„Du bist schön“, „Love your Body“ – ermutigende Sprüche wie diese liest man häufig auf Social Media oder sogar in der Werbung. Trotz der positiven Message, den eigenen Körper zu lieben, können das nicht alle auch wirklich umsetzen. Wer bisher Body Positivity nicht verinnerlichen konnte, könnte Gefallen an der pragmatischeren Alternative finden: Das Konzept Body Neutrality rückt den Fokus weg von Äußerlichkeiten und hin zu einer gelasseneren Einstellung. Wir zeigen dir die Unterschiede zwischen Body Neutrality und Body Positivity und wie du körperneutrale Komplimente machen kannst.
Was bedeutet Body Neutrality?
Das Konzept Body Neutrality existiert noch nicht so lange wie Body Positivity, lehnt sich aber klar daran an. Wie es der Name schon suggeriert, geht es hier um einen neutralen Blick auf den eigenen und andere Körper. Die Message ist: Du musst deinen Körper weder lieben noch schön finden. Vielmehr steht die Akzeptanz beim Blick in den Spiegel im Vordergrund. Selbst wenn dir dein Anblick nicht, oder zumindest nicht immer, gefällt, bedeutet das nicht, dass du gängige Schönheitsideale gutheißt oder gar Opfer der Werbeindustrie bist. Stattdessen gilt es, Frieden mit seinem Körper zu schließen und Äußerlichkeiten generell weniger Einfluss einzuräumen: Selbst wenn du deinen Körper nicht schön findest, musst du dich auch nicht hässlich finden! Populär wurde diese Haltung zum Beispiel durch die Sängerin Lizzo und die Autorin Anushka Rees, die in ihrem Buch „Beyond Beautiful" erklärt, wie du dir Body Neutrality aneignen kannst:
Um Body Neutrality besser zu verstehen, solltest du zunächst die Botschaft der Body-Positivity-Bewegung kennen, die wir dir im Video auf den Punkt bringen:
Was ist der Unterschied zu Body Positivity?
Während es bei Body Positivity darum geht, den eigenen Körper lieben zu lernen, geht es bei Body Neutrality lediglich um Akzeptanz. So gesehen ist Body Neutrality also eine Art abgeschwächte Version, in dem einfach eine neutrale, gleichgültige Haltung zum Äußeren angenommen wird. Du musst also deine Cellulite, Dehnungsstreifen oder Speckröllchen nicht tatsächlich attraktiv finden, aber sie einfach als Teil deines Körpers hinnehmen. Ebenso musst du auch nicht dich oder jeden anderen Menschen schön finden. Stattdessen machst du bei Body Neutrality Selbstliebe nicht von deinem Äußeren abhängig, sondern von deinen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften.
Viele empfinden diese Konzept daher als deutlich realistischer, da es nicht so leicht ist, mal eben vom Hass auf den eigenen Körper auf Liebe umzuschwenken. Body Neutrality liefert hier eine alternative Option und versteht sich auch als Aufforderung dazu, Aussehen, Körper und Schönheit insgesamt weniger Gewichtung zu geben. Teilweise kann Body Neutrality daher auch als Kritik an Body Positivity verstanden werden: Es sei demnach der falsche Ansatz, auf Social Media Fotos von Plus Size-Models zu beklatschen, stattdessen sollten wir als Gesellschaft mehr über andere, wichtigere Themen sprechen.
Wie macht man körperneutrale Komplimente?
Dir gefällt die Message hinter Body Neutrality und möchtest sie im Alltag umsetzen? Neben einer gleichgültigeren oder gelasseneren Einstellung zum eigenen Spiegelbild, kannst du auch überdenken, welche Komplimente du anderen machst. Komplimente sind zwar immer gut gemeint, können aber falsche Signale senden. So bekommen viele Frauen etwa positiven Zuspruch, wenn sie abgenommen haben, obwohl dies die Folge von Stress, Liebeskummer oder gar einer Essstörung ist. Hier kann man schnell ins Fettnäpfchen treten, daher sind körperneutrale Komplimente eine gute Alternative. Statt auf Äußerlichkeiten hinzuweisen, für die wir oftmals eh nichts können, kannst du auf individuelle Eigenarten, den Humor oder die Hilfsbereitschaft anderer eingehen. Wie das konkret klingen kann, erklärt Plus Size Model und Body-Neutrality-Fan Claus Feissner in diesem Pinterest-Clip:
Liebst du deinen Körper oder akzeptierst du ihn einfach? Wenn du diese Frage nicht klar beantworten kannst, hilft dir unser Test weiter:
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