Versicherungen aller Art sollen uns das Leben in schwierigen Zeiten erleichtern. Sie greifen dann, wenn ein Unfall passiert, wenn man krank wird oder, oder, oder. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zählt für viele zu einer der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Doch was steckt hinter der BU und welche Gründe sprechen dafür, eine abzuschließen? Wir verraten es dir.
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Laut der Deutschen Vermögensberatung wird jede*r vierte Arbeitnehmer*in im Laufe des Lebens mindestens einmal berufsunfähig. Eine erschreckende Zahl, die jedoch nur zeigt, wie gut es sein kann, sich Gedanken über eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu machen. Eine Berufsunfähigkeit liegt dann vor, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 Prozent und voraussichtlich für mindestens sechs Monate nicht mehr ausüben kannst.
In solchen Fällen verlierst du im schlimmsten Fall sehr viel Geld. Meist greift zwar die Rentenversicherung, bei der du eine Erwerbsminderungsrente erhältst. Doch die ist sehr gering und beträgt nur knapp ein Drittel deines letzten Bruttogehalts. An diesem Punkt greift die Berufsunfähigkeitsversicherung. Damit erhältst du zusätzlich eine Form von Rente, die es dir einfacher macht, deine monatlichen Lebenshaltungskosten zu decken.
Blickst du im ganzen Versicherungsurwald kaum noch durch? Im Video haben wir dir die wichtigsten Versicherungen einmal aufgeführt.
Unterschied zwischen BU, AU und EU!
Wichtig ist: Du solltest beachten, dass es drei verschiedene „Unfähigkeiten“ im Berufsleben gibt. Wir haben sie dir hier noch einmal aufgeführt:
- Arbeitsunfähigkeit: Arbeitsunfähig waren wir alle schon mal, denn so bezeichnet man es, wenn wir so krank sind, dass wir zum Hausarzt gehen und uns eine Krankschreibung geben lassen müssen.
- Berufsunfähigkeit: Dieser Begriff trifft dann zu, wenn du in deinem ausgeübten Beruf mindestens 6 Monate lang nicht arbeiten kannst.
- Erwerbsunfähigkeit: Das bedeutet, dass du aus gesundheitlichen Gründen überhaupt keinen Beruf mehr ausüben kannst.
3 Gründe, die für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sprechen
1. Es kann jede*n treffen
Es klingt so lapidar, ist aber tatsächlich so. Alle von uns könnten irgendwann mal in ihrem Leben berufsunfähig werden. Was machen Redakteur*innen, die auf einmal eine Weile ihre Schreibhand nicht mehr nutzen können? Was machen Pilot*innen, die auf einmal starke Probleme mit den Augen haben? Es kann jede Berufsgruppe und auch jedes Alter treffen.
Und noch ein Punkt ist sehr wichtig: Es geht nicht nur um körperliche Krankheiten. Auch Depressionen sind ein wichtiger Grund, weshalb Menschen eine Zeit lang nicht arbeiten können. Depressionen und Mental Health sind noch immer Tabu-Themen, die oft nicht angesprochen werden, doch um die 5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Depressionen und auch das kann uns alle treffen. Übrigens: Psychische Erkrankungen machen den Großteil der Berufsunfähigkeiten aus. 33,51 % aller Berufsunfähigkeiten im Jahr 2022 gingen auf psychische Gründe zurück.
2. Je jünger, desto günstiger
Ein weiterer Grund, eine BU abzuschließen, ist das Alter. Zwar kann man bis 55 eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, doch es lohnt sich vor allem in jungen Jahren bis spätestens 35. Denn dann sind die Beiträge noch deutlich günstiger, als wenn man sie ab einem höheren Alter abschließt.
3. Deine Lebenshaltungskosten werden aufgefangen
Berufsunfähigkeit wird nach der sogenannten 50%-Regel berechnet. Wer also zu 50 Prozent seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, ist auch zu 50 Prozent berufsunfähig. Doch je weniger man seinen Beruf ausüben kann, desto weniger Geld bekommt man. Dementsprechend wichtig ist es, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, da diese einen Großteil des Einkommens ausmacht, sollte man nicht mehr arbeiten können. Doch Miete, Lebensmittel und Co. müssen dennoch bezahlt werden, auch, wenn man eben nicht mehr das volle Gehalt bekommt. Eine BU zahlt dir also im Krankheitsfall einen monatlichen Betrag, der dich in deinen Kosten absichert. Berechnet wird der monatliche Bedarf für die Kostendeckung nach einer Faustformel: 60 Prozent vom Brutto- beziehungsweise 75 Prozent Ihres Nettoeinkommens. So solltest du im Fall eines Abschlusses auch deine Laufzeit und den Betrag für deine Berufsunfähigkeitsrente ausrechnen.
Von diesen Faktoren hängt die Höhe deines Beitrags für die BU ab
Es gibt ein paar Faktoren, die entscheidend darüber sein können, welche Beitragshöhe bei dir für die BU anfällt. Wir haben sie dir hier einmal aufgelistet:
- Gesundheit: Unter welchen (vielleicht auch chronischen) Erkrankungen leidest du oder bist du weitgehend gesund? Auch das spielt bereits eine Rolle.
- Eintrittsalter: Je älter du beim Abschluss der Versicherung bist, desto höher fällt dein Beitrag aus.
- Beruf: Bist du in deinem Beruf einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt? Auch das ist wichtig in der Berechnung.
- Rentenhöhe: Falls du eine ohnehin sehr hohe Rente hast, wird die BU nicht mehr allzu viel ausgleichen müssen, falls du mal krank bist. Das kann deinen Beitrag beispielsweise senken,
- Versicherungsdauer: Je länger du dich absichern willst, desto teurer wird die Versicherung, auch wenn der monatliche Beitrag dennoch geringer ist.
- Hobbys: Klingt verrückt, spielt aber dennoch eine große Rolle. Wer beispielsweise reitet oder andere Hobbys ausübt, die auch mal gefährlich werden können, zahlt unter Umständen höhere Beiträge.