie. Eine Begegnung mit einer Gesellschaft, die den Rausch auslebt, aber den Süchtigen verachtet. Die Vollendung einer Story, die das Lebensgefühl von Generationen prägte und damit auch ein Dokument deutscher Zeitgeschichte.
„Mein zweites Leben: Autobiografie“ von Christiane F. findest du hier.
Benjamin von Stuckrad-Barre – Panikherz
Wenn man mit dem skurrilen, wirren und besonderen Schreibstil von Benjamin von Stuckrad-Barre warm wird, erwartet einen die persönliche Geschichte eines Ex-Kokain-Abhängigen, die man nicht mehr aus der Hand legen will und die noch lange nachhallt.
Blick ins Buch: Benjamin von Stuckrad-Barre erzählt eine Geschichte, wie man sie sich nicht ausdenken kann: Er wollte den Rockstar-Taumel und das Rockstar-Leben, bekam beides und folgerichtig auch den Rockstar-Absturz. Früher Ruhm, Realitätsverlust, Drogenabhängigkeit. Udo Lindenbergs rebellische Märchenlieder prägten und verführten ihn, doch Udo selbst wird Freund und später Retter. Und dann eine Selbstfindung am dafür unwahrscheinlichsten Ort – im mythenumrankten Hotel „Chateau Marmont“ in Hollywood. Was als Rückzug und Klausur geplant war, erweist sich als Rückkehr ins Schreiben und in ein Leben als Roman. Drumherum tobt der Rausch, der Erzähler bleibt diesmal nüchtern. Schreibend erinnert er sich an seine Träume und Helden – und trifft viele von ihnen wieder, am Ende auch sich selbst.
Kathleen Glasgow – You'd be home now
Die Bestseller-Autorin und mittlerweile TikTok-Star Kathleen Glasgow („Girl in Pieces“) hat einen neuen packenden Roman am Start, bei dem kein Auge trocken bleibt und der so bewegend ist, dass man es kaum fassen kann – auch vor Schönheit und Güte, die in jedem Menschen steckt.
Blick ins Buch: „Joe war mal cool. Jetzt ist er nur noch irgend so ein drogenabhängiger Loser.“ Emmy steht in einer der Kabinen der Mädchentoilette und weint. Sie weiß, dass ihr großer Bruder Joey viel mehr ist als das. Joey ist derjenige, der ihr das Fahrradfahren beigebracht hat, weil ihre Eltern ständig arbeiten mussten. Joey saß stundenlang mit ihr in der Bettlakenhöhle, und hörte ihr beim Vorlesen zu, selbst als er schon viel zu alt dafür war. Joe zeigte ihr, wie man Rührei macht und ließ sie zugucken, während er malte. Bis zu dem Tag, an dem Emmy an seine Zimmertür klopft und Joey mit kalter Stimme sagt: „Geh weg.“ Ein Roman darüber, dass kein Mensch nur gut ist oder nur schlecht ... sondern mindestens beides.
Mimi – Trinkerbelle
„Ich habe fast dreißig Jahre zu den klassischen funktionalen Trinkerinnen gehört, wobei der Ausdruck funktional in diesem Zusammenhang immer auch ein bisschen seltsam klingt. Denn so richtig funktioniert hat eigentlich recht wenig in meinem Leben.“ Die Schauspielerin Mimi Fiedler erzählt in „Trinkebelle“ schonungslos ehrlich ihre lange Vergangenheit als Alkoholikerin.
Blick ins Buch: MIMI ist schön, begabt und erfolgreich – und aus der deutschen Fernsehlandschaft nicht wegzudenken. Mit ihrer lebenslustigen Art ist sie nicht nur ein beliebter Gast in den Talkshows, sondern auch für viele ein Vorbild. Doch was lange nur wenige wussten: Die sympathische Entertainerin betäubte ihren Schmerz und ihre Schuldgefühle fast 30 Jahre mit Alkohol und verlor regelmäßig die Kontrolle über ihr Leben. Sie wahrte nach außen den Schein – und wurde dabei immer kränker. Heute ist sie trockene Alkoholikerin und erzählt in ihrem Buch schonungslos offen von ihrem Leben mit der Volksdroge – und ihren Dämonen, die sie mit ihm zu bekämpfen glaubte. „Trinkerbelle“ ist die berührende und wahre Geschichte einer Frau, die nach jahrelangen Kämpfen endlich nüchtern werden durfte und seit Maria Himmelfahrt 2018 nicht mehr trinken muss.
„Ich muss mich nicht Alkoholikerin nennen, wenn ich aufhöre zu trinken“
Im desired-Interview erzählt die Autorin Nathalie Stüben, warum sie erst so spät ihre Alkoholsucht erkennen konnte, wie sie es schaffte, nüchtern zu werden und warum sie sich ohne Alkohol inzwischen deutlich freier fühlt als vorher. Hier geht's zum Interview.
Barbara Kingsolver – Demon Copperhead
„Demon Copperhead“ ist der Millionenbestseller aus den USA, der auch hierzulande alle in seinen Bann zieht. Barbara Kingsolver schreibt wie keine Zweite über ein Leben gegen alle Widerstände. Zutiefst berührend und absolut süchtig-machend ...
Blick ins Buch: Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der Hillbilly-Cadillac-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt – die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft. Ein mitreißender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint.
Leslie Jamison – Der Gin-Trailer
Eine Tante und ihre Nichte, die sich auf eine Reise begeben und sich irgendwie verzweifelt versuchen, selbst zu retten. „Der Gin-Trailer“ ist eine packende Achterbahnfahrt und Leslie Jamison eine unglaubliche Wortkünstlerin.
Blick ins Buch: Als junge Frau läuft Tilly von zu Hause weg und landet in der schäbigen Unterwelt Nevadas, wo sie statt des großen Glücks nur Drogen, Alkohol und die falschen Männer findet. Eines Tages, nachdem Tilly beinahe dreißig Jahre lang keinen Kontakt zu ihrer Familie hatte und sich in einem Trailerpark in der Wüste fast zu Tode getrunken hat, steht ihre Nichte vor der Tür ihres Wohnwagens und zwingt sie zu einem Neuanfang. Der Gin-Trailer erzählt die Geschichte der eigentümlichen Beziehung, die zwischen den beiden entsteht. Ein großer Roman über Sucht und Ausweglosigkeit, über echte Verzweiflung und die flüchtigen hellen Augenblicke, die so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.
Martin Suter – Die dunkle Seite des Mondes
Ein Pilztrip, der mächtig schiefgeht, bestechend und aufs Wesentliche reduziert in typischer Martin-Suter-Manier. „Die dunkle Seite des Mondes“ kann man einfach nicht mehr aus der Hand legen.
Blick ins Buch: Starwirtschaftsanwalt Urs Blank, fünfundvierzig, Fachmann für Fusionsverhandlungen, hat seine Gefühle im Griff. Doch dann gerät sein Leben aus den Fugen. Ein Trip mit halluzinogenen Pilzen führt zu einer gefährlichen Persönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zurückzuholen vermag. Blank flieht in den Wald und lernt dort zu überleben. Bis er endlich begreift: Es gibt nur einen Weg, um sich aus diesem Alptraum zu befreien.
Helene Hegemann – Axolotl Roadkill
„Axolotl Roadkill“ ist vor bereits 14 Jahren erschienen, besticht aber bis heute mit Drogeneskapaden der Protagonistin Mifti, die man so schnell nicht vergisst.
Blick ins Buch: „Schreckliche Leben sind der größte Glücksfall“, schreibt die 16-jährige Mifti in ihr Tagebuch. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie in Berlin, und als „pseudo-belastungsgestörtes“ Problemkind durchläuft sie nach Jahren der Duldungsstarre gerade eine extrem negative Entwicklung. Obwohl intelligent und gut situiert, nimmt sie Drogen, verweigert die Schule und hat sogar Argumente dafür. Anstatt sich an Konventionen abzuarbeiten, hinterfragt und analysiert sie nämlich permanent die gesellschaftliche Situation, in der sie sich befindet. Sie wohnt bei ihren wohlstandsverwahrlosten Halbgeschwistern und ihr Vater steckt noch immer in seiner frühkindlichen Allmachtsphase. Freiheit und Selbstzerstörung fallen zusammen und Mifti entlarvt in ihren von Wahn und Genie geprägten Zwischenwelten Sprache, Lebensentwürfe und Vorgegebenheiten der Erwachsenen. Sie kokettiert mit ihrer Kaputtheit und sucht im „allgemeinen Dahinschimmeln“ nach einem Zugriff auf ihr eigenes Leben.
Maria Kjos Fonn – Heroin Chic
Eine heile Kindheit, gutes Leben und Erfolg. Doch da ist die Suche nach mehr, die Elise in Drogen findet. Das ist der Stoff, aus dem packende Geschichte gemacht sind. Doch die norwegische Autorin Maria Kjos Fonn schafft es, einer solch oft erzählten Geschichte, unglaubliche Spannung zu verleihen.
Blick ins Buch: Elise ist in einem gut behüteten, bürgerlichen Elternhaus aufgewachsen. Es heißt, sie hat eine goldene Stimme und wird es als Sängerin weit bringen. Ihre Mutter findet, dass sie von innen heraus leuchtet. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Doch da ist diese Leere in ihr, die sich nicht füllen lässt. Elise möchte sich schwerelos fühlen, keine Spuren hinterlassen. Sie probiert alles: Askese und Maßlosigkeit, von allem zu wenig, von allem zu viel. Und dann macht es klick: Die Drogen geben ihr genau das, was sie schon immer wollte – das Nichts. Sich zu betäuben, sich vollkommen zu verlieren. „Heroin Chic“ ist die Geschichte eines Leidens, das von äußeren Umständen unbeeinflusst bleibt, ein Roman über ein Herausfallen aus der Gesellschaft ohne ersichtlichen Grund.
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