Die Aufmerksamkeit für psychische Erkrankungen wird von Jahr zu Jahr größer. Vor allem Depressionen stehen im Fokus, auch, weil zum Beispiel immer mehr Promis offen und ehrlich von ihren Erfahrungen erzählen. Vielleicht hast auch du selbst mit einer Depression oder immer wiederkehrenden depressiven Episoden zu kämpfen, oder Menschen in deinem Freunden- und Bekanntenkreis. So oder so, ein Mittel im Umgang mit Depressionen kann zum einen ein gewisses (medizinisches) Verständnis für die Erkrankung sein. Und zum anderen das Wissen, dass man nicht alleine ist. Bei beiden Themen können Bücher über Depressionen hilfreich sein.
Sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus persönlicher Perspektive gibt es inzwischen viele Ratgeber und Romane zum Thema Depressionen. Diese können eine Vielzahl von Perspektiven und Ansätzen liefern, die sowohl informativ als auch unterstützend sein können. Welche Bücher sollte man also bei einer Depression lesen? Hier haben wir unsere 10 Favoriten und Leseempfehlungen für dich gesammelt.
Solltest du oder eine dir nahestehende Person depressiv sein oder Suizidgedanken haben, kannst du dich anonym, kostenlos und rund um die Uhr an die Telefonseelsorge unter 0800/1110111 und 0800/1110222 wenden. Weitere hilfreiche Informationen findest du unter: https://www.telefonseelsorge.de/.
#1 Benjamin Maack: Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein
„Als ich wieder gesund bin, will ich Friederike erklären, wie Depressionen sind. Aber Depressionen sind geschickt. Ist man gesund, kann man sich nicht mehr daran erinnern, wie es war, krank zu sein. Und ist man krank, kann man sich nicht vorstellen, je wieder gesund zu werden.“
Worum gehts? „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Benjamin Maack ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab und erzählt von ihr in so berührenden wie klaren Bildern. Seine Geschichte ist aber nicht nur Psychiatrie- und Krankenbericht, sondern auch Familiendrama und die Erzählung eines persönlichen Schicksals.
Diesen außergewöhnlichen Roman von Benjamin Maack findest du unter anderem hier bei Amazon.
#2 Klaus Bernhardt: Depression und Burnout loswerden
Ein wertvoller Ratgeber, der wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand, kommt von Klaus Bernhardt. Er führt eine Praxis für Psychotherapie in Berlin und hat sich auf die Behandlung von Angsterkrankungen spezialisiert. Nach eigenen Angaben arbeitet er heute als einer der ersten Therapeuten in Deutschland mit einer vollkommen neuen Art von Therapie.
Worum gehts? Falsche Ernährung, falsche Medikamente, falsches Denken sind nur einige der oft überraschenden und unterschätzten Ursachen für die meisten Formen von Depressionen, Burnout und Angsterkrankungen. Klaus Bernhardt zeigt anhand neuester Forschungen, dass es sich bei diesen Krankheiten oft um psychische und körperliche Reaktionen auf Mangelerscheinungen und Stresssituationen handelt. Äußerst zugänglich erklärt er die im Körper ablaufenden Prozesse und gibt unzählige praxiserprobte Tipps sowie leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, was Betroffene tun können, um sich mit einfachen Mitteln schnell und dauerhaft von ihren Leiden zu befreien.
#3 Sophie Passmann über Frank Ocean
„Heute denke ich nicht wirklich oft an meine eigene Beerdigung, höchstens so oft, wie es für eine egozentrische Frau Mitte zwanzig okay sein sollte. Fast alles hat sich geändert, das meiste ist besser geworden. Aber eins bleibt: Auf meiner Beerdigung soll Frank Ocean laufen.“
Worum gehts? Frank Oceans Album Blonde ist für Sophie Passmann ein Souvenir aus einer Zeit, in der nichts gut war. Und doch ist es das Album ihres Lebens. Es erschien in dem Sommer, in dem sie in Arztpraxen saß, mal ominöse, mal seriöse Pillen nahm, sich hektisch verliebte und alles in allem brachial lebte. Song für Song seziert sie das Album und damit ihre Gefühle. Sophie Passmann zeigt auf ihre unnachahmliche Weise, wie eng Musik mit dem verknüpft ist, was man so Leben nennt.
„Frank Ocean“ von Sophie Passmann findest du hier bei Amazon.
#4 Kathleen Glasgow: Girl in Pieces
Das Buch begeisterte die BookTok-Community mit seiner intensiven Coming-of-Age-Geschichte über den Kampf gegen innere Dämonen. Am Ende beweist der Jugendroman aber: Es lohnt sich, für das Leben zu kämpfen. „Girl in Pieces“ ist ein mutiges Jugendbuch, das nicht nur Young-Adult-, sondern auch All-Age-Leser*innen fesselt.
Worum gehts? Charlotte ist zerbrochen. Mit nur siebzehn Jahren hat sie mehr verloren als die meisten Menschen im Leben. Mehr als ein Mensch ertragen kann. Aber sie hat gelernt, wie man vergisst. Wie man seinen Körper gefühllos gegen Schmerz macht. Jede neue Narbe macht Charlottes Herz ein wenig härter, doch irgendwann begreift sie, dass sie mehr ist, als die Summe ihrer Verluste – und beginnt zu kämpfen!
Den New York Times- und SPIEGEL-Bestseller von Kathleen Glasgow findest du hier bei Amazon.
#5 Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte
Eine gekonnte Mischung aus Comic, Ratgeber und Roman und ein weltweiter Bestseller kommt vom US-Autor Matthew Johnstone. Ein absolutes Must-read!
Worum gehts? Ein schwarzer Hund läuft durch dieses Buch, von Seite zu Seite wird er größer, irgendwann ist er riesig, am Ende jedoch sitzt er brav und klein an der Leine: Der schwarze Hund, das ist die Depression, die Matthew Johnstone viele Jahre begleitete. In einer berührenden Bildergeschichte erzählt er davon, wie sie ihn fast umgebracht hätte und wie er es schließlich schaffte, sich Schritt für Schritt wieder von ihr zu befreien. Der schwarze Hund späht um die Ecke. Er legt sich einem auf die Brust und beherrscht die Gedanken. Er sitzt im Kopf und zerfetzt die Erinnerungen. Er lungert daneben, wenn man sich sinnlos betrinkt: Matthew Johnstone findet für den schwer fassbaren Zustand der Depression einfache, zwingende Bilder, die Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden helfen können: Sich nicht alleine damit zu fühlen, sich mitteilen zu können, Verständnis zu entwickeln, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen – und nie die Hoffnung zu verlieren.
„Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte“ findest du hier bei Amazon.
Zudem gibt es einen weiteren Band, der sich an Angehörige von Depressiven richtet. „Mit dem schwarzen Hund leben: Wie Angehörige und Freunde depressiven Menschen helfen können, ohne sich dabei selbst zu verlieren“ findest du hier.
#6 Baek Sehee: Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch
Dieses Buch wurde vor allem auf TikTok gefeiert. Es beinhaltet nämlich Aufzeichnungen aus den 12-wöchigen Therapiesitzungen der Autorin!
Worum gehts? Ein Buch, das man in Zeiten der Dunkelheit zur Hand nehmen sollte! Baek Sehee ist eine erfolgreiche junge Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses. Doch trotz ihrer Erfolge fühlt sie sich ständig niedergedrückt, ängstlich, zweifelt an sich selbst und urteilt über andere. Bei der Arbeit und im Freundeskreis kann sie ihre Gefühle gut verbergen; sie ist geübt darin, die Gelassenheit und Leichtigkeit auszustrahlen, die das Leben ihr abverlangt. Aber diese Fassade aufrechtzuerhalten ist unfassbar anstrengend und hindert sie daran, tiefe Beziehungen einzugehen. Zugleich: Wenn doch alles so hoffnungslos erscheint, warum hat Baek dann dennoch immer wieder Lust auf ihr Lieblingsstraßenessen, den scharfen, würzigen Reiskuchen Tteokbokki? Baek fragt sich, ob mehr dahintersteckt, und sie entschließt sich, einen Psychologen aufzusuchen. Kann sie aus dem Kreislauf ihres selbstzerstörerischen Verhaltens ausbrechen?
Persönliche Gedanken zu dem Buch
Mithilfe dieses Buches kommen viele Menschen einer Therapie vielleicht näher, als sie es in einem Jahr wegen der katastrophalen Wartezeiten in Deutschland tun würden. Deswegen habe ich mich sehr auf das Buch gefreut und es in einem durchgelesen. Bei manchen Themen hätte ich mir sehr gerne mehr Tiefgang gewünscht, bei anderen waren die Einwürfe bzw. Fragen des Therapeuten on point – je nach Lebenslage kann man also wirklich etwas mitnehmen. Was mich allerdings stutzig gemacht hat, war der lasche Umgang mit den Antidepressiva, die die Protagonistin verschrieben bekommen und eingenommen hat. Denn trotz mehrfachen Nachfragens, ob es denn normal sei, dass sie ständig müde sei, trotz der Pillen Alkohol trinke etc. war der Therapeut doch sehr unbesorgt. Einmal wurde lediglich die Dosis gesenkt und das Thema Alkohol spielte kaum eine Rolle. Vielleicht ist der Umgang in Korea, wo das Ganze stattfindet, ein anderer als in Deutschland. Doch ein bisschen mehr Sensibilität für Antidepressiva, die ja nun mal nicht ohne sind, hätte ich mir gewünscht. Mit dem Aspekt im Hinterkopf ist es dennoch ein sehr lesenswertes Buch.
„Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch“ findest du hier bei Amazon.
#7 Kurt Krömer: Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
„Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen.“
Der bekannte und beliebte deutsche Komiker Kurt Krömer ist einer der beliebtesten und bekanntesten Komiker des Landes. Bereits in seiner TV-Show „Chez Krömer“ sprach er offen über seine schwere Depression und seine Zeit in der Tagesklinik und hat damit Millionen von Menschen erreicht. Daraufhin veröffentlichte er im Jahr 2022 sein Werk „Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst: Meine Depression“, das wochenlang SPIEGEL-Bestseller war.
Worum gehts? Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger verstecken. „Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst“ ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee hinter sich haben wie er selbst. Dieses Buch wirbt für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten und ist gleichzeitig kein Leidensbericht, sondern eine komische und extrem liebenswerte Liebeserklärung an das Leben und die Kunst.
#8 Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben
Kaum ein Buch polarisiert gerade so sehr in den sozialen Medien wie dieser Bestseller von Hanya Yanagihara. Während die eine Seite es als Paradebeispiel für toxische Männlichkeit kritisiert, ist die andere Seite tief ergriffen und beschreibt den Roman als ein nie dagewesenes Phänomen. Auch meine Kollegin hat eine eindeutige Meinung zum Roman, die sie hier zusammengefasst hat. Am besten überzeugst du dich also selbst von dem Werk ...
Worum gehts? Jude, JB, Willem und Malcolm: Vier New Yorker, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. „Ein wenig Leben“ ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe.
Den Bestseller „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara findest du hier bei Amazon.
#9 Helene Bockhorst: Die beste Depression der Welt
„Heutzutage reicht es nicht mehr, irgendeine Depression zu haben. Man hat immer dieses nagende Gefühl, andere Leute könnten bessere Depressionen haben. Mit meinem Buch kann jetzt endlich jeder die beste Depression der Welt haben.“
Worum gehts? Vera war für fünf Minuten berühmt. Nachdem sie versucht hatte, sich umzubringen, ging ihr Blog viral. Nun soll sie einen Ratgeber zum Umgang mit Depressionen schreiben. Ihre Freundin Pony hat Zweifel, dass sie das schaffen wird. Sie selbst auch. Denn wie soll das gehen, wenn man ja nun eigentlich depressiv ist? Müde, antriebslos, nicht gerade an Erfolg interessiert? Wenn man geheiratet hat, unglücklich ist, aber nicht geschieden? Wenn man seine Oma vermisst, aber nicht weiß, ob sie noch lebt? Und hilft da meditieren? Oder gesünderes Essen? Vera probiert es aus – und scheitert, scheitert, scheitert. Um sich wirklich besser zu fühlen, muss sie sich ihren eigenen Problemen stellen. Ihrer Familiengeschichte. Den Lügen. Den Männern. Und das ist hart, lustig, fies und schön – und macht süchtig.
„Die beste Depression der Welt“ von Helene Bockhorst findest du hier bei Amazon.
#10 Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
„Ich habe dieses Buch geschrieben, weil letztendlich doch etwas dran ist an den uralten Klischees: Die Zeit heilt alle Wunden, und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir es zunächst nicht sehen können. Und manchmal können Worte einen Menschen tatsächlich befreien.“
Worum gehts? Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit gerade mal 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer schweren Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Rand des Abgrunds bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und langsam ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und an das Menschsein – ebenso unterhaltsam wie berührend.
„Ziemlich gute Gründe, um am Leben zu bleiben“ von Matt Haig findest du hier bei Amazon.
Bücher, die dein Leben verändern: Die besten Ratgeber zur Selbstfindung
Bücher zur Selbstfindung stellen Fragen, auf deren Antworten man so vielleicht nicht (mehr) selbst kommt. Die Auswahl ist groß – deswegen stellen wir dir hier unsere 8 Herzensempfehlungen vor.